H&A Analyse Erwartungen zurücksetzen; änder. Grund zu schreiben: Das deutsche Aktienmagazin Vorstandswoche berichtete kürzlich, dass Kontron aufgrund der schwierigen Marktbedingungen voraussichtlich einen deutlich geringeren Erlös von ca. 400 Mio. € für das IT-Servicegeschäft gegenüber den angestrebten 550-700 Mio. €. In einem Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden erfuhren wir, dass das Management nicht mit der Vorstandswoche gesprochen und dem Magazin daher keine neuen Erkenntnisse geliefert hat. Uns gegenüber bestätigte das Management, dass es nicht bereit wäre, IT-Services für den genannten Richtwert zu veräußern. Sollten verbindliche Angebote unterhalb des Zielkorridors eingehen, würde Kontron den Verkauf lieber verschieben und einen günstigeren Zeitpunkt abwarten, um erneut mit potenziellen Käufern in Kontakt zu treten. Wir halten dies für einen sinnvollen Schritt, da Kontron nicht unter Druck steht, IT-Services kurzfristig zu veräußern. Was wird als nächstes passieren? Die Käufer-Due-Diligence sollte abgeschlossen sein und das Management hat abschließende Verhandlungen mit interessierten Parteien aufgenommen. Wir rechnen in Kürze mit verbindlichen Angeboten, die eine Ad-hoc-Mitteilung von Kontron erfordern würden. Unserer Ansicht nach sind die Chancen einer erfolgreichen Veräußerung aufgrund von Rezessionsängsten (die die diesjährige Betriebsleistung von IT Services in Frage stellen) und Zinserhöhungen (die die Finanzierungskosten von PE-Bewerbern erhöhen) gesunken. Obwohl eine Veräußerung im Jahr 2022 noch möglich ist, erwarten wir nicht, dass die Erlöse das untere Ende der Zielspanne überschreiten, d. h. 550-600 Mio. €, was ca. 9-10x EBITDA in diesem Jahr. Dass sich Kontron sogar dazu entschieden hat, mit mehreren Parteien eine Buyer Due Diligence einzugehen, lässt uns vermuten, dass unverbindliche Angebote, die Mitte Mai abgegeben wurden, im Zielkorridor lagen. Dies ist zwar ein positiver Cross-Read, aber die makroökonomischen Bedingungen haben sich seitdem verschlechtert, was Druck auf die erreichbaren EBITDA-Multiplikatoren ausüben könnte. Maßnahmen: Wir kürzen unsere Schätzungen – erneut – um den zunehmenden Makro-Gegenwind in Europa zu berücksichtigen, der mehr als 85 % des Umsatzes von Kontron erklärt. Die neue EBITDA-Schätzung liegt etwa 10 % unter eCons und Guidance. Dennoch prognostizieren wir weiterhin ein positives Umsatz- und Gewinnwachstum für Kontron im Geschäftsjahr 2022 auf der Grundlage eines anhaltend gesunden Auftragseingangs (laut Management), positiver X-Reads von Mitbewerbern (Advantech-Umsatz im Juni betrug +27 % im Jahresvergleich) und als Kontron bewältigt erfolgreich Semi-Engpässe z.B. durch Redesigns. Beachten Sie, dass unsere aktuellen Schätzungen eine Veräußerung von IT-Services nicht berücksichtigen.
Meine Take aways: 1.§Es liegen aktuell noch nicht alle finalen Angebote vor. 2.§Möglicherweise kein Deal 2022 und damit sind wohl alle Zeitpläne Makulatur 3.§Die Aussagen der Vorstandswoche sind wohl reine Spekulation gewesen, obwohl der Hintergrund sicherlich schlüssig ist. Bestärkt mich in meiner Meinung gg diesen Revolverblättern, die nur ihr abo verkaufen wollen.
Spekulation: Ich habe H&A seit Jahren als externes „Sprachrohr“ von Kontron empfunden, daher auch die immer recht hohen Kursziele. Was will man uns also sagen? Ich schätze mal das ist die Vorbereitung, dass der Verkauf nicht mehr dieses Jahr zustande kommt, ggf sogar die EBITDA Planung nochmal nach unten revidiert wird. Unschön, aber nicht zu ändern. Ich erwarte dann aber zeitnah wieder Käufe von Grosso, wenn der Prozess so oder so abgeschlossen ist. |