Wie Politik vergeblich versucht, die Wirtschaft zu heilenLiebe Leser, Sie erhalten heute einen Kommentar zur Lage von Michael Sturm.
Es ist heute ein etwas nüchterner Text ohne bunte Grafiken und Charts, aber die wären angesichts des brisanten Themas auch Fehl am Platze. Bitte lesen Sie und machen sich Ihre eigenen Gedanken darüber...wenn die Augen auch nur etwas weiter geöffnet sind, habe ich meine Mission erfüllt...
Gefahr! Es ist beängstigend, wie mancherorts die Politik versucht, die Wirtschaft zu heilen.
2009: Die größte Finanzkrise seit Jahrzehnten hat durch die geplatzte Immobilienblase Krater in den Kassen der vor Gier blinden Finanzinstitute hinterlassen. Die Folge war eine Bankenkrise, eine Finanzkrise. Diese wiederum schlug durch fast alle Unternehmen durch, weltweit!
Die Konsequenzen waren ein toter Kreditmarkt, Insolvenzwelle und Massenentlassungen. Um dieses Dilemma zu beheben, wurde den notleidenden Banken Geld zugeschaufelt. Und zwar Geld aus der Staatskasse, also Ihres und meines. Damit sollte die Krise geheilt werden. Das war gefährlich.
Banken mit Handschellen Denn die mit Geld versorgten Kreditinstitute standen in der Pflicht, Profit zu erwirtschaften. Da aber der Kreditmarkt kaputt war und die Zinsen am Boden, blieb den Banken nur ein Geschäft, nämlich die Investition am Aktienmarkt. Und genau das war der Grund, warum wir seit März 2009 derart ansteigende Aktienmärkte erlebten.
Unternehmen ohne Chance Das half aber den Unternehmen nicht! Denjenigen, die die Wirtschaft tragen, die für Wachstum sorgen und Arbeitnehmer einstellen. Nein, denjenigen wurde sogar der Geldhahn zugedreht. Von wem? JA, richtig, von den Banken! Weil diese Ihre Kreditrichtlinien verschärft haben, um in Zukunft eine Kreditkrise zu vermeiden.
Das ist Paradox! Aber so ist es. Diejenigen, die uns in die Krise geritten hatten, ließen uns im Regen stehen... nachdem wir Ihnen das Leben gerettet hatten. Dafür erhielten dann die Top-Bankmanager Millionen-Bonis. Herzlichen Glückwunsch…
Wie geht es nun weiter? Wie gesagt, mit Wachstum hatte die damalige Phase nichts zu tun. Sie werden jetzt sagen, der Michael Sturm hat wohl die Berichtssaison der Unternehmen für das 4. Quartal 2009 und das 1. Quartal 2010 übersehen? Nein, hat er nicht! Nur die Interpretation muss stimmen. Ich möchte Ihnen da die Augen öffnen.
Der Schein der falschen Zahlen Wir haben gute Zahlen gesehen, vor allem hauptsächlich bei den Banken. Warum, ist klar: Steigender Aktienmarkt. Und wir haben zwar einigermaßen positive Quartalszahlen auch in den Unternehmen gesehen, aber diese sind nicht auf Wachstum aufgebaut, sondern auf
"cost cutting". Rationalisierungen, wo man nur hinschaut, bis hin zu Massenentlassungen und Werksschließungen.
Klar, das dann die Produktivität steigt, denn die Definition für Produktivitätssteigerung lautet: "Steigerung des Outputs pro Inputeinheit". Und da die Inputeinheiten wesentlich geringer ausfallen, steht da am Ende eine tolle Zahl. Nur die Rechnung ist ohne den Wirt gemacht worden. Volle Lager, oder warum wurden Sie mit Niedrigstpreisen bombardiert. Noch nie zuvor hatte ich derart viele Billigstangebote in meinem Briefkasten.
So sahen die aktuellen Daten in den jeweiligen großen Volkswirtschaften aus (12/09)
Staat
BIP (Milliarden USD)
Veränderung zum Vorjahr
Arbeitslosenquote
USA
13.751
-2,6%
9,5%
Japan
4.384
-8,8%
5,2%
Deutschland
3.317
-6,9%
8,3%
Großbritannien
2.727
-4,9%
7,2%
Frankreich
2.590
-3,2%
9,1%
Italien
2.102
-6,0%
7,3%
Spanien
1.437
-4,2%
20,3%
Kanada
1.229
-3,0%
8,4%
Russland
1.160
-9,8%
9,9%
Griechenland, Portugal und Irland sind hier noch nicht einmal aufgelistet.
Wie deutlich zu sehen ist, konnten sich die Staaten nicht mehr viel leisten, bevor der tatsächliche Fall eintritt, dass auch die Staatskassen hier Hilfe benötigen. Griechenland war das beste Beispiel dafür und die Spitze eines Eisbergs. Schauen Sie bitte auf die damalige
Arbeitslosenquote in Spanien: größer als 20%!Und da tönten die spanischen Regierungsbeamten mit Floskeln wie:"Griechenland ist nicht Spanien". Aber wer wird dann helfen? Ich kann es Ihnen sagen, es werden Staaten wie CHINA und INDIEN sein müssen. Denn in Europa geht es bald nicht mehr. Und die USA sind rein faktisch ebenfalls Pleite. Über 11.000 Milliarden Schulden des Staates USA, dazu über 12.000 Milliarden Schulden der Privaten.
Der Wechsel in der Macht Bereits jetzt schon ist China der größte Gläubiger der USA. Und hier zum Vergleich die Daten dieser beiden Menschenreichsten Staaten der Welt:
China: BIP +8,9 % Indien: BIP + 5,8%
Und sie wachsen munter weiter! Die Prognosen für 2012 sind weiter positiv.
Politik muss dringend anders handeln Die Politiker sollten schnellstens umdenken und andere Bedingungen schaffen, denn das
Geld gehört in die Wirtschaft. Sie muss entlastet werden, damit Arbeitnehmer arbeiten und damit Arbeitnehmer Lohn erhalten und somit auch konsumieren können. Nur über eine gesunde Binnenwirtschaft wird eine Nation dauerhaft wirtschaftlich stabil bleiben.
Die billigen Kredite dürfen nicht an Banken, sondern müssen an produzierende Unternehmen gegeben werden und an den Mittelstand. Banken betrieben 2009 und 2010 nur Aktienmarktspekulation. Und sie trieben damit die Kurse, also die Bewertung der Unternehmen weit weg vom realen Wert! So gesehen ist der Kurssturz in 2011, den wir erlebt haben, keine Überraschung!
Die Straße ins Verderben.
Falsch geleitetes Geld!Deutsche Unternehmen haben die Phase durchschritten, sind gesundet und stehen nun mit vollen Auftragsbüchern und gutem Wachstum da! Wir haben anders als 2009 Wirtschaftswachstum und eine gesunkene Arbeitslosigkeit.
Wenn jetzt die Politik allerdings erneut versagt, wie wir das in 2009 erlebt haben, dann ist das ein Schlag ins Kontor. Hoffen wir also auf Vernunft und dynamisches Handeln der Politik!
"Der Staat darf nicht lenken, er soll Bedingungen schaffen" Zitat Thomas Woodrow Wilson
oder anders...
"Der Staat muss Gärtner sein und darf nicht Zaun sein..."
Ich hoffe, dass vorgenanntes Zitat auch so vom Autor umgesetzt wird: es ist von Angela Merkel, na denn mal los... |