Eine Todesliste gibt es auf ukr. Seite nicht. Auch die erwähnte "Todesliste" einer rechtsnationalistischen Gruppe stellt de facto keine Todesliste dar, wird auch nicht als Solche benannt.
Vielmehr stellt es einen öffentlichen Pranger dar, der definitiv kritisch zu betrachten ist, weil er letztendlich zu Straftaten verleitet / motiviert, was nicht im Sinne eines Rechtsstaates sein kann. Wenn die Ukraine Teil der EU werden und einer NATO beitreten möchte, dann sind solche öffentliche Pranger schlichtweg inakzeptabel.
Dennoch würde ich nicht soweit gehen und der Schlussfolgerung folgen, dass die ukr. Regierung dies nocj unterstützt oder zumindest wohlwollend toleriert. Zwar ist es richtig, dass die ukr. Regierungen bis dato Nichts dagegen unternommen haben, doch sehe ich die Gründe vor allem bei Russland.
Fakt ist, dass diese Seite erst in Folge der russischen Aggressionen entstanden ist. Ohne Diese, gäbe es diese Seite wahrscheinlich nicht bzw. hätte es nie gegeben. Vor allem die Niederschlagung der Euromaidan-Bewegung durch die damalige pro-russische-Regierung in Kiew, hat meiner Meinung nach erst zu einer Radikalisierung geführt. Man erinnere sich u.a. an den Versuch Klitschkos einer friedlichen Einigung mit der ehemaligen Regierung, bei dessen Verkündung man Klitschko ausgepfiffen hatte, weil sich nennenswerte Teile der Masse bereits radikalisiert hatten.
Damit nicht genug, führte die Annexion der Krim sowie das hohe Maß an Unsicherheit aus russischer Seite kommend dazu, dass sich die Ukraine und ukr. Regierung es sich schlichtweg nicht leisten konnte, rechtsnationale Gruppen zu verprellen, jene Gruppen, die vor allem gegen die Verteidigung gegen die russischen Invasoren von großer Wichtigkeit sind, weil sie tendenziell gut militarisiert und ausgebildet und vor allem Willens sind, zur Verteidigung der Ukraine bis zum Äußersten zu gehen.
D.h. der ukr. Regierung waren weitestgehend die Hände gebunden, denn einen internen Konflikt konnte man sich schlichtweg nicht leisten, zumal man weder auf eine EU noch auf eine NATO oder andere nennenswerte Bündnisse bauen konnte.
Anders sähe die Situation aus, wenn keine Gefahr von russischer Seite drohen würde, dann denke ich, hätte die ukr. Regierung diesbezüglich bereits etwas unternommen, allein schon der Reputation wegen.
Doch wie sieht es eigentlich auf russischer Seite aus? Noch viel schlimmer, da herrscht nichtmal Transparenz. Ich finde es jedenfalls aus Sicht der Opfer besser, dass sie wissen, dass sie auf einer Liste stehen als dass sie wie in Russland immer wieder zu sehen, aus irgendeinem Fenster stürzen oder sich ihr Gesundheitszustand urplötzlich binnen Minuten deutlich verschlechtert.
Ganz zu schweigen von den Tausenden von Mördern und Schwerstkriminellen, welche man an die Front schickte und einen beachtlichen Teil davon begnadigte.
Aber so wie ich erfahren habe, beansprucht Russland ja keine Rechtsstaatlichkeit, weshalb das dann nicht mehr so schlimm ist bzw. das halt so ist wie es ist. *Stirnbatsch* |