... skeptischer solche Beiträge anschauen. Da wird doch recht suggestiv getrickst, um die Informationen in die, möglicherweise von Beginn an, gewünschte Richtung zu drücken.
Nur ein Beispiel, die suggestive Wortwahl des Sprechers mal außen vor gelassen - die zieht sich durch den ganzen Beitrag mit Formulierungen wie 'diese angeblichen Opfer', die mit freundlich klingender Stimme verkündet werden.
Der medizinische Teil: Die freundlich klingende Stimme bereitet den medizinischen Teil mit der Aussage des Professors vor - und was er vom (FeinstaubALARM) hält: 'FeinstaubALARM ist eine einzige Volksverdummung ...': man mischt also geschickt Überschreitungen und Warnungen vor dem überschreiten der Grenzwerte für CO2/Feinstaub mit dem 'FeinstaubALARM' ... den der Professor doof findet.
Der Professor Hetzel hat also explizit den Feinstaubalarm (nicht die Grenzwerte, nicht das Fahrverbot!) in Stuttgart angeprangert, weil er die Leute zu sehr beunruhigt - seine Aussage wird aber genutzt, und den Eindruck zu erwecken, dass Feinstaub an sich keine Gefahr sei. Und zwar deswegen, weil dann 'Patienten zu Hause blieben' aus Angst vor vergifteter Luft.
Seine Kernaussage ab 09:45 lautet : Es gibt keine Feinstaub oder NO2-Erkrankung der Lunge oder des Herzens, die man IM KRANKENHAUS antrifft, es gibt auch keinen einzigen Todesfall, der kausal (!) auf Feinstaub oder NO2 zurückzuführen wäre ...
(Wie früher bei Zigaretten, noch früher bei Asbest.)
Und dann wird getrickst. Achte mal auf Minute 10:15, in der er dann gleich darauf erklärt: "Das sind konstruierte mathematische Modelle ... SCHNITT (10:18) ... Es ist einfach nicht plausibel, dass diese geringen Konzentrationen von NO2 und Feinstaub diese Todesfälle verursachen sollen, die derzeit publiziert werden."
Interessanter Schnitt. Und es geht nicht darum, ob er die Zahl der Todesfälle (!) für plausibel hält, sondern ob Grenzwerte sinnvoll sind oder nicht. Dass die Zahl der Todesfälle rein statistisch verwendet wird, und dehnbar ist, ist bekannt.
(Der arme Professor wird möglicherweise verblüfft sein, was aus seinem Interview wurde.)
Sprung zum Umweltbundesamt: Der Mitarbeiter des Umweltbundesamtes stellt fest, dass man das nicht auf eine Ursache allein herunterbrechen kann. Aber man stellt epidemologisch gut nachweisbare Einflüsse fest, sobald NO2/Feinstaub vorhanden sind.
Das Umweltbundesamt tut also exakt was es soll: potentielle Gefahr erkannt - frühzeitig handeln.
Man hätte den Mediziner auch konkret fragen können, wie er zu den epidemologischen Studien steht, auf die sich das Umweltbundesamt stützt, wenn man echte Informationen hätte haben wollen. Hat man nicht. Man hat lieber konkret das gefragt, was zur Story passt - Diesel sei harmlos.
(Vor 50 Jahren hättest Du auch fragen können, ob man Asbest und Zigarettenrauch 'auf einen einzelnen Todesfall' herunterbrechen kannst - das hat man auch ruhigen Gewissens verneinen können. So wie auch Radioaktivität. Alles statistisch.)
Dann schließt man das Kapitel um Mediziner und das Umweltbundesamt durch eine der bekannten Feststellungen, natürlich suggestive Frage formuliert: 'Verunsichert das Umweltbundesamt ?'
Und beantwortet ebenfalls suggestiv mit einem Vergleich zu den USA: Die amerikanische Umweltbehörde habe bei Stickstoffdioxid (achte darauf - Feinstaub wird weggelassen!) bewusst auf solche 'Schätzungen' verzichtet, 'weil sie die wissenschaftliche Basis für unzureichend halten würde'. Punkt.
So, und nun mal scharf nachdenken, woran das liegen könnte? Merkst Du es?
A. Suggestive Frage B. Antwort bezieht sich nur auf CO2 - Feinstaub hat man nicht erwähnt C. Amerikanische Umweltbehörde verzichtet auf solche konkreten Warnungen vor CO2 denk, denk, denk
Es wird eben nicht gesagt, ob oder dass die amerikanische Umweltbehörde die Grenzwerte für zu niedrig hält, oder ob sie diese für plausibel halten, sondern nur, dass sie eben nicht alle Amerikaner vor CO2 warnen.
Beim Zuschauer aber wird der Eindruck erweckt, dass die medizinische Vorwürfe aus der Luft gegriffen seien: Na, wenn der Professor das sagt, und auch noch die amerikanische Umweltbehörte nicht warnt, dann kann das doch nicht schlimm sein ... so eine Sauerei.
So funktioniert Propaganda.
Diese Strategie der Verharmlosung kennt man exakt aus der Geschichte von Astbest und Feinstaub.
Ich lebe in einer Großstadt vergleichbar Stuttgart, und ich wohne in einer Straße, in der es früher viel mehr Straßenverkehr gab. Ich habe keine Lust meine Atemwege oder mein Herz zu ruinieren, damit Du zum Shoppen fahren kanns.
Und da ist es mir absolut egal, ob es weitere Risikofaktoren gibt, die vielleicht noch beteiligt sein könnten, die man aber noch nicht kennt. Erkannte Risiken muss man abschalten. Fertig.
Die Menschen leben heutzutage länger, weil man über die Jahre solche potentiellen Risiken Stück für Stück reduziert und beseitigt hat.
Hätte man darauf gewartet, bis man einzelne Tote und Krebserkrankungen auf Ozon hätte zurückführen können - wird wüeden auch heute noch FCKW Kühlschränke und Haarspray mit FCKW - und würden Jahr für Jahr mit Skeptikern darüber streiten, warum das Ozonloch mittlerweile ganz Europa umschlossen hätte.
Und nein, mir ist es egal, ob Du als Kettenraucher im Diesel von A nach B kommst. Absolut egal. Ich fahre nicht an Deinem Haus vorbei und mache Dreck.
Wenn es Dich nicht stört, zieh zu Deinem Arzt in die City, an vielbefahrenen Straßen ist der Wohnraum sehr günstig. Dann brauchst Du kein Auto mehr.
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