@surfing_micha: In Sachen Private Equity bin ich nicht bei Dir - dann hätte ich keine Chance gehabt hier dabei zu sein. Wenn Du die Finanzierungsmöglichkeit meinst, ok, aber auch dort sollte es jetzt schwieriger werden.
...keine Experimente bzw. Sicherheit...vorsichtiges Vorgehen...usw: Das sehe ich auch so! Jetzt ist nicht die Zeit für Heldentaten, eine sichere Cash Flow Basis ist das a & o, nicht nur für Firmen wie Activa.
Zur allgemeinen Lage der Märkte:
Wie auch in anderen Kommentaren schon angesprochen, das Chaos lebt!!! Ich empfehle das Buch "Der Schwarze Schwan" von Taleb - habe vor einer Woche die dt. Ausgabe bekommen, bin daher noch lange nicht durch, aber für Einen der mal etwas abstrakt auf die Märkte schauen möchte wahrscheinlich das richtige Buch.
Glaube seit mehr als einer Woche nicht mehr, dass es noch um eine einzelne Bank geht - es geht "nur noch" um Schwarz oder Weiß - überlebt das System oder nicht!
Auswirkungen der Krise:
xoxos schrieb es wohl schon - es wird aktuell richtig "Geld gedruckt". Ich gehe davon aus, daß das System überlebt, anders als 1929. Damit gibt es Geld in Überfluss - mit der Konsequenz, dass Inflation in 2-3 Jahren ein wirkliches Thema sein könnte! Damit dan Real-Werte wie Immobilien, Aktien oder auch Ackerland im Osten. Zur Erklärung: Der erste Kurs der Daimler Benz AG in D-Mark betrug m.E. 8 D-Mark - damit war man mit nur 5 Aktien doppelt so "reich" wie Andere, die nur die 40 D-Mark bekommen haben. Auf der anderen Seite kommt das Geld von den Zentralbanken - diese sollten die einzigen Teilnehmer im System sein, die auch für einen geordneten Rückzug der Liquidität sorgen können - also keine Inflation, aber dann auch keine Möglichkeit von steigenden Assetpreisen in der Summe - also dann die relative Entwicklung der einzelnen Assets beobachten.
In Sachen Vertrauen denke ich, dass wir da schon noch lange (= Jahre?) warten müssen, bis dieses zurück kommt. Wie wir alle wissen, ist Vertrauen innerhalb kürzester Zeit verspielt - der Aufbau dauert ungleich länger!
Was mir wirklich fehlt ist das Vertrauen, dass die USA es wie immer schaffen werden (sagen ja viele/alle Volkswirte) - ich glaube da eher an Jahre bis Jahrzehnte! Damit bekommen wir bei Activa irgendwann ein "US-Dollar Problem".
Über die Preise für Öl und Gas mache ich mir da weniger Sorgen, auch wenn diese im Moment noch lokal sind, der Rest der Welt wird schon für eine stetige Entwicklung sorgen. Auf der Nachfrageseite mit den üblichen "Verdächtigen", auf der Angebotsseite sollten wir nicht vergessen, das die neuen Vorkommen immer höhere Produktionskosten beinhalten - also 50 USD/Barrel kann nicht über länger als 2 Jahre funktionieren. Hier ist Activa doch gut aufgestellt - bei 5 USD/Gas ist das nicht wirklich nett für die Gesellschaft, aber viele Andere haben dann schon gaaaaanz lange die Produktion eingestellt!
Die Kapitalmärkte werden "back to the roots" gehen, d. h. Transaktionskosten (Geld-Briefspanne) werden steigen, die Mähr der unendlichen Liquidität ist vorbei! Diese erhöhten Transaktionskosten werden zu geringeren Transaktionsvolumina führen - damit sind noch viele "Investment-Bänker" überflüssig. Die Anlageentscheidungen gehen wieder in Richtung "Buy and hold", der "relative Value" Gedanke einzelner Assets innerhalb der gleichen Klasse wird nur noch einmal (pro Anlagelaufzeit) "gespielt" und nicht häufig durch "ewiges Trading".
Aus dieser Sicht befinden wir uns im Übrigen nicht (!!!) in einer Krise, vor zwei Jahrzehnten konnte man auch nicht soviel Handeln wie noch vor ca. 1,5 Jahren.
Bei dieser Zeitachse schliesse ich die gehebelten Anlageklassen Private Equity und Hedge Fonds mit ein! Schaun wir mal wieviele der "überdurchschnittlich guten" Asset Manager in diesen Klassen in einem Jahr noch vorhanden sind.
Makroökonomisch werden jetzt viele Firmen die Finanzkrise als Auslöser für den Umsatz-/Gewinnrückgang benennen - ich halte das für falsch bzw. fadenscheinig - wir haben einen normalen Konjunkturzyklus, da war ein Rückgang eh schon zu erwarten - nach den tollen Jahren die wir gesehen haben. Ob die Finanzkrise das noch verstärkt oder nicht - das sollen die Volkswirte mal auseinander nehmen und sich über 10 Basispunkte Stundenlang streiten.
So nun habe ich meinen Senf auch dazugeben - lege mich wieder hin (mehr Ruhe ist in diesen Zeiten schon wichtig!), mit einer kleinen "Weisheit" am Schluß:
"Sonntags nie, vorzugsweise im Oktober"
- stammt nicht von mir, ist von R. Leuschel nach dem Oktober Crash 1987.