Mach dich mal schlau: Verbindungen zum Rechtsextremismus Anhänger der Volksrepublik Donezk stehen in enger Verbindung mit der neonazistischen Partei Russische Nationale Einheit (RNE) unter der Führung von Alexander Barkaschow. Die RNE ist insbesondere mit der Miliz „Russische Orthodoxe Armee“ verknüpft und Barkaschow soll gemäß einer veröffentlichten Audioaufnahme persönlich Anweisungen an deren Kommandeur Dmitri Bojzow gegeben haben.[75]
Gemeinsam mit anderen rechtsextremen und neonazistischen Organisationen wie der Nationalen Befreiungsbewegung und Alexander Dugins Eurasischer Jugendunion unterstützt die RNE Russland im Ukraine-Krieg und wirbt Kämpfer an.[76] Ein Mitglied der RNE, Pawel Gubarew, ist als Leiter der Mobilisierungsabteilung des Verteidigungsministeriums der sogenannten Volksrepublik Donezk in Erscheinung getreten.[83]
Im Juli 2015 erklärte der damalige Präsident der selbsternannten Volksrepublik Alexander Sachartschenko, er habe in zwei Situationen Respekt gegenüber der ukrainischen rechtsextremen Partei Prawyj Sektor empfunden: „Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Respekt gegenüber ihnen empfunden. Ich habe sie in zwei Momenten respektiert: als sie die Schwulen in Kiew verprügelt haben und als sie versuchten, Poroschenko abzusetzen. Mir wurde klar, dass der Prawyj Sektor ganz normale Männer wie wir sind.“[84]
Menschenrechtsverletzungen Im April 2014 wurden der 19-jährige Student Jurij Poprawka, der 25-jährige Jurij Djakowskyj und der Lokalpolitiker Wolodymyr Rybak, welcher versucht hatte, die ukrainische Flagge am Stadtrat von Horliwka wieder anzubringen, entführt. Ihre Leichen wurden später im Fluss Kasennyj Torez entdeckt und wiesen mehrere Folterspuren auf. Der frühere „Verteidigungsminister“ der selbsternannten „Volksrepublik Donezk“ Igor Wsewolodowitsch Girkin bekannte sich im Mai 2020 in einem Interview dazu, den Befehl gegeben zu haben, Poprawka und Djakowskyj zu erschießen: „Ja, diese Leute wurden auf meinen Befehl erschossen. Niemand riss ihnen den Bauch auf, als sie noch lebten. Bedauere ich, dass sie erschossen wurden? Nein, sie waren Feinde.“ Zudem erklärte er, an der Tötung von Rybak beteiligt gewesen zu sein: „Natürlich war Rybak als Person, die sich aktiv gegen die ‚Milizen‘ einsetzte, in meinen Augen ein Feind. Und sein Tod liegt wahrscheinlich in gewissem Maße auch in meiner Verantwortung.“[85]
Seit Beginn des Krieges ereigneten sich mehrere Fälle des Verschwindenlassens in der selbstproklamierten Volksrepublik Donezk. Sachartschenko erklärte, seine Einheiten nähmen täglich bis zu fünf ukrainische „subversive“ Personen fest. Das Centre for Release of Captives nimmt an, dass im Dezember 2014 über 632 Menschen von separatistischen Kräften illegal gefangen gehalten wurden.[86] Am 2. Juni 2017 wurde der freie Journalist Stanislaw Assjejew festgenommen. Zunächst bestritten die Behörden der sogenannten Volksrepublik Donezk, vom Verbleib Asejews zu wissen, bis sie am 16. Juli bestätigten, dass er wegen Spionage festgenommen wurde. Amnesty International forderte von Sachartschenko vergeblich die Freilassung des Journalisten.[87] Am 29. Dezember 2019 wurde Assjejew im Rahmen eines Gefangenenaustauschs zwischen der Ukraine und den prorussischen Volksrepubliken freigelassen.[88]
Der Zustand der Rechtlosigkeit dauerte auch noch am Jahresanfang 2022 an; zum Selbstschutz löschen die Bewohner regelmäßig ihre Mobiltelefone, um im Zweifelsfall nicht willkürlichen Beschuldigungen ausgeliefert zu sein. Als die Evakuation von Frauen und Kindern angeordnet wurde, schwieg die Mehrheit der Menschen, welche der Regierung keinen Glauben schenken, „um des eigenen Wohles willen“.[89]
Russland habe im Gebiet die ukrainische kulturelle Identität auslöschen wollen, so Gustav Gressel; kulturelle, journalistische und intellektuelle Eliten seien verfolgt worden, was Gressel unter anderm als „Säuberung“ bezeichnete.[90]
Männern war die Ausreise ohnehin untersagt; die große Mehrheit wurde zwangsmobilisiert und nach einer militärischen Schnellbleiche bereits in die Ukraine geschickt.[91] Die Männer würden von den russischen Truppen als Kanonenfutter direkt in die Hotspots des Krieges gebracht.[92][93] Nachdem die Mobilisierungsrate vom russischen Militär als ungenügend kritisiert worden war, befürchteten sich versteckende Männer, dass das Militär von Tür zu Tür gehen würde.[94]
https://de.wikipedia.org/wiki/Volksrepublik_Donezk |