Es begann weit vor unserer Posträuberzeit, da besuchte ich auf der CeBIT in 2003 und 2004 den Poststand in Halle 1 und habe u.a. auch mit Dr. Zumwinkel gesprochen. Inhaltlich ging es um die Automatisierung des Massengeschäftes für Briefe. Zu dieser Zeit hatte sich die Post eher als Spezialist und Service-Dienstleister (z.B. Dialog Marketing) für den Brief- und Paketversand erfolgreich präsentiert und positioniert. Doch ein großer Teil des physikalischen Briefvolumens ist beginnend seit 2006 durch den elektronischen Versand z.B. von Rechnungen, Bewerbungen und andere Medien mehr und mehr weggefallen.
In hervorragender Weise ist es dem heutigen Vorstandsvorsitzenden, Dr. Appel, seit 2008 gelungen, das begonnene Werk von Dr. Zumwinkel, zur Ausrichtung eines globalen Weltmarktführers in der Logistik, weiter zu entwickeln und ein eigenständiges und klares Bild zu geben. Aus heutiger Sicht hat die Post endgültig das „Walter Sparbier Image“ abgelegt und was noch wichtiger ist, bei den Kunden, Mitarbeitern, Analysten, Aktionären und bei uns Posträubern sowieso ist die Botschaft eines modernen Logistikunternehmens angekommen.
Spannend finde ich die Tatsache, dass der für Handelsverband Deutschland (HDE) seinen Mitgliedern und Interessenten einen sehr ordentlichen Leitfaden zum Thema E-Commerce zur Verfügung stellt. Das kann nur dem Umstand geschuldet sein, dass der Einzelhandel immerhin mit einem Umsatzvolumen von 428 Milliarden Euro die Zeichen des sich schwungvoll entwickelnden elektronischen Geschäftes (Online-Handel) erkannt hat und seinen Mitgliedern damit eine gute Basis zur Verfügung stellt, zum traditionellen Geschäft des Einzelhandels einen anderen (zusätzlichen) Vertriebskanal zur Verfügung zu stellen. Gemessen an den bisherigen Geschäften des Einzelhandels sehe ich diesen Schritt als Paradigmenwechsel, der sich sehr positiv für die Geschäftsfelder der Deutsche Post/DHL kurz-, mittel- und langfristig auswirken wird.
Aus meiner Sicht ist nicht die Frage, ob aus einem guten Quartalsbericht nur ein kurzfristiges Agieren an der Börse für die Post abgeleitet werden kann. Der Zeithorizont für die geschäftlichen Entwicklungen der Post ist aus meiner Sicht deutlich weiter zu sehen, als das Jahr 2015 (entspricht der bisherigen Strategie der DP). Gerade mit den rasant zunehmenden Geschäften, national und international, gehe ich davon aus, dass der Vorstand intern schon über ganz andere Zeiträume nachdenkt. Als langfristig orientierter Aktionär würde ich diesen Schritt begrüßen. So gesehen könnte man auch sagen, fast jeder weiß es schon, es muss nur noch kommuniziert werden.
Fazit: Wenn das eigene Engagement bei der Post eher langfristig ist, dann entspricht es den Zielen der Post unterstützt von den unverrückbaren Veränderungen der elektronischen Medien.
Beste Räuberzeit wünscht Flanke |