Leider ist diese von mir erwähnte Dividenenstrategie nur darauf ausgerichttet, Kursgewinne vor der Dividendenausschüttung zu realisieren und vor Dividendentermin wieder auszusteigen. Insofern gibt es da keine Strategie/Analyse für die Zeit danach. Die Anmerkung mit dem problematischen Mai-Termin der meisten Ausschüttungen in Deutschland (sell in May and Go away) sehe ich leider auch so und wenn die Überlegungen in der folgenden Analyse, wie ich auch für sehr wahrscheinlich erachte, eintreffen, könnte das dieses Mal zeitlich durchaus ein Problem werden: "....Vor fast genau einem Jahr, am 27.03.12, veröffentlichte ich einen Artikel , vom Aufhören, wenn es am schönsten ist , mit dem ich die Korrektur des folgenden 2. Quartal schon vorweg nahm. Nach einem letzten Sprung am ersten Börsentag des April, setzten dann auch Abgaben und eine Korrektur ein, die den DAX damals vom März-Höhepunkt bei 7194 bis herab auf 5914 am 05.06.12 brachte. In Summe eine schmerzhafte Korrektur von 17,7%, die man sich hätte ersparen können, wäre man Ende März 2012, wie in meinem damaligen Artikel antizipiert, defensiver geworden. Nun wiederholt sich Geschichte nicht und Börsenhistorie auch nicht, sie reimt sich aber. Und deshalb macht es Sinn, sich heute, am letzten Montag des März 2013, kurz vor den Osterfeiertagen, eine ähnliche Frage zu stellen. Ist es nun Zeit auszusteigen und für ein paar Monate auf die Seitenlinie zu treten ? Meine persönliche Antwort dieses Jahr lautet: Im Prinzip ja, aber vielleicht nicht sofort. Denn etwas ist anders als letztes Jahr, der Optimismus ist weit geringer ausgeprägt. Wenn Sie sich erinnern, hatte ich ja vor einem Jahr parallel zu meinem Ausstiegsstatement eine Umfrage unter den Lesern durchgeführt. Und trotz meiner Fürsprache für erhöhte Defensive, konnten sich damals nur 50% dieser Sicht anschliessen. Die anderen 50% waren optimistisch für das 2. Quartal. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Umfrage heute, hinsichtlich des 2. Quartals ein negativeres Bild produzieren würde. Dieses verhaltene Sentiment findet sich auch im Markt wieder und kann zum Beispiel im AAII Indikator nachvollzogen werden. Trotzdem steigt auch aktuell langsam der Optimismus. Das Trommeln der bekannten Anlegermagazine für die Aktienananlage ist da nur ein Indikator. Das Witzige dabei ist, ich sehe das auch so und bin überzeugt, dass man mittelfristig Aktien haben muss, eher als so manch andere Anlageklasse. Nur beim Timing haben die Anlegermagazine ja bekanntlich ihre Probleme. Und so wäre es kaum verwunderlich, wenn erst einmal ein giftige Korrektur das Sentiment bereinigt, bevor die Indizes dann ihren bullischen Lauf doch wieder aufnehmen. Und da dieser fiese Mr-Market so gerne den Weg des maximalen Schmerzes geht, den Weg mit dem er die maximale Zahl an Marktteilnehmern auf dem falschen Fuss erwischt, kann ich mir den folgenden hypothetischen Ablauf gut vorstellen: In diesem Szenario würden wir in Kürze die historischen Höchststände in DAX und S&P500 sehen. Sobald das passiert ist, werden viele Marktteilnehmer fest damit rechnen, dass nun zum Beginn des zweiten Quartals die lange erwartete Korrektur einsetzt. Das ist offensichtlich und wir sind nach 2000 und 2007 nun darauf konditioniert, oberhalb DAX 8000 mit dem Ende der Aufwärtsbewegung zu rechnen. Alles was offensichtlich ist, macht aber Mr. Market äussert ungern. Wie denn auch, auf dem offensichtlichen Pfad haben sich die Marktteilnehmer ja schon positioniert, wer sollte da noch kaufen bzw. verkaufen ? Deshalb spricht viel dafür, dass der Markt nach den historischen Höchstständen in den April hinein doch weiter hochläuft. Im DAX vielleicht 8200, 8300, 8400 erreicht. Im S&P500 über 1600 steigt. Bis zu dem Punkt, wo alle die, die auf die Korrektur gewartet haben, doch noch den Kursen hinterher hechten müssen. Denn die Korrektur kommt ja scheinbar nicht. Dann aber, vielleicht Ende April bei DAX deutlich über 8000, kommt sie doch die Korrektur. Und zwar kurz und giftig und durch irgend etwas initiert, was wir heute noch nicht auf der Rechnung haben. Und sie treibt den DAX wieder bis mindestens 7500 herab, vielleicht bis 7200. So ein Verlauf wäre ganz typisch für den fiesen Mr. Market. Und das ist das gedankliche, grosse Bild, mit dem ich im Moment bei meinen eigenen Anlagen operiere. Natürlich vorbehaltlich neuer Nachrichten, ein Krieg kann zum Beispiel schon morgen alles ändern. Mittelfristig, zum Jahresende 2013, bin ich weiter eher optimistisch und rechne mit neuen Höchstständen. Aktien sind in der aktuellen Welt der wahnsinnigen Gelddruckmaschinen einfach alternativlos. Und das merken auch wieder mehr und mehr Privatanleger, wie man an den Vorstellungen hier im Forum zum Teil auch erkennen kann. Insofern gehe ich weiter von Mittelzuflüssen an die Aktienmärkte aus und wenn die “Great Rotation” mal so richtig in Gang kommt, dann sind auch DAX 10.000 keineswegs utopisch. Aber bis dahin besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das 2. Quartal für uns noch eine giftige Korrektur parat hat, die das Sentiment bereinigt und alle schwachen und zu spät gekommenen Hände schmerzhaft abschüttelt. Diese Korrektur einigermassen zu erwischen, stellt dann die Grundlage für eine tolles Jahresergebnis dar und garantiert im Jahr 2013 die Märkte mit dem eigenen Depot zu schlagen...." Ein kleines persönliches Beispiel zum Schluß: Im letzten Jahr habe ich einen Riesenfehler gemacht, über den ich mich heute noch so richtig ärgere. Ich war beispielsweise Anfang Februar rechtzeitig bei Kursen um 10,5 Euro mit einer größeren Summe in den Telekomwert Freenet eingestiegen mit der Aussicht auf eine 8% Dividende. Alles lief prächtig: Die Aktie stieg vor dem Dividendentermin auf 13,35 im Hoch (also gut 20% Kursgewinn in knapp 2 Monaten), bevor kurz vor der Haupversammlung erste Gewinnmitnahmen einsetzten. Am Tag der Hauptversammlung stand die Aktie dann bei 12,8 Euro. Auf der Hauptversammlung gab es eine Kampabstimmung, initiiert durch den Großaktionaer Drillisch und die Dividende wurde sogar noch von 1 Euro auf 1,2 Euro erhöht. Am Tag drauf dann die Dividendenausschüttung, der Kurs hätte bereinigt um die Ausschüttung von 1,2 von 12,8 auf 11,6 Euro fallen müssen, statt dessen ging es in den Folgewochen bedingt durch dden Kurseinbruch der Märkte weiter runter bis auf 10,70 und ich hab bei 10,9 entnervt die Reisleine gezogen. Was blieb: Neben einem Minikursgewinn knapp 4% eine Dividendenausschüttung von 1,2 - also 11% auf den Einsatz. Klingt doch super - oder???? Aaaaaaber: wo steht die Aktie heute, ein Jahr danach? Schaut selber im nachfolgenden Chart (links mein Einstieg, dann der erste steile Anstieg, dann die Ausschüttung und der weitere Kursrückgang fast wieder auf Einstiegsniveau und dann gabs kein Halten mehr. Ich könnte mich heute noch in den Allerwertesten treten, da ich immerhin mit einer knapp 6-stelligen Summe investiert war. Freenet - vom 4.1.2012 bis heute: |