Es mangelt dir an einem Verständnis von Ursache und Wirkung. Eine Bauwirtschaft kann deutlich besser mit einer etwas höherer Inflation umgehen als mit einem Mangel an Aufträgen, bedingt fehlender finanzieller Mittel.
Lieber Tony, ich habe einen guten Freund, der seit 30 Jahren sehr erfolgreich im Immobiliensektor tätig ist - u. a. mit dem Kauf und Ausbau von Dachgeschossen (Häuser in einer gefragten Großstadt) und deren Umwandlung in Miet- und teils Eigentumswohnungen. Inzwischen kann er - trotz hohem Bedarf an neuen Wohnungen - nicht mehr weitermachen.
Die Gründe: Die Inflation hat die Hypothekenzinsen deutlich hochgetrieben. Auch das Baumaterial hat sich extrem verteurt. Handwerker wie Elektriker und Klempner verlangen inzwischen bis zu 100 Euro die Stunde, wenn sie überhaupt noch verfügbar sind (meistens nicht). Wenn man all diese Kosten addiert, lohnt sich der Ausbau nicht mehr, weil man - um kostendeckend zu arbeiten (mit 5% Rendite) - für eine 80qm-Wohnung 3000 Euro Kaltmiete verlangen müsste. Das können sich die meisten Mieter nicht mehr leisten. Also wird die Wohnung nicht gebaut. Wegen der Inflation erhält man außerdem 3 bis 4% Rendite bereits auf dem Sparkonto, so dass auch der Anreiz zum Investieren kleiner geworden ist.
D.h. dieser Freund von mir vergibt wegen der hohen Inflation keine Bauaufträge mehr, weil es sich finanziell nicht mehr rentiert.
Es liegt auch nicht an mangelnder Nachfrage nach Wohnungen, die ist höher denn je. Neue Schulden für den Bau von Neubauwohnungen könnten etwas ändern, wenn die Neuverschuldung die Inflation nicht noch weiter befeuern würde, was die Rentabilität der Bauvorhaben immer weiter verschlechert. So bleibt nur - für den Staat defizitärer - sozialer Wohnungsbau. Dafür hat Kanzler Merz übrigens überhaupt kein Herz ;-)
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Auch ist fraglich, ob dieses Schuldenpaket inflationär wirkt. Eine leicht steigende Inflation wäre zudem unproblematisch, solange das Wachstum darüber liegt.
Dass das Schuldenpaket inflationär wirken wird, kannst du sehr deutlich in #535 nachlesen. Hier der Text noch einmal:
+++ 09:13 "Wird die Inflation treiben" - scharfe Kritik vom CDU-Wirtschaftsrat +++
Scharfe Kritik an den Grundgesetzänderungen übt die Präsidentin des CDU-Wirtschaftsrats Deutschland, Astrid Hamker. "Wir halten die Konzeption eines schuldenfinanzierten Gemischtwarenladens außerhalb des regulären Haushalts für falsch", sagt sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Das geplante 500 Milliarden-Sondervermögen wird die Inflation treiben, unsere Kreditwürdigkeit verschlechtern und Zinszahlungen massiv in die Höhe treiben. Langfristig werden Haushaltsspielräume so nicht erweitert, sondern reduziert", sagt Hamker.
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FF: Weiterhin kann man aus Verschuldung nur dann mittels BIP-Anstieg "herauswachsen" (Die Schuldenquote ist bekanntlich der Quotient auf Staatsschulden und BIP), wenn die Verschuldung in eine Investition fließt, die später einen Cash-Flow erzeugt. So wie etwa eine Mautautobahn oder ein Flughafen, der Gebühren verlangt und Einnahmen erzielt.
Infrastrukturinvestitionen (neue Brücken, frisch gestrichene Schulen) erzeugen später KEINEN Cash-Flow. Auch das Geld für die Rüstung ist im Prinzip volkswirtschaftlich verplempert, weil die Panzer, Haubitzen und Granaten ebenfalls keinen Cash-Flow erzeugen, sondern nur folgende Wartungskosten - und ansonsten ungenutzt vor sich hin rosten.
Daraus kann du ersehen, dass 1 Billion Neuverschuldung für Infrastruktur und Aufrüstung die Inflation 100% sicher hochtreiben wird!
Und deine erster Satz "Es mangelt dir an einem Verständnis von Ursache und Wirkung" ist nur ein weiteres Beispiel für deine Hybris. Beleidigung und Abwertung anderer Foristen ersetzt keine schlüssige Argumentation. |