„Möllemann hat sich als Antisemit geoutet“ Möllemann steht immer noch hinter Karsli D er Zentralrat der Juden schießt weiter auf den FDP-Vize, auch von Joschka Fischer gab es Vorwürfe. „Möllemann hat sich als Antisemit geoutet, sich in die Reihe der Volksverhetzer eingereiht und steht politisch in der Nähe von Haider“, sagte die Vizepräsidentin des Zentralrates, Charlotte Knobloch, am Mittwochabend im Nachrichtensender n-tv.
Knobloch sagte, Möllemann gehe nur vordergründig Friedman an, „doch in Wahrheit meint er die gesamte jüdische Gemeinde“. Sie erwarte, dass sich die FDP bei Friedman entschuldige.
Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) warf der FDP vor, den jahrzehntelangen Konsens der deutschen Politik in der Frage der Solidarität mit Israel verlassen zu haben. Er setze die Politik in der Tradition des früheren Außenministers Hans-Dietrich Genscher (FDP) und auch des Altbundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) fort, sagte Fischer in der ARD-Talkshow von Michel Friedman. „Dass aber die FDP diesen Konsens aufkündigt, hätte ich nie gedacht. Das sagt alles über den Zustand der Partei aus.“
Die Luft brennt
Liberalen-Chef Guido Westerwelle hatte am Mittwoch in Berlin mitgeteilt, auf seinen Druck verzichte der umstrittene Ex-Grüne Jamal Karsli auf den Wechsel zur FDP. Westerwelle betonte, den Rückzieher Karslis habe er persönlich durchgesetzt. Möllemann erklärte dagegen in Düsseldorf, Karsli bleibe dennoch Mitglied der Düsseldorfer FDP-Landtagsfraktion, und er werde in der Fraktion nach Absprache mit ihm kräftig zusammenarbeiten.
Westerwelle wies auch Angriffe des Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, als nicht akzeptabel zurück. Sie stellten den Versuch eines prominenten CDU-Mitgliedes dar, der FDP zu schaden. Westerwelle räumte aber ein, dass es auch Äußerungen Möllemanns gebe, die nicht akzeptabel seien. Das sei aber kein Grund für Friedman, gegen Möllemann wegen dessen Kritik an der israelischen Regierung die „Nazi-Keule“ zu schwingen.
Friedman „aggressiv-arrogant“
Möllemann verband seine Stellungnahme zu Karslis Verzicht mit erneuter scharfer Kritik: „Ich wiederhole meinen leider gefestigten Eindruck, dass die Politik von Herrn Scharon und der unerträgliche, aggressiv-arrogante Umgang von Herrn Friedman mit jedem Scharon-Kritiker leider geeignet sind, antiisraelische und antisemitische Ressentiments zu wecken“, sagte Möllemann.
Er forderte Friedman auf, den Vorwurf des Antisemitismus, den dieser seit geraumer Zeit direkt und indirekt gegen ihn erhebe, zurückzunehmen. Er, Möllemann, weise diese Anschuldigung als „beleidigende Unverschämtheit“ zurück.
Spiegel nannte die erneuten Angriffe Möllemanns unerträglich: „Wenn Möllemann einen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Schüren antiisraelischer und antisemitischer Ressentiments durch die Kritik Friedmans an der parteipolitischen Entscheidung zu Gunsten einer Mitgliedschaft Karslis herstellt und propagiert, dann bestätigt er damit jahrhundertealte antisemitische Klischees.“
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