Ohne wirds wohl nicht gehen, wenn man sich mal die Zahlen, die man derzeit weiß ein wenig interpretiert.
Ich habe es ja heute Morgen schon geschrieben, dass die Absatzzahlen mit 218 MW in Q4 richtig schlecht waren in anbetracht des riesigen PV-Booms in Q4, wo satte 11 GW verbaut wurden bzw. rd. 42% aller Kapazitäten in 2011. Die Vorräte lagen Ende September bei 535,7 Mio. € und der Q4-Umsatz bei 293 Mio. €. Da Solarworld in Q4 sicher auch weiter produziert hat, dürften somit immer noch etwa 350 bis 400 Mio. € auf Lager liegen. Bin mal gespannt wieviel Abschreibungen da noch erfolgen werden bzw. müssen in diesem Jahr.
Sunpower würde ohne den Eistieg von Total bilanziell sehr schlecht aussehen, aber mit der finanzkräftigen Total im Rücken könnte Sunpower der Winner schlechthin bei PV werden. Sunpower hat gerade mal noch eine Nettoverschuldung von 177 Mio. €, machte in 2011 einen Umsatz von 1,9 Mio. € und erzielt mittlerweile rd. 1/3 seiner Umsätze im Projektgeschäft. Dazu hat Sunpower Solarworld bei den Fertigungskapazitäten überholt und baut seine Malaysia-Produktion in diesem Jahr weiter aus. Ohne Total wäre Sunpower längst ins Schlingern gekommen. Auch die japanische Solar Frontier ist derzeit sehr aggressiv auf dem PV-Markt unterwegs. Die haben in diesem Jahr fast von null einen Absatz von 600 MW gehabt und haben sicherlich draufgezahlt um ihre neue 1 GW CIS-Fabrik auszulasten, bei der im Frühling 2011 das Ramp Up erfolgte. Aber hinter der japanischen Solar Frontier stecken die finanzkräftigen Konzerne Shell und der saudiarbaische Ölkonzern Saudi Aramco. Denen juckt es doch gar nicht ob Solar Frontier in den näschten drei Jahre 500 oder 1 Mrd. € Verluste einfahren wird.
Ohne einen finanzkräftigen Investor wird es Solarworld brutal schwer haben die Branchenkonsolidierung einigermaßen unbeschadet überstehen zu können. Alleine wird Solarworld die notwendigen Investitionen in neue Fertigungslinien, in die Entwicklung, in den Vertriebsausbau (Asien, Afrika und Latainamerika) und in das Projektgeschäft (Vorfinanzierung) sicher nicht aufbringen können. Wenn Solarworld mit der Konkurrenz mithalten will, führend ist Solarworld ganz sicher nicht mehr, dann wird dem Asbeck gar nichts anderes übrg bleiben als sich ein finanzkräftigen Investor mit ins Boot zu holen.
Nach diesen Q4-Zahlen sind die Solarworld-Daueroptimisten hoffentlich aus ihren Wunschträume aufgewacht und sehen das alles etwas realistischer. |