Musste jetzt mal ein paar Gedanken niederschreiben.
Strafrecht: Grundsätzlich finde ich es gut, dass es einen “Anlegerschutzverein“ gibt, der gebündelt durch unzählige Stimmrechte ein Gewicht bei HVs besitzt. Was ich jedoch für moralisch höchst bedenklich halte, sind Anwälte jener Zunft, die diesen Verein beisitzen und für Strafverfolgung teilweise auf die eigene Kanzlei verweisen. Solch ein Vorgehen wird aber geduldet und scheint auch keinen zu stören. Man könnte eigentlich fast meinen dieser Verein ist eine Werbe- und Vermittlerplattform für Anwälte aller Art. Des Weiteren bin ich über die jüngste Entwicklung im Fall Zatara entsetzt. Das wirft schon mal seinen Schatten auf kommende Verfahren voraus. Wie soll man einen deutschen Aktienmarkt interessant halten, wenn von außerhalb manipuliert werden darf, wie es den Herren und Damen der Finanzwelt passt. Zu befürchten hat man höchstens etwas als deutsches Unternehmen, wenn man z.B. seinen Finanzbericht zu spät vorlegt. Oder weil der gemeine Kleinanleger und Fondsverwalter einen forensischen Berichten nicht zu deuten verstehen.
KPMG: Man hier wurde zu viel geschrieben. Es ist nun wies ist. Alles weitere bleibt abzuwarten.
Medien: Wir haben richtig gute Journalisten in unserem Land. Wir haben auch richtig gute Finanzjournalisten und Investigativjournalisten. Leider sind das nur eine Handvoll verteilt auf einige Medien. Beim Rest müsste man sich dann doch die Frage stellen, wo diese ausgegraben worden sind und wer ihnen die Erlaubnis erteilt hat, einem breiten Publikum deren Schwachsinn aufzudrücken. Arroganz, Beratungsresistenz und einen Hauch von kompletter Selbstüberschätzung könnte das Bewerbungsprofil sein. Gut recherchierte, tiefschürfende und vor allem inhaltlich objektive und korrekte Artikel konnte man in den letzten 1,5 Jahren so gut wie keine finden. Einer schreibt vor und zehn andere benutzen die Guttenbergsche Copy+Paste Strategie. Nur die Headline wird noch reißerischer abgeändert. Ich bin angewidert von “nur Klicks zählen“ Medien. Das ist unterstes Boulevard Niveau und hat nichts, aber auch gar nichts am Finanzmarkt zu suchen. Ein weiteres Übel ist die angewandte “Rhetorik“. Viele Artikel sind durchgehend gespickt mit konjunktiven Unterstellungen (die ich auch mit Absicht öfter mal einbaue). Hier erwarte ich leider keine Verbesserung. Es wird gefühlt eher sogar noch schlimmer.
Fonds: Man müsste ihnen schon fast Inkompetenz vorwerfen. Risikomanagement? Fehlanzeige. Laden den Fonds mit fast max. Anzahl an WDI Aktien voll. War die Gier und Aussicht auf ein rasches Ende größer als die Vernunft? Dann aber auch noch über ein Zehntel aller gehandelten Aktien zu schmeissen und das Ding wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen ist schon noch ne andere Geschichte. Wie wenns noch nicht genug wäre, gibt man auch noch ein Interview in der FT. IN DER FT?. Gehts eigentlich noch? Und dann fordert man den Rücktritt des Mannes, der die Vision 2025 erst möglich machen kann. Man spricht einem Mann nach, der mit seinem Fonds WDI shortet. Bei solchen Leuten bin ich dann doch froh, weder bei Deka noch Union einen Fonds zu besitzen.
Braun: Jeder ist ersetzbar. JEDER. Das muss so sein. Eine Bergdoldt, ein Holtermann, ein MCCrum. Sofort ersetzbar. Keinen würde es interessieren. Bei Braun sieht die Geschichte anders aus. Um diese Geschichte fortschreiben zu können, braucht es dieses verdammte Genie und seine Visionen. Ersetzbar ist er daher nur, wenn ich aus WDI die deutsche Bank machen will.
James Freis und co.: Wenn du den schwarzen Mann umlegen willst, holst du John Wick. Wenn du Probleme mit Geistern hast. Who do you gonna call? Ghostbusters. Und wenn du einen Vorstand benötigst, der alles kann? Expertise, Reputation, Connections. Dann rufst du James Freis. Das war schon ein ziemlicher genialer Schachzug. Auch sehe ich die kommenden Personalien ein wenig differenzierter, als z.B. ich glaub hgschr, der fürchtet, dass das Unternehmen an Agilität und Innovation verlieren könnte. Bitte verbessern wenns net stimmt. Manchmal ist es auch ganz gut, wenn du Personen an Bord hast, die nicht vom Fach sind. Ich muss auch sagen, bei der Meinung bin ich etwas vorbelastet. Wir hatten einen Führungswechsel. Von einem Chemiker zu einem Juristen und das in einem hochtechnologischen Betrieb. Wir sind nach wie vor der weltweit effizienteste und innovativste Betrieb in unserer Branche. Der Jurist lässt sich in technischen Fragen vom Innovationsleiter, der eine Bank in seinem Bereich ist (ähnlich Braun), leiten und mischt sich selten in dessen Entscheidungen ein. So etwas erhoffe ich mir auch von WDI.
Sorry für den langen Text, aber das musste raus.
In Bezug auf die HV, bin ich voll eurer Meinung. hgschr, Zwetschge und co. euch würde ich gerne reden und contra geben hören.
VG Zucker
PS: Damit auch noch Inhalt reinkommt. Zwei Scheiben Toast toasten. Mit Frischkäse bestreichen. Blatt Salat drauf. Mit Thunfisch auffüllen. Ein Spiegelei drüber und das Ganze mit Käse überbacken. Fertig ist ein leckeres Thunfischsandwich ;) |