Also ich finde es schäbig, hier einzelne Berufsgruppen gegeneinander ausspielen zu wollen, um das argumentative Ergebnis zu erzielen, welches man zum jeweiligen Zeitpunkt haben möchte. Da werden Ärzte mit Piloten verglichen, weil es momentan günstig erscheint. Wenn dann wieder einmal die Ärzte streiken, dann werden selbige mit Krankenpflegern oder Metzgermeistern verglichen, wie man es eben gerade braucht. Das ist lächerlich.
Dies betrifft insbesondere den Vergleich von Piloten mit Busfahrern, der für einen gesunden Geist nur schwer erträglich ist. Piloten sind und bleiben trotz oder gerade wegen der zunehmenden Digitalisierung Hochqualifizierte mit enormer Verantwortung. Eine normales Privatleben ist zudem auch für Kurzstreckenpiloten de facto nicht möglich.
Hinzu kommt die erhebliche Strahlenexposition, was also ein im Beruf inbegriffenes Gesundheitsrisiko umfasst, vor dem man sich nicht schützen kann. Hier mit dem Argument aufzuwarten, der Pilot wüsse ja schon vor der Ausbildung von dieser Belastung, um damit die Kürzung eines daraus resultierenden höheren Gehaltes zu fordern, kann man nur als Unsinn bezeichnen.
Worin soll denn sonst der Anreiz bestehen, seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen, wenn man in einem AKW, in der Pilotenkanzel oder dergleichen tätig ist, wenn nicht in einem entsprechend angepassten Gehalt?
In der Summe sind hohe Gehälter für Piloten gerechtfertigt. Vor allem aber entscheidet letztlich der Markt über die Höhe derselben, denn sobald die europäischen Airlines eine gewisse Schwelle unterschreiten, werden zum einen weniger Menschen aus Deutschland (vielleicht dafür Bulgaren, Rumänen oder Leute aus anderen Ländern mit niedrigeren Lebenshaltungskosten) bereit sein diesem Beruf nachzugehen und zum anderen die Abwanderung nach Katar, UAE etc. weitergehen, wo bekanntlich brutto=netto ist.
Die wichtigste Stellschraube sehe ich folglich weniger beim Verdienst der Piloten, als vielmehr in der Altersversorgung, die tatsächlich nicht wettbewerbsfähig ist. Darum müssen sich die Piloten schon selbst kümmern und bei einem sehr guten Gehalt, sollte das auch kein Problem sein. In diesem Punkt muss sich die Lufthansa durchsetzen, denn das ist der eigentliche Klotz am Bein. Diese Saat wurde aber schon vor über 20 Jahren gelegt und es ist ein Versäumnis der bisherigen CEOs, dass hier nicht schon früher nach einer tragfähigen Lösung gesucht wurde.
Ein weiterer enorm wichtiger Punkt bleiben die enorm hohen Belastung von staatlicher Seite, da müssen die deutschen Fluglinien eine gemeinsame Linie finden.
Sonst bin ich d'accord mit den vorangegangenen Beiträgen. Das Thema Absturz rückt in den Hintergrund und man kann sich nun wieder auf den Streit mit den Piloten konzentrieren.
|