Die vielen Informationen und "sachlichen Beiträge" sind nicht viel wert, weil sie stets an der alles entscheidenden Frage vorbeiführen. Diese Frage lautet: "Ist das Management gut genug, das Unternehmen dahin zu führen, wo man es sich wünscht?" Konkreter: Kann es seinen Plan, zwei Anlagen zu bauen, auch umsetzen. Bislang gibt es dafür - man kann es nicht oft genug sagen - keine Gewissheit. Die Chancen dafür stehen 50:50. Eine Entscheidung dazu wird voraussichtlich erst Ende nächsten Jahres getroffen. Gut möglich also, dass die geplante Müllverwertung (um nichts anderes geht es ja letztlich) nie stattfindet.
Bevor jetzt wieder die Fundamentalisten unter euch einen Herzkasper kriegen und einen Stänkerer ausmachen, rate ich zur Recherche über die Güte der Velo-Entscheidungsträger. Was nützten grüne Ideen, Patente und know how, wenn man das alles nicht managen kann.
Dass das Projekt an sich eine tolle Idee ist, ist ja unstrittig. Gebetsmühlenartig zu wiederholen, wie sehr man an die Sache glaubt, lullt nur ein. Am Ende geht es euch dann wie den Wirecard-Anlegern. Jenes Projekt ist ja nicht gescheitert, weil das Konzept nicht gestimmt hätte. Das war und ist wahrscheinlich immer noch visionär. Wirecard ist gescheitert, weil seine Bosse gierig, korrupt, skrupellos waren, mit einem Wort kriminell. Was - und ich rate dazu, diese Frage ernst zu nehmen - spricht dagegen, dass es mit Velocys nicht auch so oder ähnlich läuft? Ich will diesen Leuten nichts unlauteres unterstellen. Wahrscheinlich sind das ganz rührende Menschen. Aber sind sie auch fähig? Tragt Informationen zusammen, die Auskunft darüber geben, was diesem Management zuzutrauen ist. Was sind seine Referenzen, seine Schwächen und Stärken?
Hier meine Prognose: Wenn sich nächste Woche herausstellen sollte, dass es der Unternehmensführung nicht gelungen ist, mit der KE namenhafte Investoren zu finden, rutscht der Kurs auf 4 Cents ab. Und er wird in diesen Niederungen bleiben. |