Der DCF bewahrt dich richtig angewendet vor eben solche Momenten wie während der Dotcom-Bubble. Ein DCF-Model funktioniert immer (!), nämlich in der Gestalt, dass man potentielle Cashflows in einen Wert heute umrechnen kann und dann auch in ein Kursziel. Wenn du natürlich nur Traumzahlen einträgst hat das wenig mit der Realität zu tun und führt auch zu keinen sinnvollen Ergebnissen. Wenn du dagegen ein sehr konservatives DCF-Model anwendest mit eher schlecht gerechneten Umsatzsteigerungen, leicht fallenden Margen etc. und dennoch eine Unterbewertung im Vergleich zum jetzigen Kurs feststellst, kann dir de facto nichts passieren, solange keine Umstände von außen (Ukraine) oder ein Wirecard-Moment dazwischen kommt.
Wie berechnest du denn den Wert einer Aktie? Kaufst du nach Gefühl ohne die Kennzahlen zu interpretieren? Würdest du so auch ein Unternehmen kaufen, dass man dir als Ganzes anbietet? Beinahe jeder private Unternehmenskauf/-verkauf, der externe Berater beinhaltet, bezieht die diskontierten zukünftigen Zahlungsströme in die Ermittlung des Kaufpreises ein.
Um dich vor Fantasiezahlen im DCF zu bewahren, sollte man vor allem die letzten Jahre (Mindestens 5) und die dort vorliegenden Margen betrachten. Wenn das Unternehmen eine entsprechende Historie hat, dann kann man daran durchaus zu einem gewissen Grad den zukünftigen ROIC ableiten. Es gibt noch viele weitere Komponenten, die ein 'Fantasie-DCF-Model' von einem sinnvollen unterscheiden, beispielsweise Trennung zwischen operativen und nicht-operativen Assets, korrekter Bewertung von M&A etc. Wenn man sich die Mühe macht, kommt man sehr nah an eine 'Wahrheit' heran.
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