wie schnell wir alle abstumpfen oder wie in diesem Falle, schon komplett abgestumpft sind.Zum Beispiel in Sachen Ablösesummen. Vor 3 Jahren waren 37m für einen 21jährigen, der mehrheitlich als deutsches Jahrhunderttalent bezeichnet wurde, eine Wahnsinnssumme. Heute steht die gleiche Summe im Raum für einen Gündogan mit 1 Jahr Restvertrag, und es gibt Leute die darüber enttäuscht sind. Ja, der Markt hat sich verändert.
Ich schreibe das völlig wertfrei, wir kennen alle die Entwicklung und die Gründe dafür. Nur ist doch bei so einer Entwicklung irgendwann mal das Ende der Fahnenstange in Sichtweite. Eine Sättigung erreicht. Der Zenit überschritten.
Die Amis haben das erkannt und vor langer Zeit bereits das "salary cap" in ihren Ligen eingeführt. Ich frag mich gerade wie ein Scheich, ein Oligarch oder ein anderer Big-Player-Verien im europäischen Fussball reagieren würde, wenn so etwas von der UEFA ins Auge gefasst werden würde. Dann wird wieder über eine eigene eu. Liga und über Abspaltung gesprochen.
Ich meine das Ganze geht so lange gut, wie die Nachfrage stabil bleibt. Stadionkarten, Pay-Tv Abos, Merchandise, Werbeeinnahmen etc. sind auf dem Niveau, weil Konsumenten das bezahlen und somit refinanzieren.
Meine Intention ist es nicht, hier einen auf "Crash-Propheten" zu machen. Mag sein das man als gebranntes Kind der "New Economy" sensibler auf eine solche Entwicklung reagiert. Ich bin jedoch der Meinung, dass sich die imagninären Kurven von Angebot und Nachfrage in Sachen Fussball eher früher als später kreuzen.
Die PL hat in dieser Entwicklung momentan die Pole-Position. Aber da gibt es wenigstens noch Spannung in der Liga. Nicht zuletzt auch wegen den Foxes, die gerade nicht nur die Liga auf den Kopf stellen, sondern auch vielleicht ein Stückweit als Gegenpol, diesen Fortgang gerade komplett ad absurdum führen.
Nüchtern betrachtet ist die "Bundesliga" nichts anderes als ein Produkt. Wir sprechen/diskutieren über einen neuen TV-Vertrag und über Mehreinnahmen, gleichzeitig büßt das Produkt allerdings massiv an Attraktivität ein. Ich frag mich, wie soll das denn eigentlich funktionieren? So im allgemeinen, grundsätzlich gefragt?
Der Fc Bayern spielt in einer eigenen Liga. Jeder hat gesehen was passiert wenn man denen 2 Jahre hintereinander ans Bein pinkelt. The empire strikes back...
Der Junuzovic & Fritz werden dann zum Bauernopfer der DFL, weil sie das ausprechen was eh jeder mit IQ über 80 sieht. Gegen Bayern planen 90% der Bundesligisten 0 Punkte aus 2 Spielen ein. Klar, jetzt kommen zig Stammtischparolen wie: "die Bayern haben sich das jahrzehnte lang erarbeitet"... Ist auch okay, nur zu. Aber, ist das noch sportlicher Wettkampf oder sogar schon Wettbewerbsverzerung? Mit nichten! Ist doch heute clever seine Kräfte für wichtigere Spiele zu schonen. Das ist überall so. Aktuellstes und bemitleidenswertes Beispiel: Ob die millionen BvB Fan´s die stärkste 11 gegen der Erzfeind aus Schalke sehen möchten ist nebensächlich. Die Bedeutung des Derby´s für die Region, für die Liga, für das internationale standing? Auch egal, denn es gibt andere Interessen. Die Mehrheit befürwortet das dann auch noch, genauso wie eine Rückkehr des einstigen und nun gescheiterten "Wunderkindes". Spricht man dann aber intern eigentlich noch von "Fans" oder schon von "Kunden" ?
Meinem Empfinden nach ist das ganze aber Woche für Woche ein Schlag ins Gesicht für jeden Amateur Sportler dieser Welt. Man verkauft damit jahrtausende alte und in Stein gemeißelte Werte, Stichwort "olympischer Gedanke" (...und ich meine in diesem Kontext ganz bestimmt nicht das im allg. sprachgebrauch umläufige und falsche "dabei sein ist alles")
Es geht ja aber primär um finanzielle Interessen. Selbstverständlich. Abstieg, Europacup Plätze, Bundesligaplätze um mehr Gelder aus der TV Vermarktung zu bekommen etc.
Wenn man das Konstrukt "Bundesliga" aber dann mal tatsächlich aus der wirtschaftlichen Sicht betrachtet, fragt man sich was ein Bundeskartellamt anstellen müsste um einen "Wettbewerb" zu gewährleisten.
Richtig, das Monopol stürzen und den Markt breiter und konkurenzfähiger regulieren. (In den US Ligen ist das so geschehen. Der Wettbewerb ist präsent, attraktiv und die Klubs und Spieler nagen auch nicht am Hungertuch.)
In der Wirtschaft ist das alles durhaus Gang und Gäbe. Das hinterfragt auch niemand der bei gesundem Menschenverstand ist. Aber wehe wenn man das dann wieder im Umkehrschluss auf den Fussball projeziert... Dann gibt es einen Hagel von shitstorm und jeder wird einem die Fussballkultur erklären und die üblichen Parolen rausposaunen.
Wüsste mal gerne was ein Uli H., Rummenige, Watzke etc dazu sagen würden. Jemand würde bestimmt den beschwichtigenden Satz bringen:" am Ende ist es doch nur Fussball...." Natürlich ist es nur Fussball und das wird es auch bleiben. Zumindest solange wie die Gier-frisst-Hirn Mentalität aufrecht erhalten bleibt und so lange die Kuh gemolken werden kann.
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