... die Diskussion hier wieder auf eine sachlichere Ebene zu führen und schreibe mal etwas zu meinen Erwartungen an die kommenden Zahlen (die sich in etwa mit denen von Katjuscha decken).
Bei den Kosten erwarte ich dass man die Umsatzdelle von ca. 10 mn€ vs. dem 1. HJ 2019 durch Einsparungen bei den lfd. operativen Kosten zumindest ausgeglichen hat. Man hatte in 2019 ca. 200 mn€ lfd. Kosten pro Halbjahr, in dieser Extremsituation die wir hatten, sollte ein Management in der Lage sein durch ein gutes Kostenmanagement -5% bis -10% einzusparen, auch wenn die Kostenstruktur bei Cegedim eher fixen Charakter haben dürfte. In der Umsatz-News gab es ja Hinweise (z.B. Kurzarbeit in einzelnen Teams, Zwangsurlaub was zu positiven Effekten bei den Personalabgrenzungen führen sollte). Von einem umsichtigen Managment erwarte ich, dass man darüber hinaus den externen Cash-Abfluss (z.B. für Consultants) in den Monaten des Lockdowns auf ein absolutes Minimum zurückgefahren hat.
Der "Keller sollte mittlerweile frei von Leichen sein" d.h. die -16 mn€ Special Items aus dem 1. HJ 2019 sollten mehr oder weniger komplett entfallen.
Wenn die Erwartung bei diesen beiden Punkte eintrifft (bei der Reduzierung der lfd. Kosten habe ich -5% angesetzt) und der Rest (Taxes, Depreciation, Zinsen) stabil bleibt hätte man einen Profit im 1. HJ von 5 mn€.
Und wenn, was ich mir für unsere Nachbarn inständig wünsche, Frankreich trotz der aktuell sich verschlechternden Situation von einem 2. harten Lockdown verschont bleibt, Maiia im 2. HJ zu relevanten Umsätzen führt, keine Sonderbelastungen mehr anfallen, sollten im 2. HJ ca. 15 mn€ in der bottom-line stehen (ein paar Mio mehr Steuern berücksichtigt).
Gesamtprofit 2020 damit 20 mn€, was bei der aktuellen Marketcap ein P/E von ca 17 wäre.
Die kommenden Zahlen sind zumindest für mich entscheidend ob ich dem Wert weiter die Treue halte oder die Reissleine ziehe. Von einem Managment dem ich als Aktionär Geld anvertraue erwarte ich in einer Extrem-Situation wie wir Sie im 1. HJ hatten, dass man Kosten und Ausgaben im Griff hat. Das der eine oder andere Umsatz verloren geht und Kunden abspringen ist m.E. in so einer Krise kaum zu verhindern. Aber wenn bei den Kosten nicht spürbar dagegen gesteuert wurde, ist zumindest mein Vertrauen in die handelnden Personen dahin.
Ansonsten ist das Fazit nach 6 Monaten als Cegedim Aktionär natürlich durchwachsen. Den operativen Newsflow fand ich eigentlich ganz gut. Ich denke die eine oder andere Kooperation wird sich zumindest langfristig auch in den Zahlen positiv niederschlagen. Die Kursentwicklung ist ganz klar enttäuschend. Was ich im Nachhinein zum Zeitpunkt meines Einstieges im März durchaus auf dem Radar hätte haben können, ist dass sich der französische Markt und in dem Sog auch Cegedim schlechter entwickelt als der Deutsche (bei den Leitinindizes ca. -15%), dafür war die Situation im Nachbarland schon damals deutlich schlechter als bei uns. Aber gut, nobody is perfect und dafür sollte dann das Up-Potential in der Post-Corona Phase hoffentlich ab Mitte/Ende 2021 größer sein.
Aber wie gesagt: Die kommenden Zahlen sind für mich ein wichtiger Gradmesser in Sachen Qualität des Management |