Man hört nichts mehr davon, weil ich x-fach dazu Stellung nahm, und es vergangenheitsbezogen ist, uns also heute nicht mehr weiterbringt. Aber da Du und andere das Thema so liebt, noch mal eine Abhandlung zum Thema Wie kam es dass Pfandbrief sich bei der "wertlosen Ausbuchung" irrte? Es ist wichtig dass man dazulernt. Und ich habe was dazugelernt. Also, wie kam ich zu dieser Ansicht, und was erwies sich als falsch? Bei der Betrachtung der Lage des alten Wamu-Estates fiel mir auf, dass (dank des GSAs) nahezu alle Schulden, bzw. anfangs sogar alle Schulden, bedient würden können. Damit hob sich dieser Fall schon von diversen anderen, bei denen überhaupt keine Chance auf eine Equityrecovery besteht, positiv ab. Dennoch habe ich die Prognose abgegeben, dass die commons am Ende wertlos ausgebucht würden. Warum? Nicht weil ich es nicht für möglich hielt, dass man am Ende eine Einigung erzielen würde, die gewisse Beträge (wenn auch im Vergleich zum Estateumfang kleine Beträge) zwischen den Klassen umverteilen könnte. Nein, ich hielt es unmöglich, dass common equity davon profitieren könnte, denn zwischen Schulden und common equity stand eine 7,5 Milliarden Dollar dicke preferred equity Mauer. Ich hielt es sehr wohl für möglich, dass preferred etwas abbekommen würde, habe nicht zuletzt deswegen immer auch mal wieder preferred gehabt, so auch zum Schluss. Eine Wertlosausbuchung von preferred habe ich nie angekündigt (obwohl ich sie für immerhin möglich hielt). Ich hielt es NICHT für möglich, dass die preferred Klasse am Ende, trotz dieses gigantischen Nominalwertverlusts von 7,5 Milliarden Dollar, einer Einigung zustimmen würde, die der dahinterstehenden Klasse etwas läßt. Dieser Glaube erwies sich als falsch. Preferred equity stimmte am Ende einer Einigung zu, die 25 % (geplant waren 30 %) der "erbeuteten" Umverteilungssumme von ca. 85 Millionen gesamt an common equity gehen ließ, statt der 7,5 Mrd. preferred Klasse die ganzen 85 Millionen (also etwas mehr als EIN PROZENT des Nominale) zugehen zu lassen, was durch die absolute priority rule gedeckt gewesen wäre. Deshalb bekam common equity zirka 20 Millionen Dollar über den Waterfall hinweg, und nicht nichts, wie von mir prognostiziert. Es ist dies nun kein Fehler, der irgendwen hier geschädigt hätte, denn man hätte common equity zu jeder Zeit davor viel höher verkaufen können. Aber es war ein Fehler, und ich gebe ihn zu. Ich habe daraus gelernt, dass die Bandbreiten von Einigungen in Chapter 11 weiter sein können als angenommen, insbesondere in Verfahren die sich lange hinziehen. Es sei bemerkt, dass es auf w : o einen Poster gibt, er nennt sich cruzador, der schon vorher auf eine solche Möglichkeit aufmerksam machte. Ich wollte ihm nicht recht glauben. Von den Wamuianern hat sich -- meines Wissens nach -- vor der entsprechenden Einigung NIEMAND mit dieser Problematik beschäftigt. Nun wäre es vielleicht auch mal angebracht, dass andere hier zum Thema "Was habe ich aus dem Wamu-Abenteuer gelernt?" posten. Vielleicht auch mal mit einem Hauch Selbstkritik. |