Die lautet folgendermaßen:
" Das hier.......Lieferantenkredite und andere Schlupflöcher genutzt wurden. Firmenteile verkauft wurden um flüssig zu bleiben "
Ich will weiß Gott jetzt den Ananas nicht an den Pranger stellen und duftpapst hat sich sicherlich sehr drastisch ausgedrückt, aber im Großen und Ganzen hat er schon Recht mit seinen Ausführungen. Mich wundert halt, dass Ananas das jetzt moniert, denn ähnliche Aussagen kamen von mir schon nach dem Q2 und dem Q3-Ergebnis inkl. detailierter Zahlen.
Man braucht sich nur mal das Working Capital von Conergy anschauen und dann sieht man schon wie extrem Conergy in diesem Jahr ihre Lieferantenkredite erhöht hat. Conergy hat ihr Working Capital von Anfang des Jahres bis Ende Q3 um satte 47,6 Mio. € auf 33,8 Mio. € senken können. Zum Vergleich, eine Centrosolar hat ein Working Capital von 61 Mio. €. Also 17 Mio. € höher, aber Centrosolar macht nur etwa die Hälfte des Umsatzes von Conergy. Die kräftige Senkung des Working Capitals ist ja nicht unbedingt negativ, aber sie rührt großteils durch die Erhöhung der "Verbindlichkeiten für Lieferung und Leistung", also Lieferantenkredite, von 36,8 Mio. € auf 125 Mio. €. Damit konnte Conergy ihre Liquidität extrem schonen und die Lieferantenkredite tauchen bei der Nettofinanzverschuldung nicht auf. Abgesichert sind diese Lieferantenkredite durch die offenen Avalkreditlinien der Conergy-Kreditgeber.
Wenn Lieferantenkredite so extrem aufgebaut werden, dann muss man das bei der Betrachtung der Nettoverschuldung und der vorhandenen Liquidität, die ja bei Conergy gerade mal noch 12 Mio. € zu Ende Q3 betragen hat schon miteinbeziehen und sollte so was dann nicht (ganz9 Außen vor lassen.
Dass Conergy durch Verkäufe Cash generiert hat, das dürfte ja wohl unbestritten sein. Für den Voltwerverkauf hat man 1,4 Mio. € eingenommen und in Q3 kamen durch das schon verkaufte Epuron weitere 4,1 Mio. € dazu, die im Zusammenhang mit dem Verkauf eines australischen Windprojektes steht. Jedoch hat das Conergy in der "normalen" GuV nicht ausgewiesen, sondern nur im "nicht fortzuführenden Geschäft". In 2011 hat Conergy 6,3 Mio. € eingenommen durch den Vekauf von Tochterunternehmen. Nimmt also diese Werte von mir und würde sie abziehen, dann hätte Conergy keinen müden Euro mehr an Liquidität und somit hat duftpapst mit "Firmenteile verkauft wurden um flüssig zu bleiben" selbstredend völlig Recht.
Mit Schlupflöchern drückt sich duftpapst zwar schon recht drastisch aus, aber Conergy hat mit der Auflösungen von Rückstellungen durchaus die eine oder andere Bilanzrafinesse angewendet. 19,7 Mio. € hat Conergy in diesem Jahr an nicht liquidtätswirksame Rückstellungen aufgelöst. Ist dann schon ein hohes Sümmchen und damit wurde das eh schon sehr schwache Ergebnis bilanziell geschönt. Das Problem das ich hier sehe ist, dass wenn negative Sondereffekte ein Ergebnis beeinflusst wie z.B. das mit MEMC, diesen Sachverhalt Conergy immer betont/erwähnt, aber dass es auch zu positiven Sondereffekte kam, das erwähnt Conergy nur im Geschäftsbericht. Dort müssen sie es ja da auch tun, aber in der Pressemitteilung liest man davon kein Wörtchen. Sie Q3.
Man kann es drehen und wenden wie man will, Conergy ist einzig und alleine abhängig von ihren Kreditgeber, denn mit ihrem Solargeschäft verdiente Conergy in den letzten Jahren unterem Strich gar nichts. Wobei aber Conergy jetzt schon mit Thailand und Pakistan zwei wunderschöne Aufträge hat mit immerhin 76 MW. Das dürfte dafür sorgen, dass Conergy in den nächsten Monaten wohl kaum Auslastungsprobleme bekommen wird. Jedoch sollte man damit auch Geld verdienen, denn sonst bringen solche Großaufträge halt gar nichts. In Deutschland scheint es so zu sein, dass das Aufdachanlagengeschäft wieder gut läuft, wie man den gestrigen für mich überraschenden Oktoberzubauzahlen von der Bundesnetzagentur schön gesehen hat. Hätte nicht gedacht, dass es im Oktober in Deutschland zu einem Solarzubau von 610 MW kommt, da kaum noch große Freiflächenanlagen aufgrund der radikalen Kürzungen der Einspeisevergtüngen zu Ende September bzw. Ende Juni gebaut werden. Auch die Modulpreise scheinen sich langsam aber sicher zu stabilisieren, da die großen China-Solaris ihre Produktion kräftig zurückgefahren haben und viele kleine China-Solaris in die Pleite gegangen sind bzw. einfach aufgehört haben.
Falls jemand diese Post löschen lassen will, weil es keine Belege zu den angebenen Zahlen gibt, hier der Link zum Q3-Geschäftsbericht von Conergy:
http://www.conergy-group.com/PortalData/1/...12/CON_Q3_2012_D_ERS.pdf |