Da der "Vorschlag" vom 15.12.2022 durch die erfolgreiche Gegenwehr der Aktionäre seit gestern vom Tisch ist, müsste das Management laut ihren eigenen Angaben nun zeitnah das WHOA beantragen/einleiten!
Man hat sich darauf ja bereits vorbereitet und laut Management, hätte man ja auch schon einen Sanierungsplan, den man für das WHOA vorlegen würde. Ich gehe auch davon aus, dass man den Weg des WHOA nun auch beschreiten wird, solange nicht seitens der Gläubiger ein anderes Vorgehen eingebracht wird.
Doch wie steht es seit gestern eigentlich um die Gläubiger, was hat der gestrige Tag bzw. die Ablehnung des Vorschlages bei ihnen bewirkt?
Wenn man davon ausgeht, dass die 64% der Gläubiger unsere geliebten HF's und die besicherten Gläubiger sind, dann sind 36% der Gläubiger die man erst mit einem Angebot zur Zustimmung überreden musste, die unbesicherten Gläubiger.
Die unbesicherten Gläubiger werden durch die Tatsache, dass der Vorschlag abgelehnt wurde und es nun ins WHOA gehen soll, vielleicht nicht mehr ganz davon überzeugt sein, dass diese Konfrontation mit den Aktionären der beste Weg war/ist. Da sie als unbesicherte Gläubiger auch in einem WHOA mehr verlieren könnten als die besicherten Gläubiger, sind sie wohl auch eher bereit für Verhandlungen und bessere Vorschläge. Sie würden meiner Meinung nach auch schon vor bzw. bei dem WHOA gemeinsam mit den Aktionären bzw. der SdK nach anderen Lösungswegen suchen. Die unbesicherten Gläubiger werden meiner Meinung nach nicht ihr Investment oder bestehende sowie zukünftige Gewinne riskieren für die Bestrebungen der besicherten Gläubiger.
Auch unter den besicherten Gläubigern wird wohl im Moment abgewogen werden, sofern sie es nicht schon vorher getan haben, was sie das WHOA kosten könnte, auch sie werden wohl damit rechnen, dass sich die unbesicherten Gläubiger eventuell nun gegen das weitere Vorgehen stemmen würden und damit die Position der gesicherten Gläubiger im WHOA damit schwächen könnten.
Natürlich kann man nicht davon ausgehen, dass deshalb das WHOA nicht statt finden wird, aber es könnte im Zuge des WHOA durch die jetzigen Bedingungen dazu führen, dass die Gläubiger-Parteien ein nicht mehr ganz so Aktionärsschädliches Verhalten annehmen und bereit sind uns entgegen zu kommen. Besonders wenn seitens der SdK ein besserer WHOA-Plan vorgelegt werden sollte oder zumindest durch die Sonderermittlung weiter Druck aufgebaut wird.
Doch spätestens nach dem WHOA oder wenn dieses bis zum Fälligkeitstag zu keinem Ergebnis gekommen ist, wird es auch für die besicherten Gläubiger sehr schwierig ihre Position zu halten bzw. dann wirklich fällig zu stellen nach meiner Meinung.
Wenn man den Zahlen von Steinhoff aus der Präsentation von der HV glauben möchte, so hätten wir zum jetzigen Zeitpunkt bereits eine Wertedifferenz zwischen Haben und Schulden von etwa 3,4 Milliarden Euro. Dies bedeutet, wenn die Gläubiger fällig stellen würden, könnten sie durch Verkäufe gerade einmal 70% der Schulden realisieren. Wenn man davon ausgeht, dass sie die ehemalige Verschuldung mit hohen Abschlägen eingekauft haben, dann könnten die 70% immer noch einen Gewinn von 100% bedeuten. Doch würde bei Fälligstellung und der daraus resultierenden Insolvenz, kein Interessent die Werte zu diesen Konditionen kaufen. Hier würden sicherlich weitere Abschläge den Gewinn der Gläubiger von 100% auf 50%-70% verringern nach meiner Meinung. Zusätzlich wären bei einer Insolvenz alle zukünftigen Gewinne durch Einkünfte der Holding und auch durch deren Verrechnung mit den Verlustvorträgen verloren.
Die Gläubiger hätten dann also ihr Geld 5 Jahre lang für lumpige 50%-70% Gewinn investiert. Dies wäre eine magere Ausbeute wenn man bedenkt, dass bei nicht Insolvenz und einer Einigung mit den Aktionären, wesentlich mehr Gewinne realisiert werden könnten bzw. durch zukünftiges Wachsen des Unternehmens und seinen Töchtern generiert werden kann!
Da kann sich nun jeder selbst ausmahlen wie man sich da entscheiden würde bzw. wie sich ein Gläubiger entscheiden wird, wenn es darum geht wenig Gewinn zu machen oder viel Gewinn zu machen. Was wird wohl die Aufgabe und das Interesse der Mitarbeiter der Gläubiger-Unternehmen sein? Maximalen Gewinn zu erwirtschaften!
Hierbei ist eine Tatsache meiner Meinung nach der größte Grund dafür, dass man sich letztendlich für einen Plan entscheiden wird gemeinsam mit den Aktionären die Holding am laufen zu halten und eventuell doch auf einen gesunden Weg zu bringen, dass enorme Wachstum der Töchter, dass unter den jetzigen Bedingungen seines gleichen sucht. Die globale Situation die das Wachstum der Töchter sogar noch fördert da diese im Discountsegment angesiedelt sind und die Inflation und steigende Kosten viele Menschen dazu zwingt günstigere Produkte einzukaufen bzw. bei Discountern zu kaufen, könnte noch eine ganze Weile anhalten. Warum diese wertsteigernde Zukunft jetzt für weniger verscherbeln?
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