Nach der Intersolar North America in der letzten Woche hat sich die Deutsche Bank zu Solar wieder zu Wort gemeldet:
- Die US-Nachfrage scheint im 2. Halbjahr relativ stabil zu bleiben trotz der Unsicherheiten über die Strafzölle. Zu einem drastischen Nachfragerückgang in Q3 in den USA wird es nicht kommen. Erwartet wird, dass die US-Nachfrage in Q3 in etwa das gleiche Niveau haben wird wie in Q2.
- Das kleine, private US-Aufdachanlagensegment ("Residential Market") wird trotz einer kleinen Steigerung des Modulpreises auf 0,75 bis 0,80 $/W stark bleiben, da die Balance of System-Kosten (BOS) deutlich sinken und so der negative Effekt der höheren Modulpreise sich nicht auf die Komplettsystemkosten niederschlagen werden.
- Die Strafzölle werden sehr wahrscheinlich nur begrenzte Auswirkungen auf die US-Solarnachfrage haben. Viele chinesische Solarunternehmen planen, dass sie die in den USA verkauften Module in China produzieren und durch die Strafzölle die Gesamtkosten um 0,08 bis 0,10 $/W steigen. Wobei sich aber einige dieser Kostensteigerung bereits in den aktuellen Preisen beinhaltet sind.
- Chinesische Solarnachfrage im Juli deutlich gestiegen. Chinesische Solarunternehmen erwarten, dass sich die Nachfrage im 2. Halbjahr um das 3 bis 4fache gg. dem 1. Halbjahr erhöhen wird (meine Anmerkung: China-Solarnachfrage im 1. Halbjahr zwischen 2,5 bis 3 GW).
- Der Preisdruck in den globalen Märkten wird sich fortgesetzen. In Q3 werden die Modulpreise nochmals um 0,01 $/W nachgeben und für China werden Modulverkaufspreise zwischen 0,55 bis 0,56 $/W erwartet. Die Polysiliziumpreise sollten stabil zwischen 21 bis 22 $/kg bleiben in Q3
Das sind die jüngsten Einschätzungen der Deutschen Bank zum Solarmarkt.
Der US-Solarmarkt wird wohl die anvesierten 6,5 GW an Zubau in diesem Jahr gut schaffen (+ 1,7 GW bzw. 38% gg. 2013) und der private US-Aufdachanlagenmarkt dürfte in diesem Jahr locker die 1 GW-Grenze überschreiten. Sind im Prinzip alles gute Branchennews und auch gute News für die China-Solaris. Auch der chinesische Markt dürfte die prognostizierte Spanne zwischen 12,5 bis 13,5 GW in diesem Jahr erreichen, wenn es nach den Aussagen der Deutschen Bank geht.
Die globalen Modulpreise sind aber offenbar weiter rückläufig und wenn man berücksichtigt, dass in den zwei großen Märkten USA und der EU die Modulpreise steigen bzw. die Modulpreise stabil sind, dann ist der Preisdruck in den restlichen Solarmärkten weiterhin recht hoch.
Warum Jinko heute so groß und reißerisch eine finanzielle Vereinbarung mit der China Minsheng Bank über 1 Mrd. Yuan für die nächsten 5 Jahre bekannt gibt erschließt sich mir nicht so ganz. Das sind rd. 160 Mio. $ auf 5 Jahre verteilt. Besonders hervorzuheben ist diese Vereinbarung meiner Meinung nach sicher nicht. Jedoch ist die Meldung in der Medlung sehr interessant, das im Haining Hi-tech Park in der Provinz Zhejiang Province insgesamt 20 MW an Aufdachanlagen gebaut werden (Büro und Fabrikgabäuden) und weitere 60 MW geplant sind mit einem Finanzierungsmodell von der China Minsheng Bank. Gerade im Hinblick darauf, dass China eindeutig vor hat Solar auf die Dächer zu bringen und bei den großen Kraftwerken nicht Solar präveriert sondern die deutlich billigere Windenergie. Wenn Jinko dafür auch noch die EPC-Arbeiten macht, dann könnte das für Jinko ein sehr wichtiger Einstieg in den wohl sehr rasch wachsenden chinesischen Aufdachanlagenmarkt werden. |