"Es zahlt sich immer aus, dem Volk aufs Maul zu schauen, weil das Volk meist richtig liegt, bis auf die Wendephasen. Dies gilt vor allem langfristig, weil jeder durch sein tägliches (Über)Leben im Real Life eine Idee hat, wie sich die Wirtschaft entwicklen wird. Hört man also auf die Masse, liegt man selten schief. Doch sollte man natürlich immer die kritische Distanz bewahren, wegen der Wendepunkte..." Ich bin nicht sicher, ob ich Deinen Standpunkt hier richtig erfasst habe. Dem Volk (bzw. der Masse) aufs Maul zu schauen, ist m.E. absolut richtig. Der Wille und die Fähigkeit, diesbezügliche Stimmungen zu realisieren und in sein persönliches Kalkül miteinzubeziehen, ist m.E. in der Tat ein ganz wichtiger Punkt, um an der Börse einigermaßen erfolgreich agieren zu können. Dabei sollte man aber nie vergessen: Wer auf die Überzeugung oder Stimmung der Masse baut, der baut letztlich nur auf Sand, sofern er sich nicht gleichzeitig in hinreichendem Maße des Umstandes bewusst ist, dass die Masse zwar in der Lage ist, gewaltige (und aus Sicht des Spekulanten durchaus profitable) Entwicklungen in Gang zu setzen, es sich letztlich bei dieser im Kern aber nur um eine (relativ) unkritische und (leicht) manipulierbare Größe handelt, welche in ihren Stimmungsschwankungen zu gewaltigen Exzessen neigt und insofern durchaus dem Entwicklungsstand eines "unreifen" Kindes vergleichbar ist. Deshalb betrachtet ich die Masse (an der Börse) auch ähnlich wie die Mutter ihr schwachsinniges Kind:
Ständig beobachten, um eventuelle "Exzesse" vorausschauend und "fürsorglich" ;-) in Rechnung zu stellen bzw. mit entsprechenden Gegenmaßmaßnahmen "behandeln" zu können. Niemals aber käme ich auf die Idee, mich ernsthaft an entsprechenden "Ausbrüchen" (dauerhaft) zu beteiligen - egal in welcher Richtung -, geschweige denn mich mental in derartige Stimmungsschwankungen einzufügen. Denn letztlich verliert die Masse an der Börse und somit existiert auch kein Grund, ernsthaft bzw. längerfristig mit dieser zu fraternisieren. Wichtig ist nur (ungefähr) einschätzen zu können, wann eventuell ein solcher "Ausbruch" erfolgen und wie lange er (schlimmstenfalls) andauern könnte. Den Rest erledigt schon die (unbedingt gebotene) kritische Distanz zur Masse, welche den (ideologiefreien) Spekulanten im Idealfall sowohl vom prognostizierten Stimmungshoch, als auch von dem darauffolgenden "zu Tode betrübt" profitieren lässt. Und längerfristig (fundamental) betrachtet? Hier helfen einem die Fundamentalanalysten einzuschätzen, ob das Volk sich in seiner aktuellen "Stimmungslage" (temporär) auf dem richtigen oder Holzweg befindet, was allerdings (längerfristig) betrachtet immer wieder zu derselben Erkenntnis führt: (Ganz) langfristig betrachtet sind wir alle tot und insofern dürfte dann wohl mal (seltene) Eintracht vorherrschen ;-) |