Ausgabe vom 27.01.2009 7:55 UhrDeutschland: ifo Geschäftslage verschlechtert sich wohl weiter deutlichBeim ifo Geschäftsklima rechnen wir zum Jahresauftakt 2009 mit einer weiteren Eintrübung auf 81,4 Punkte. Die jüngsten Leitzinssenkungen in der Eurozone und das angekündigte deutsche Fiskalpaket II im Volumen von rund 50 Mrd. EUR sollten die Konjunkturerwartungen günstig beeinflussen. Nachdem im Dezember 2008 mit 76,8 Punkten das niedrigste Niveau seit 1991 hinzunehmen war, erscheint uns hier ein Monatsanstieg um 2,2 Punkte durchaus möglich. Die Geschäftslage trübte sich im Dezember hingegen um 6,1 Punkte auf 88,8 Punkte ein. Mit einer weiteren Verschlechterung in nahezu identischer Größenordnung muss u. E. auch im Januar 2009 gerechnet werden. Mit 83,8 Punkten würde damit das Rekordtief von 82,9 Punkten aus dem Mai 1993 in Reichweite gerückt sein. Alles andere als kein weiteres Monatsminus beim ifo Geschäftsklima zum Jahresauftakt 2009 - unserer Schätzwert beträgt 81,4 Punkte - dürfte damit eine höchst willkommene positive Überraschung sein. Der weiteren Entwicklung des gewichtigsten deutschen Sentimentindikators ist sicherlich hohe Aufmerksamkeit gewiss. Wir erwarten ein Ende der konjunkturellen Talfahrt in Deutschland zur Jahresmitte 2009. Es erscheint uns allerdings nicht realistisch, dass ein Indiz in diese Richtung durch mehrmalige Anstiege beim ifo Geschäftsklima schon im 1. Quartal 2009 geliefert werden wird. In den USA sollte heute das Konsumentenvertrauen des Conference Board nur marginal von 38 auf 39 Punkte ansteigen. Auch hier dürfte die Einschätzung der gegenwärtigen Lage rückläufig sein (um rund 2,5 Indexpunkte) und die Erwartungskomponente zulegen (um rund 2 Indexpunkte). Während sowohl beim Gesamtindex als auch bei der Erwartungskomponente die Tiefstände der letzten 40 Jahre schon unterboten wurden, liegt bei der gegenwärtigen Lage der Tiefstand von 16 Punkten zum Jahresanfang 1983 noch in weiter Ferne. Euro: Befestigung zum US-Dollar dürfte anhaltenBei den Verkäufen bestehender Häuser gab es zwar in den USA einen überraschend kräftigen Anstieg auf 4,74 Millionen Einheiten (Dezember 2008). Die Markterwartungen lagen bei 4,40 Millionen. Gleichzeitig gab aber der Median-Hauspreis auf 175.400 USD nach. Er unterschritt damit sein Vorjahresniveau um 15,3 %, ein Rekordminus seit dem Bestehen der Zeitreihe aus dem Jahr 1968. Im Jahresvergleich liegt das Minus seit Herbst 2007 jenseits der 5 %-Marke (Nov. 2008: 13,6 %). Seitens der EZB meldet sich das Direktoriumsmitglied José Manuel Gonzlez- Pramo zu Wort. Eine Deflation sei für die Eurozone derzeit nicht zu erwarten, dies sei nicht auf dem Radar der EZB und sei nicht Teil des zentralen EZB-Szenarios. Der britische Premierminister Gordon Brown betonte, dass die britische Politik nicht auf ein Wechselkursziel hin angelegt sei. Der Euro konnte gestern jedoch nicht zum britischen Pfund weiter erstarken, sondern nur zum US-Dollar mit einen Anstieg auf über 1,32 USD. Bei 1,3257 USD wartet die nächste Widerstandsmarke. Bund-Future: Schwächetendenz wohl noch nicht beendetDem Bund-Future dürfte es schwer fallen, die alten Unterstützungsmarken bei 122,52/54 zurückzuerobern. Perspektivisch droht ein Rückfall in Richtung 121,33. Technische AnalyseSilberpreis (Wochenchart): Vor der Rückkehr ...Gemessen an seinem Oktobertief bei 8,40 USD hat der Silberpreis wieder deutlich Boden gutmachen können. Im Rahmen der seit einigen Wochen anhaltenden Aufwärtsbewegung konnte der kurzfristige Abwärtstrend bereits überwunden werden. Nun gilt es, eine weitere nicht zu unterschätzende Hürde in Form des alten, langfristigen Aufwärtstrends (akt. bei 12,35 USD) zurückzuerobern, um Platz für weitere signifikante Zuwächse zu schaffen. Verstärkt wird diese Hürde durch mehrere Hochund Tiefpunkte der vergangenen Monate bei 12,10/20 USD. Fällt diese Bastion, warten die nächsten markanteren Anlaufmarken in Form von Hochpunkten bei 13,74 USD, 14,75 USD und 14,97 USD. Auf Wochenbasis sprechen die quantitativen Indikatoren für eine Fortsetzung der Rallye. So ist der MACD "long" positioniert und bei den Oszillatoren lassen sich keine Übertreibungserscheinungen feststellen. Lediglich der ADX mahnt noch zur Zurückhaltung: Seine fallenden Notierungen signalisieren, dass es sich bei der jüngsten Erholung lediglich um eine Reaktion auf die vorherigen Kursverluste handelt. ... in den alten AufwärtstrendEine Vielzahl von Gründen spricht derzeit für eine Fortsetzung der jüngsten Silber- Hausse. Eine Rückkehr in den alten Trend würde in unseren Augen den Startschuss für den nächsten Impuls liefern. BondmarktZur staatlichen Unterstützung dänischer RealkreditinstituteAm 18.01.2009 hat die dänische Regierung zwei weitere Stützungsmaßnahmen für das Bankensystem angekündigt, die am 21.01.2009 in Gesetzesentwürfen der Wirtschaftsministerin Espersen mündeten. Der erste Entwurf (Lovforslag 102) betrifft die Kapitalbeteiligung des Staates, der zweite Entwurf (Lovforslag 103) widmet sich den Staatsgarantien und beabsichtigt das bestehende Gesetz zur Finanzmarktstabilität zu ändern. Beide sollen am 04.02.2009 in Kraft treten. Erstmals bietet der Staat den Emittenten der Covered Bonds eine direkte Hilfe an. Durch staatliches hybrides Kernkapital (Antrag bis 30.06.2009) soll die Kernkapitalquote der Institute auf minimal 12 %, bei schwächeren Instituten auf 14-17 % angehoben werden. Auch wenn noch kein Institut offiziell reagiert hat, so dürfte der DLR-Kredit die Kapitalerhöhung sicherlich in Anspruch nehmen, da er zuletzt nur knapp über 6 % Kernkapital berichtete. Nordea Kredit und BHF Kredit lagen zuletzt bei jeweils 10,2 %. Gerade Nordea könnte die Kapitalerhöhung aus eigener Kraft stemmen. Nykredit und Realkredit berichteten zuletzt Kapitalquoten von 16,1 % resp. 62 % (nach Basel II). Besonders interessant im Covered Bond System ist, dass die Banken für ihre "Junior-SDOs" Garantien beantragen können, während die echten Covered Bonds (RO, SDO oder SDRO) keine Garantie bekommen. "Junior SDO" dienen dazu, den nicht deckungsfähigen Teil des Hypothekenbuchs zu refinanzieren. Sie sind also eigentlich nachrangig. In Dänemark war bis 2007 der nicht-deckungsfähige Teil der Aktivseite kein besonderes Thema, da der Hypothekennehmer bei Darlehensabschluss 80 % des Hauswertes als Kredit (nämlich als angebotene Anleihenserie) bekam und bei der Umschuldung das Objekt nicht erneut bewertet wurde. Durch die Gesetzesänderung im Jahr 2007 muss in Dänemark aber mindestens alle drei Jahre neu bewertet werden, was bei fallenden Hauspreisen zu einem erhöhten Anteil an nicht deckungsfähigen Geschäft führt. Genau hier droht die Refinanzierungsklemme. Der Staat will erreichen, dass der zahlungsfähige Hypothekennehmer bei gesunkenen Hauspreisen eine Anschlussfinanzierung erhält und die Institute den nicht-deckungsfähigen Teil refinanzieren können. Auch wenn es nicht beabsichtigt ist, könnten Anleihen höherer Seniorität nun höhere Spreads aufweisen. Die erste staatsgarantierte 1,5- jähige Anleihe der Nykredit Bank in EUR wurde letzte Woche bei Swaps +40 BP aufgelegt, während der 1-jährige "Covered-Bond-Bullet" in EUR (Kopenhagener Börsenpreise zugrunde gelegt) bei Swaps +75 BP notierte. Auch die neuen garantierten Junior-SDO könnten tiefere Zinsen als SDO und SDRO aufweisen. Quelle: HSBC Trinkaus |