Ich würde für Q-Cells eine Marktkapitalisierung von 250 Mio. € (Solarworld 425 Mio. €) als fair ansehen, insofern die Nettoverschludung von 500 Mio. € nach den drastischen Finanzmaßnahmen wirklich auf 50 bis 80 Mio. € fallen sollen. Wenn ich dann noch eine Liquidität von 200 Mio. € dazurechne, dann komme ich auf 450 Mio. €. Davon 5% wären 22,5 Mio. € und das wäre dann der Anteil der Q-Cells-Altaktionäre. Würde ein Kurs von 0,13 € rechnerisch ergeben. Genau so schätze ich das derzeit ein. Aber klar ist auch, dass es noch ein gutes halbes Jahres dauern wird bis es zu den Finanzmaßnahmen bei Q-Cells kommt. Bis dahin kann sich ja noch einiges tun. Jedenfalls wird es ein gutes Q1 für die Branche geben und mit dem hat vor ein paar Monaten so gut wie keiner grechnet.
Sicher kann man jetzt immer darüber diskutieren wie hoch die faire Marktkapitalisierung wäre, aber diese Einschätzung wird sich eh immer verschieben je nachdem wie die Börse die PV-Branche einschätzt. Aber einen bestimmten Daumenwert sollte man schon haben um das einschätzen zu können. Selbst wen ich 300 Mio. € bei der Marktkapitalisierung ansetzen würde, würde rechnerisch nur ein Kursziel von 0,14 € raus kommen.
Ich weiß noch gut wie wir bei Conergy vor der Zwangsenteignung den weiteren Kursverlauf eingeschätzt haben (ich meine die Realisten und nicht die Träumer) und im Endeffekt war zumindest ich da viel zu optimistisch. Ich hätte nie und nimmer gedacht, dass es den Conergykurs so zerbröselt wie es passiert ist. Jedoch habe ich auch nicht erwartet, dass Conergy weiter so viel Geld verbrennt wie sie es im 2.Halbjahr 2011 gemacht haben (über 100 Mio. € !!!). Zu Ende 2011 dürfte Conergy gerade mal noch ein Eigenkapital von 40 bis 50 Mio. € ausweisen. Ich kann mich nur wiederholen, bei Conergy stinkt es schon wieder nach einer Kapitalerhöhung.
Vergleiche zu ziehen zwischen Unternehmen ist immer schwierig, zumal ja Q-Cells und Conergy schon verschiedene Geschäftsmodelle haben (Q-Cells ist dick im Zellgeschäft drin), Q-Cells bei weitem größer ist wie Conergy (z.B. machte Q-Cells rd. 1/3 mehr Umsatz wie Conergy in 2011), Q-Cells technologisch in der Champions League mitspielt (Q-Cells Zelltechnologie Perc mit einen Wirkungsgrad von 18,6% bei den Mulits ist dann absolute Spitzenklasse) und Q-Cells in den letzten Jahren deutlich mehr investiert hat in ihrere Fertigungsanlagen wie Conergy (Gesamtinvestitionen von Q-Cells von 2009 bis 2011: ca. 570 Mio. € und Conergy gleicher Zeitraum ca. 60 Mio.€). Man sieht schon, dass es zwischen Q-Cells und Conergy gravierende Unterschiede gibt, aber bei den Finanzmaßnahmen bzw. der Zwangsenteignung gibt es schon große Parallelen. Zumindest kann man den weiteren Kursverlauf von Q-Cells besser einschätzen, wenn sich Conergy als Vergleich herzieht. Der Q-Cells Kusrverlauf dürfte meiner Meinung nach deutlich gen Süden gehen. So wie es bei Conergy halt auch war.
Sicher gibt es KEs wo der Kurs anschließend rauf geht, aber das sind dann KEs wo das Wachstum finanziert wird und damit Liquidität rein kommt, aber so war es bei Conergy nicht und so wird es bei Q-Cells nicht sein, denn da gab es bzw. kommt es zu einer Zwangsenteigenung der Altaktionäre vom Feinsten und es wurden bzw. werden "nur" Schulden abgebaut.
Man muss natürlich auch immer eine solche KE unter dem Gesichtspunkt betrachten was denn mit den neuen Aktien passiert. Bei Conergy haben sich doch fast alle neue Großaktionäre inkl. des alten Großaktionär Commerzbank (die mussten wohl vertragsmäßig solange stillhalten bis die Zwangsenteignung durch war) recht flott aus Conergy wieder verabschiedet, bis auf York und die Deutsche Bank. So was kann dem Kurs selbstverständlich nicht gut tun und großes Vertrauen kommt da bei den Anleger auch nicht auf, wenn Großaktionäre ihre Aktien reihenweise verkaufen. Ich habe die große Befürchtung, dass es bei Q-Cells ganz ähnlich ablaufen wird. Die ganze PV-Branche ist halt mal für einen Investor äußerst schwierig einzuschätzen. Hat man ja super an 2011 gesehen. Obwohl die Nachfrage um 44% bzw 7,7 GW gestiegen ist, sind die Modulpreise um über 40% gefallen. Die Überkapazitäten sind halt mal da und selbst wenn PV in diesem Jahr um 20% auf 30 GW wachsen würde, würde es immer noch deutliche Überkapazitäten geben. Zumal in diesem Jahr weitere Kapazitäten aufgebaut werden (Canadian Solar, JA Solar, Trina Solar, Sunpower, ....) und mit der sehr solventen Foxconn ein neuer ins Zell/Modulgeschäft einsteigen wird und 2013 wird General Electric noch dazu kommen (CdTe-Dünnschicht).
1chr es ist ja nicht so, dass bei Conergy kaum Schulden abgetragen wurde. Das ist so sicher nicht richtig. Vor der Zwangsenteigung hatte Conergy eine Nettoverschuldung von knapp 300 Mio. € und Ende 2011 dürfte sie vielleicht noch bei 70/80 Mio. € gelegen haben. Somit hat Conergy ihre Nettoverschuldung um über 70% verringert !! Nach dem Verkauf der Wechselrichtersparte wird es dann wohl noch ein Stück besser aussehen bei Conergy. Wobei aber diese Mios dann wohl großteils für die Restrukturierungskosten und auch für die Anzahlung der neuen Zellverträge drauf gehen werden.
Dem Satz "bei conergy hat sich der wert der firma durch die kapitalmassnahmen ja kaum veraendert" stmme ich voll und ganz zu, aber das ist ja bei Q-Cells das ganz Gleiche. Jedoch bin ich ja der Meinung, dass die neuen Conergy-Großaktionäre derzeit alles tun um Conergy zu einer hübschen und billigen Braut zu machen. Was anderes haben die Herren meiner Einschätzung auch nicht vor. Deshalb heißt es Schulden nach unten fahren (haben sie schon getan), die Fixkosten deutlich verringern (Schließung der Zellproduktion, Verkauf der Wechselrichtersparte) und einen Einstieg bzw. Verkauf von Conergy aktientechnisch vorzubereiten (wurde meiner Meinung nach mit den ganzen Abschreibungen in Q3 und Q4 gemacht). Nicht zu vergessen, die "neue" Conergy ist vor allem durch die Schließung der Zellproduktion, durch die OEM-Modulproduktion in Kanada und Tschechien und durch den Strategieschwenk im Projektgeschäft ein gutes Stück flexibler geworden wie noch vor einem Jahr. |