In den "Investment für Anfänger" Büchern steht es nunmal so drin, dass man auf ein niedriges KGV als wichtige wenn nicht wichtigste Priorität achten solte. Ist ja auch das einfachste Mittel: Jedes Unternehmen, das schwarze Zahlen schreibt und ein KGV von unter 8 hat, ist automatisch ein Kauf. Die idiotensichere Variante, nur im Zeitalter des Internets entsprechend schwer zu finden.
@Craggan:
Die Sache mit dem KGV greift nur für ausgewachsene Unternehmen, nicht für wachsende. Wenn du erstmal ein Coca Cola bist, deine Werke stehen, dein Marketing steht, dein Vertrieb und dein Personal steht, dann werden richtige Gewinne erwirtschaftet. Dann ist das KGV der richtige Indikator. Bei wachsenden Unternehmen geht das aber noch nicht. Wenn dein erstes Werk steht und der Laden gut läuft, vergrößerst du erstmal dein Werk, baust ein zweites, investierst in Werbung, zahlst Schulden ab etc. Die Alternative wäre dann, mit dem kleinen Werk zufrieden zu sein und vor sich hin zu wirtschaften, das ist aber kein nennenswertes Wachstum. Eine Profimannschaft ist für immer in dieser Wachstumsphase, selbst Real Madrid. Die sind zwar nicht mehr damit beschäftigt, Schulden abzuzahlen (haben spanische Mannschaften irgendwie eh nicht nötig), aber die müssen auch jedes Jahr wieder ihren Kader verbessern. Da geht halt das Geld hin, aber damit werden eben auch die Erfolge generiert. Nur wer Ronaldo abgeworben und unter Vertrag hat, kann hundertausende Ronaldotrikots verkaufen. Und nur wer einen der besten (ergo teuersten) Kader der Welt hat kann sich Hoffnungen machen die CL gewinnen und dadurch die fettesten Sponsoren anlocken. Halbgott hatte schon den Vergleich mit dem HSV eingeworfen, für Anteile daran (Dauerabstiegskandidat) wurden auch Gelder bezahlt, die 350 Mios entsprechen, wenn man die Bude komplett kaufen wollte. Da ist Dortmund für die gleiche Summe doch der klar bessere Deal. Oder die Allianz, die 100 Mios für 8,33 Prozent für Bayern ausgegeben hat, entsprechend 1,2 Milliarden für den ganzen Laden. War ein Spitzendeal, inzwischen wird Bayern von der gesamten Fachwelt beim doppelten Wert angesetzt. Nur wenn die Fachwelt sich einig ist, dass Bayern 2,5 Milliarden wert ist, dann müssten sie 167 Mio Gewinn machen, um auf KGV 15 zu kommen, was noch kein Schnäppchen ist. Das klingt doch auch unsinnig, mit dem Geld bezahlen die lieber noch bessere Spieler, um die nächsten Jahre noch mehr Einnahmen zu haben. Sobald sie sich für ein ausgewachsenes Unternhemn halten, könnten sie sicherlich auch mal 150, wen nicht 200 Mios als Dividende verteilen, aber dann ziehen ganz schnell andere Mannschaften an ihnen vorbei.
Zurück zu Dortmund: Kaderwert über 300 Mios, Cash 60 Mios. Für diese Summe wird an der Börse zur Zeit die gesamte Firma hergegeben. Nur besteht die Firma noch aus entsprechend mehr, wie z.B. dem Stadion. Der Kurs ist tatsächlich unter dem Buchwert, die Börse möchte praktisch den BVB auflösen, dabei würden wohl 5 Euro pro Aktie erlöst werden. Und der Laden wächst in allen Bereichen stark. Kaderwert, Sponsoreneinnahmen, Merch, alles geht seit Jahren steil nach oben. Ein Warren Buffett hätte an dem Laden seine helle Freude, er ist nur leider zu klein für den alten Herrn. Der gute ist mit dem Prinzip 15 % Wachstum pro Jahr und zur Hälfte des fairen Werts einkaufen ziemlich vermögend geworden. Als 300 Mios noch ein Betrag war, um den er sich gekümmert hat, wäre er hier mit Sicherheit drin, sobald er ihn gefunden und untersucht hätte.
Der niedrige Kurs erklärt sich neben der Unwissenheit der meißten Börsianer vor allem aus der Geschichte: Zur Bankenkrise wurden die Stücke von Amibanken auf 0,80 runterbedrückt, weil die einfach verzweifelt Cash brauchten. Und jetzt ist man von 5 auf 3 runter, weil der weltgrößte Hedgefond untypisch massiv geshortet hat, als die psychologische Situation auf Grund von massiven Verletzungspech letzte Saison derb schlecht war. Ausserdem wußte Höneß seinerzeit schon, warum er dem Papierchen hier einen schlechten Ruf anreden mußte. Der zweite Leuchttum im deutschen Fußball steht! Guck einfach mal auf die Tordifferenzen der Liga und darauf, wieviele Dortmundspieler tragende Rollen in ihren Nationalmannschaften spielen. |