SZ: Ja, Autos mit fossile Verbrennermotoren sind sauberer geworden, trotzdem tragen sie zu einem Großteil des Giftes in unserer Atemluft bei. Stickoxide, Kohlenmonoxid, Ozon, Kohlenwasserstoffe, Feinstaub (direkt über die Abgase und indirekt über Stickoxide in Verbindung mit Ammoniak aus der Landwirtschaft) all das könnten wir wesentlich reduzieren wenn wir fossile Verbrenner aus den Städten verbannen.
Die durch Menschen gemachte Feinstaubbelastung beträgt in D lt. dem beigefügten Wikipedia-Artikel ~ 205000 to/pa, davon wird dem Strassenverkehr 42000 to/pa zugerechnet, also etwa 20%. Ausserdem gibt es natürliche Ursachen für Feinstaub, z.B. Erosion, Flugstäube, Pilzsporen, Pollen, Seesalz/Gischt, Busch- und Waldbrände, Vulkanausbrüche. Alleine Vulkanausbrüche produzieren 85 Mio to/pa. Selbst wenn man die Feinstaubbelastung aus dem KFZ Bestand in Deutschland auf den weltweiten Bestand hochrechnet, entspricht die Feinstaubbelastung durch Vertrenner im Strassenverkehr gerade 1% des Feinstaubes der alleine durch Vulkanismus entsteht. Schadstoffe bleiben nicht da wo sie entstehen. So kann man mit Icecores aus der Arktis und Antarktis Vulkanausbrüche am Äquator datieren.
Richtig ist natürlich die Feinstaubbelastung in Ballungszentren unter einen hoffentlich nicht gesundheitsschädigenden Grenzwert zu bringen. Dies scheint dort möglich zu sein, wo die Belastung aufgrund geographischer und Wetter bedingten Umständen extrem hoch war/ist, z.B. Peking, Honkong, Dehli, etc. Anderseits ist eine Reduzierung der Feinstaubbelastung durch weniger Verkehr nicht zu erwarten,wie das Beispiel London zeigt. Dort wurde der Verkehr durch eine City-Maut in 2003 erheblich reduziert, ohne eine signifikante Reduktion der Feinstaubbelastung zu erreichen.
Letztlich, da Feinstaub gesundheitsschädlich ist, sollten wir dann nicht andere schneller wirkende Massnahmen ergreifen, als darauf zu warten bis sich BEVs durchsetzen und einen signifikanten Anteil am KFZ Bestand in vielleicht 10 oder 20 Jahren erreicht wird? Ein besserer und kostenfreier öffentlicher Nahverkehr wäre für mich dazu ein Ansatz. Flexible Arbeitszeiten ein anderer, ebenso Zonen/Zeiten in denen nur PKWs fahren dürfen, wenn diese mit mindestens 2 Personen besetzt sind. Oder ein km Kontingent pro PKW/Jahr. Solche Massnahmen wären zum Teil sofort durchführbar und wirksam und würden auch weniger kosten.
Mittelfristig sollte man sich überlegen ob das Konzept "hier wohnen, dort arbeiten, da shoppen und noch wo anders Freizeit verbringen" so beibehalten werden kann. Auch hier gibt es viel Spielraum die Anzahl der "notwendigen" täglichen PKW-km zu reduzieren. Neben weniger Feinstaub, spart das Kosten und bringt mehr Freizeit.
Einen BEV kann man sich ja trotzdem kaufen ;-) |