Naja Energieerzeuger kurzfristige Rücklagen werden meistens erhöht wenn der Umsatz und/oder die Aufftragseingänge kräftig steigen. Das ist das Normalste und genau das ist der Grund warum die kurzfristigen Rücklagen in Q1 um 1,9 Mio. € erhöht wurden bzw. erhöht werden mussten laut IFRS-Bilanzregeln. Vielleicht sieht Nordex die Gefahr einer oder mehrer Konventionalstrafen und dafür wurden dann Rücklagen geschaffen. Vielleicht hat Nordex sich auch nur gedacht, ach die Q1-EBITmarge ist zu hoch und wir erhöhen deshalb die Rücklagen. Die IFRS-Bilanzregel lässt diesbezüglich schon einen recht großen Spielraum, vor allem wenn die Zuwachsraten bei den Auftragseingängen enorm sind wie das bei Nordex in Q1 der Fall war. So viel "schließlich gibt es ja einen Grund für die Rücklagen".
Natürlich ist eine Erhöhung der Rücklagen auch eine Erhöhung der betriebliche Kosten und genau deshalb haben die sich negativ auf das Q1-Ergebnis ausgewirkt. Dein Satz mit "deren Nicht-Berücksichtigung im EBIT" ist selbstredend falsch !!, denn auf der Kostenseite bei den berieblichen Kosten sind sie natürlich berücksichtigt.
Man kann jetzt das mit dem bereinigten EBIT einschätzen wie man will, aber die Aussagen von Energiezeuger "mit positive Rückstellungen sind im EBIT bereits positiv erfasst. Hier plötzlich eine "bereinigte" EBIT-Marge anzugeben, würde diese Rückstellung doppelt anrechnen" ist genau so grundlegend falsch wie auch "durch die relativ geringen Investionen ist das Ebit höher".
Wenn ich ein EBIT zwischen den Quartalen vergleichen möchte, dann geht das nur aufgrund der gleichen Parameter. Soll heißen ich muss bestimmte Sondereffekte, vor allem wenn sie nicht liquidtätswirksam sind, wegrechnen, denn sonst kann man den Fortschrit der Profitabilität von Quartal zu Quartal ganz einfach nicht erkennen. Sollten die Rückstellungen wieder aufgelöst werden, also einen positiven Effekt auf das EBIT haben, dann muss das natürlich auch berücksichtigt werden, wenn es so kommen sollte.
Auf bereinigte Basis ohne Miteinrechnung der nicht liquiditätswirksamen Erhöhung der Rückstellungen um 1,9 Mio. € gg. Ende 2013 und von Wertberichtigungen von 1,7 Mio. € auf Forderungen aus Lieferungen lag das Q1-EBIT von Nordex bei 5,8%. Dem ist einfach so und genau deshalb halte ich eine EBIT-Marge in diesem Jahr von über 5% für mehr als sehr wahrscheinlich und im nächsten Jahr ist meiner Einschätzung nach eine EBIT-Marge von 7% sehr realistisch. Zumal ja im kommenden Jahr sehr große ausländische Turn Key-Aufträge anstehen (um die 400 MW - Umsatz von etwa etwa 500 Mio. €), das eigene Projektgeschäft forciert werden dürfte und das Kostensenkungsprogramm CORE 15 sich voll entfalten sollte. Dazu kommt noch, dass sich derzeit raus kristalisiert, dass der deutsche Onshore-Windmarkt im kommenden Jahr gar nicht so übel laufen wird wie das momentan immer noch vermutet wird. Das zeigen mir die Eingänge bei den Landratsämter bezüglich der Einreichung von immissionsschutzrechtlichen Genehmigungen in den letzten 2,3 Monaten. Wenn ich mir da die mir zur Verfügung stehenden Datenbasis so anschaue, dann dürfte Nordex vor allem in Q4 sehr große Auftragseingänge aus Deutschland verzeichnen wie z.B. von e-wikom für den Windpark "Petkus" (52,8 MW - 22 N117/2400), von Regio E² für Windpark "Wülfershausen" (52,8 MW - 22 N117/2400), von wpd für den Windpark "Lauterstein" (52,8 MW - 22 N117/2400 - könnte noch um 4 WAs verringert werden), von der Windpark Schwarzenberg GmbH für den Windpark "Schwarzenberg" (21,6 MW - 9 N117/2400) oder für die Energie und Oekologie mbH für den Windpark "Osterbelmhusen" (16,5 MW - 5 N100/3300). Das sind alles deutsche geplante Windparks für 2015, die in den letzten 2, 3 Monaten die immissionsschutzrechtlichen Genehmigungen eingreicht haben und somit schon den Großteil der ganzen Planungen und Behördenhürden genommen haben mit z.B. Flächensicherung, Umweltverträglichkeitsgutachten, Windmessungen für die Windhöffigkeit (gefordert werden mindestens 5,5 m/s) oder die Prüfung der Zufahrten. Es gibt dann noch eine Reihe kleinere geplante Windparks mit Nordex-Mühlen, die in den letzten 3 Monaten die finale immissionsschutzrechtliche Genehmigung beantragt haben wie z.B. der 9,6 MW Windpark „Büchle“ bei Oberkochen für juwi mit 4 N117/2400 oder den 7,2 MW Windpark „Wargolshausen“ für Regio E² Regionale Erneuerbare Energien mit 3 N117/2400. Zusammen mit den schon genehmigten Windparks mit Nordex-Mühlen (z.B. 57,6 MW Windpark "Chransdorf Weste" mit 24 N117/2400 für PNE Wind oder 12 MW Windpark "Velburg" von Green City Energy mit 5 N117/2400) wäre es ja fast schon gelacht, wenn Nordex im kommenden Jahr keine 300 MW an Windmühlen in Deutschland umsetzen würde. In fast allen geannten Windparks wird das Nordex-Flagschiff N117/2400 verbaut und auch das spricht dafür, dass Nordex im kommenden Jahr eine EBIT-Marge um die 7% bzw. auch darüber erreichen wird/kann. |