Korruptionsverdacht Staatsanwaltschaften durchsuchen Arcandor-Zentrale Hat der Bauunternehmer Josef Esch fünf Kaufhäuser von Arcandor bekommen, die unter dem Verkehrswert lagen? Und hat Karstadt die Häuser überteuert zurückgemietet? Die Staatsanwaltschaften Bonn und Köln fanden bei einer Razzia in der Arcandor-Verwaltung bislang unbekannte Ordner. Bei der Razzia, mit der die Staatsanwaltschaften Bochum und Köln vergangene Woche Licht in Immobiliengeschäfte des Bauunternehmers Josef Esch bringen wollten, haben die Fahnder nach einem "Spiegel"-Bericht auch die Essener Arcandor -Zentrale durchsucht. Rund 20 Beamte hätten gezielt nach den Unterlagen eines Buchhalters gesucht, der als Zeuge in dem Verfahren gelte. Der Mann habe die Abrechnungen einiger verdächtiger Immobiliengeschäfte zwischen Esch und der Arcandor-Vorgängerin KarstadtQuelle betreut. Bei ihrer Suche stießen die Ermittler laut Magazin auf rund ein Dutzend Ordner mit Papieren, die selbst dem Verwalter der zwischenzeitlich insolventen Arcandor nicht bekannt waren. Die Ordner seien zusammen mit Computerdaten, die bei einer früheren Durchsuchung beschlagnahmt worden waren, in zwei Räumen der Konzernzentrale versiegelt worden. Die Arcandor-Zentrale wurde durchsucht Die Arcandor-Zentrale wurde durchsucht "Erheblich unter den tatsächlichen Verkehrswerten" Laut Ermittlungsakten sei es bei der Razzia um fünf Kaufhäuser in Potsdam, Leipzig, Karlsruhe, München und Wiesbaden gegangen, schreibt das Blatt. Es bestehe der Verdacht, dass das Konzernmanagement die Objekte zunächst zu einem Preis an Esch verkauft habe, der "teilweise erheblich unter den tatsächlichen Verkehrswerten" gelegen habe. Später habe Karstadt sie dann überteuert zurückgemietet. Zudem habe die Konzernspitze darauf verzichtet, einen mutmaßlich vereinbarten Ausgleich gegen Esch einzuklagen. Die Fahnder interessierten sich laut "Spiegel"-Bericht unter anderem für alle Kosten, die Esch beim Bau oder Umbau der fünf Häuser berechnet hatte, sowie für mögliche Vertragsbeziehungen zwischen Esch und seinen Firmen auf der einen und Managern und Aktionären auf der anderen Seite. Bei den Staatsanwaltschaften Bochum und Köln war am Samstag zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Rund 260 Ermittler hatten am Donnerstag zeitgleich im ganzen Bundesgebiet auf Veranlassung der Staatsanwaltschaften Köln und Bochum zahlreiche Geschäfts- und Privaträume durchsucht. Mit der groß angelegten Razzia wollten die Ermittler Licht in mehrere dubiose Wirtschaftsaffären bringen. Es gehe um Vermögens-, Korruptions- und Steuerdelikte, hieß es bei der Staatsanwaltschaft in Köln. Die Bochumer Kollegen ermitteln außerdem wegen des Verdachts der Untreue im Zusammenhang mit dem Niedergang des Arcandor-Konzerns. Im Visier der Ermittler waren neben Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff und dem Kölner Bauunternehmer Esch auch weitere frühere Verantwortungsträger des insolventen Handelskonzerns Arcandor und ehemalige Vorstandsmitglieder der Sparkasse Köln/Bonn. |