Letztes Jahr behaupteten die Medien, der hohe Primärüberschuss sei deswegen zustande gekommen, weil die Regierung einigen überfälligen Verbindlichkeiten nicht nach kam. Ich hatte damals bereits erklärt, dass so etwas bei der Berechnung des Primärüberschusses berücksichtigt und davon abgezogen wird. Wer diesen Scheiß immer noch glaubt, dem empfehle ich die Vorlesung Makroökonomie 1 und 2. Ungefähr zweites oder drittes Semester.
Dieses Jahr lautet die Behauptung vom handelsblatt: "Nur weil der Minister die öffentlichen Investitionen in den ersten zehn Monaten massiv von 3,1 auf knapp unter zwei Milliarden Euro kürzte, kommt überhaupt der hohe Primärüberschuss zustande."
Für die öffentlichen Investitionen sind in diesem Jahr 3,06 Mrd. und nicht 3,1 Mrd. vorgesehen, um korrekt zu sein. In den Prognosen wird auch immer mit diesem Wert gerechnet. Bis Oktober wurden von diesen 3,06 Mrd. etwa 1,97 Mrd. ausgegeben, bis zum Jahresende hat man also immer noch über 2 Monate Zeit. In dem gleichen Haushaltsplan den uns das handelsblatt zitiert, ist außerdem angeführt, dass die vorgesehenen öffentlichen Investitionen weiterhin bei 3,06 Mrd. Euro liegen. Tsakalotos hat also überhaupt nichts gestrichen. Das Jahr ist einfach noch nicht um und deshalb können die öffentlichen Investitionen noch überhaupt nicht bei 3,06 Mrd. stehen.
Aber selbst wenn die öffentlichen Investitionen nicht die 3,06 Mrd. erreichen, wird bei der Prognose IMMER von 3,06 Mrd. ausgegangen. Der Primärüberschuss liegt also selbst mit den vorgesehenen öffentlichen Investitionen von 3,06 Mrd. bereits weit über das Ziel. Erst wenn die öffentlichen Investitionen bis zum Jahresende etwas weniger ausfallen, würde der sowieso schon hohe Primärüberschuss sogar noch höher sein. |