schon klar was Du meinst, aber ich schätz mal, so völlig daneben liegt auch der Mühli nicht.
Auch wenn er im Ärger vielleicht zu überpointierter Ausdrucksweise neigen würden möchte, wenn er können wollen dürfte. ;-)
Schau mal, Deine Frau kann sicher gut einschätzen, was das bedeutet, wenn der Wirtschaftsprüfer den Abschluß erst nur mit Verzögerung, und dann auch nur mit Einschränkungen, attestiert. Vereinfacht heißt das zunächst einmal: Die Buchhaltung hat Mist gemacht, der Abschluß geht nicht durch.
Das heißt aber nicht, dass "die ganze Buchhaltung" für den Mist auch verantwortlich ist, denn verantwortlich für die Buchhaltung ist immer der Finanzvorstand, nicht der einzelne Buchhalter. Und auch der Finanzvorstand ist als solcher möglicherweise nicht für den Mist allein verantwortlich - denn da hast Du schon auch recht: die Zahlen, die eingetragen werden, stammen ja nicht aus der Buchhaltung, sondern von anderen Abteilungen.
Aber, jetzt kommt es: eine gute Buchhaltung, und ein guter Finanzvorstand, sind insgesamt auch und vor allem dafür zuständig und verantwortlich, dass nur solche Zahlen eingetragen werden, die auch Hand und Fuß haben.
Das bedeutet im Zweifel auch, dass Zahlen eben zurückgewiesen werden. Oder die mit diesen Zahlen zusammenhängenden Vorgänge im Unternehmen gar nicht erst zugelassen werden.
Dann steht nämlich auch nix im Abschluß, was der Prüfer nicht attestieren möchte.
Ich kann z.B. in einem "normalen" Unternehmen keinen einzigen Auftrag zur Erledigung freigeben, wenn die Zahlungsmodalitäten nicht klar sind und/oder die Bonität des Kunden nicht feststellbar ist, oder die Zwischenfinanzierung nicht steht. Da würde mir der Finanzvorstand oder auch schon "der kleine Buchhalter" (oder die liebe nette Controllerin, die in solchen Fällen schlagartig zur Furie werden würde) sofort dazwischenfunken.
Größere Beträge werden sowieso immer erst mit der Fibu, dem Rewe, dem Controlling oder wie Du das nennen willst abgeklärt - sowohl beim Einkauf, als auch im Vertrieb. In jedem Unternehmen, das ich kenne. Und ich kenn einige.
Und im Geschäftsbericht oder im Zwischenbericht stehen auch nur Zahlen drin, die hieb- und stichfest sind. Da stehen keine fabulösen Umsätze, da stehen keine Windzahlen, und da stehen besondere Risiken ggf. klar beziffert.
Also: klar kann ein Buchhalter nur Zahlen eintragen, die von irgendwoher anders stammen. Aber ebenso klar wirkt ein Buchhalter an solchen Zahlen auch selbst mit. Nicht jeder Buchhalter an jeder Zahl, aber vom System her gesehen ist die Buchhaltung durchaus alles andere als passiv. Oder anders ausgedrückt: klar sind die immer (mit) verantwortlich, wenn Mist passiert.
Das kann Dir Deine Frau im Detail aber sicher viel besser erklären als ich ... ;-) |