Leider ist deine Berechnung so nicht haltbar. Bei der Wirksamkeit wird eben nicht die Gesamtzahl der Bevölkerung als Basisgröße genommen, sondern nur die Zahl der Erkrankten ohne Impfeinfluss.
In der Zulassungsstudie wird deswegen die Placebogruppe gebildet, damit man - natürlich nur eben unter studienüblichen Bedingungen - herausfinden kann, wer denn überhaupt krank würde, wenn gar nicht geimpft würde. Und das ist die Basisgröße, auf die man dann die Anzahl der "Weniger Erkrankten" (Differenzgröße zu den tatsächlich Erkrankten) in der Impfgruppe bezieht.
Wollte man - und das willst du ja offensichtlich - nun eine Hochrechnung von der Probandenzahl in der Studie auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands machen, müsste man erstmal die Anzahl der in Placebogruppe Erkrankten hochrechnen auf die (wahrscheinlich) Erkrankten in der Gesamtbevölkerung.
Wenn man nun 156 Erkrankte in der Placebogruppe hat, bei 8 Erkrankten in der Impfgruppe hat man demzufolge 148 "Weniger Erkrankte" in der Impfgruppe. Das ergibt die Wirksamkeit der Impfung (gegenüber der Nicht-Impfung) von 95%. In der Placebogruppe waren insgesamt 22.000 Leute. Somit war der Anteil der Erkrankten ohne Impfeinfluss = 0,7 % Wenn wir das jetzt hochrechnen, auf die Gesamtbevölkerung, hätten wir - unter Studienbedingungen! - eine Anzahl von etwa 574.000 Erkrankten bezogen auf die Gesamtbevölkerung von 82 Mio. Unter der Bedingung, dass alle mit BionTech geimpft würden, hätte man nur 5% davon, nämlich 28.700 Erkrankte. Hieße umgekehrt, dass von denjenigen, die bezogen auf die Gesamtbevölkerung "unter Studienbedingungen" ungeimpft krank würden, würde die Impfung bei immerhin 545.000 Leuten eine Erkrankung verhindern. Impft man jetzt statt dessen mit Astra Zeneca - die Nebenwirkungen lassen wir jetzt mal außen vor -, würde bei einer Wirkung von 65% der Gegenwert also 35% ungeschützt bleiben, dass wären von den 574.000 Leuten, die ohne Impfung erkranken würden, immerhin 200.900! Somit könnte man sagen, bei einer BionTech-Durchimpfung erkranken von der Gesamtbevölkerung nur etwa 14% derjenigen, die noch bei einer Durchimpfung der Bevölkerung mit Astra Zeneca erkranken würden, und das ist doch ein sehr beachtliches Ergebnis! Man muss bei der Analyse halt immer sehen, dass man nicht übers Ziel hinausschießt. ;-) Aber: So als kleines Zuckerbrot zum Schluss: Diese Hochrechnungsmethode ist ja eigentlich noch sehr vorteilhaft für Astra Zeneca, unterstellt sie doch, dass sich die gesamte Bevölkerung Deutschlands so gesundheitsbewusst verhält, wie BionTechs Probanden. D.h. man kann schon annehmen, dass die Erkrankungen ohne Impfeinfluss weit über den 574.000 Leuten liegen, die man aus der Studie hochrechnen kann, aber das wäre ohne weitere Daten, z.B. des RKI, dann reine Spekulation und eben nicht mehr abgeleitet.
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