Für mich sieht es so aus, als ob es gar keine richtige Interessenten für die US-Projekte gab, da man offensichtlich mindestens 15 Mio. € sofort hinlegen muss und dann auch noch den 70%igen Anteil der US-Tochter STA übernehmen musste.
Hätte der Böhm, so wie du andauernd spekulierst, Solarhybrid übervorteilt, dann hätte sich längst ein benachteiligter Interessent zu Wort gemeldet. Es hat sich aber keiner zu Wort gemeldet, da offenbar keiner zig Mios Ruck Zukc auf den Tisch legen wollte bevor die Genehmigungen (CSP auf PV) nicht durch sind und es keine PPAs gibt (Stromabnahmeverträge). So sieht die ganze Sachlage rund um den Verkauf der US-Projekte für mich aus. Die Zeit hat gedrangt und somit musste eine schr schnelle Lösung her.
Gerade die auszuhandelten 20 Jahre lang dauernden Stromabnahmeverträge sind eigentlich der alles entscheidende Punkt wie rentabel in den USA ein PV-Kraftwerk letztendlich sein wird. Für große Solarkraftwerke in den USA, die noch keine PPAs haben, liegen die Vergütungen mittlerweile bei unter 0,10 $/kWh. Das 550 MW Topaz-Projekte, das der Buffet für rd. 2 Mrd. $ von First Solar gekauft hat, bekam immerhin noch ca. 0,11 $/kWh. Da in den USA immer mehr PV-Großprojekte fertig gebaut wurden (in 2011 rd. 1 GW) und weitere 1 GW sind in Bau, nimmt die Konkurrenz zwischen den einzelnen Solarkraftwerken bei den PPA-Verträgen immer mehr zu und es ist eigentlich so gut wie gar nicht vorherzusehen welche Vergütungen die einzelnen Solarkraftwerke wirklich bekommen werden. Ist schon mal Punkt 1 warum offenbar sich das Interesse für die US-Projekte in sehr engen Grenzen gehalten hat. Erschwerend kommt ja noch hinzu, dass die Dumping-Klage in den USA von Solarworld jetzt erst am 2.März entschieden wird und somit sind schon mal einige Interessenten wie z.B. Suntech, Trina Solar oder GCL Poly durch das Sieb gerasselt. Kommt die Klage durch, dann ist anzunehmen, dass die Modulpreise in den USA steigen (gibt ja dann weitaus weniger Konkurrenz) und das ist dann nun nicht gerade vorteilhaft für die Rentabilität eines PV-Kraftwerkes. Auch sollte man nicht vergessen, dass in den USA im November Wahlen anstehen und wenn die Republikaner an die Macht kommen, dann wird es für Solar wohl sehr problematisch werden.
All dieses muss man mit einbeziehen bei seiner Betrachtung und wie schon geschrieben, hätte es wirklich jemand gegeben der mehr Geld auf den Tisch gelegt hätte wie Solarhybrid, dann hätte der sich längst über die Medien über den Böhm beschwert.
Es ist halt mal offensichtlich nicht so, dass aufgrund der doch hohen Unsicherheiten im US PV-Markt allzu viele Unternehmen/Investoren zig Mios auf den Tisch legen wollen und dann noch den 70%igen Anteile an der STA übernehmen müssen, die immerhin über knapp 50 Mitarbeiter verfügt (Solarhybrid hat übrigens gerademal so um die 30 Mitarbeiter). Durch den Deal vom Böhm verringern sich die Fixkosten von SM um 15 bis 20%.
Sehr interessant wäre jetzt halt zu wissen was denn Solarhybrid letztendlich auf den Tisch legen muss. 22,5 Mio. € wissen wir ja und dass die laufenden Kosten der STA übernommen werden müssen. Danach zahlt Solarhybrid "nach Erreichen bestimmter Zwischenziele" (Genehmigungen für Umstellungen von CSP auf PV und Höhe der Stromabnahmeverträge jeweils für Blythe, Palen, Ridgecrest und Amargosa) weitere Mios. Deshalb kann natürlich heute noch keiner den endgültigen Kaufpreis beziffern. So um die 50 Mio. € werden da wohl am Ende schon zusammen kommen, die Solarhybrid für die US-Projekte bezahlen muss.
Solarhybrid ist mit diesem Deal sicher ein recht hohes Risiko eingegangen. Zumal man ja annehmen kann, dass Solarhybrid, selbst wenn es super gut läuft, erst ab Mitte 2013 Einnahmen aus den US-Projekten generieren kann. Andere wollten ein solch hohes Risiko wohl nicht eingehen um auf die Schnelle 22,5 Mio. € Cash hinlegen und dann auch noch die STA mit ihren Kosten übernehmen zu müssen. Wundern tut mich aber das hohe Risiko von Solarhybrid nicht mehr, denn Solarhybrid ist schon im Dezember mit ihrem italienischen 39 MW großen Vega-Projekt ein hohes Risiko eingegangen, indem man zum Bauen begonnen aht ohe dass man Einspeisevergütungen erhalten wird. |