Ich sehe das ähnlich, EON ist gut aufgestellt für die Zukunft und macht seine Hausaufgaben. Dass sich die Früchte hieraus natürlich nicht immer sofort ernten lassen, das ist eigentlich logisch. Der Bauer muss ja auch erstmal sähen und dann warten bevor er die Ernte einfahren kann. Und diese Geduld muss man eben mitbringen.
Der Kursrückgang seit dem letzten Hoch Anfang November in der Nähe von 10,80 € sehe ich wie folgt:
1.) Der Anstieg auf diese 10,80 € erfolgte ziemlich schnell. So schnellte der Kurs innerhalb von etwa einem Monat von ca. 9,50 € auf knapp 10,80 € was einem Anstieg um etwa 13% innerhalb nur eines Monats entspricht. So ein starker Anstieg in so kurzer Zeit - so schön es für Investierte auch ist - ist natürlich auch etwas übertrieben (auch wenn die Nachrichtenlage und die generelle Grundstimmung gut waren).
2.) Die darauf erfolgte Konsolidierung bis Ende November auf knapp unter 10 € ist daher plausibel und nicht weiter tragisch, sondern normales Börsengeschehen.
3.) Am 20.11.2017 platzten dann die berühmten Jamaika-Sondierungsgespräche. Das sorgte dann erstmal generell für schlechte Stimmung. Bemerkenswert war, dass RWE hiervon profitiert hat und E.ON hier entsprechende Nachteile zu spüren bekommen hat. Grund hierfür war, dass nun eben die Grünen nicht mehr an einer Regierung beteiligt sein werden und die Sondierungen im Prinzip schon als Teil-Ergebnis einen Fahrplan zur sukzsessiven Abschaltung der Braunkohlekraftwerke beinhalteten. Das war mit dem Platzen von Jamaika dann erstmal alles wieder vom Tisch, neues Spiel neues Glück.
4.) Bis Mitte Dezember dümpelte der Kurs in dieser regierungsunwilligen (oder regierungsunfähigen) Situation dann seitwärs im Bereich um die 9,70 € (mal etwas drüber, mal etwas drunter). Eine Art Abwarte-Situation.
5.) Mitte Dezember überraschte dann Innogy mit seiner Gewinnwarnung (statt 4,4 Mrd. € "nur" 4,3 Mrd. €). An sich nichts dramatisches, das Fatale an der Sache war nur, dass das Management von Innogy noch einen Monat vorher davon keine Ton hat verlauten lassen und die alten Zahlen sogar noch bestätigte. Dies hat dann zu dem extrem starken Kursrutsch von Innogy und damit auch RWE von etwa 18 % in den folgenden Tagen geführt. Etwas übertrieben, aber so ist es halt manchmal, vor allem dann, wenn Vertrauen zerstört wird.
6.) Der Kurs der E.ON-Aktie ist im Zuge dieses Innogy-Debakels in einer Art Sippenhaft auch nach unten gerutscht, aber nicht mal halb so stark wie Innogy bzw. RWE. Das kann durchaus als ein Qualitätszeichen für E.ON interpretiert werden.
7.) Aktuell haben wir offensichtlich eine generell schlechte Stimmung an der Börse was den allgemeinen Markt betrifft und eine noch etwas schlechtere Stimmung was die Versorger betrifft. Fundamentale Gründe dazu gibt es aber momentan nicht (zumindest hab ich keine gefunden).
Die schlechte Grundstimmung wird auch wieder drehen. Hier darf man jetzt nicht in Panik verfallen. Das muss man wissen, wenn man an der Börse hantiert. Noch dazu ist der Uniper-Deal eben auch noch nicht abgeschlossen, die Angebotsfrist an die Uniper-Aktionäre läuft noch knapp 2 Wochen. Das mag für manche zwar beunruhigend sein, aber ich sehe hier ehrlich gesagt keinen Grund für Beunruhigung. Warum auch!
Der E-ON-Vorstand hat für dieses Frühjahr eine Wachstumsoffensive angekündigt. Ich bin gespannt, was hier E.ON so alles vorhat. Geld kommt ja demnächst wieder ordentlich in die Kasse (3,8 Mrd. aus dem Uniper-Verkauf und 0,32 Mrd. weil E.ON die Atomsteuer für Belgien nicht bezahlen muss).
Und zu guter Letzt: Der komplette E.ON-Vorstand hat Anfang Oktober für insgesamt ca. 2,5 Mio. € Aktien gekauft (auf Xetra). Das war ein ganz normaler Kauf und keine Aktienzuweisungen aus irgendwelche Vorstandsbezügen). Der Vostand würde nicht Aktien vom eigenen Unternehmen in so großem Stil kaufen, wenn er nicht überzeugt wäre, dass dies langfristig gut angelegtes Geld ist.
Also Leute, lasst Euch nicht von der miesen Stimmung runterziehen. Denkt langfristiger!
Natürlich ist es schöner, wenn die Kurse immer nur nach oben gehen. Und wenn sie längere Zeit wie jetzt tendentiell nach unten sacken, dann neigt das zu Frust. Aber dafür gibt es Gründe (siehe oben).
Ich denke hier nicht in Stunden, nicht in Tagen, nicht in Wochen, eher in Monaten und noch eher in Jahren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass E.ON hier überdurchschnittlich wachsen wird, wenn sich politisch und weltwirtschafltich keine anderweitigen Katastrophen einstellen.
In 2-3 Jahren kann sich E.ON ganz ordentlich entwickeln. Ich bin und bleibe gespannt!
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