Die Ausarbeitung ist recht interessant, wiederum fehlt an so manchen Stellen die Tiefe, so dass da falsche Schlüsse gezogen werden.
U.a. stellte der Autor fest, dass die Hälfte aller Währungsreformen bei am BIP gemessenen relativ niedriger Verschuldung erfolgt. Damit ist quasi belegt, dass man allein über die Höhe der Verschuldung keine Aussage über eine Währungsreform oder Währungscrash stellen kann. Der Autor stellt hierbei die These auf, dass dies nicht mit der Fähigkeit, sondern Bereitschaft zusammenhängt, d.h. der Bereitschaft den Währungscrash zuzulassen. Dies ist schlichtweg Quatsch, kein Land lässt einen Währungscrash einfach zu, keine Regierung würde es wagen das Land in den Ruin zu treiben.
Daher hat dies nix mit Bereitschaft zu tun, sondern eben doch mit der Fähigkeit.
Diese "Fähigkeit" ergibt sich u.a. aus den Vermögenswerten (Betriebskapital, Geld, Wertpapiere, Immobilien, Edelmetalle, uvm.), privat wie öffentlich. Liegen diese Vermögenswerte deutlich über den Geldschulden, so besteht dementsprechend eine Fähigkeit, die Schuldenlast tragen zu können. Dies ist ja eigentlich auch logisch, denn wenn du ein Haus im Wert von 100.000€ besitzt und einen Kredit in Höhe von 50.000€ hast, so kannst du selbst wenn du arbeitslos werden würdest, deine Schulden immer noch begleichen können. Dies wissen letztendlich auch die Gläubiger, so dass du einen günstigen Kredit gewährt bekommst. Ein Zahlungsausfall erscheint ziemlich unwahrscheinlich.
In Ländern wie Argentinien, da fehlen eben die Vermögenswerte und da ergibt sich eine Konstellation, dass das Haus einen Wert von 50.000€ hat, so dass die Schulden drohen nicht mehr aus den Vermögenswerten getragen werden zu können.
Letztendlich ist die Goldbindung nix Anderes als dass man dafür Sorge trägt, dass den Schulden ein international anerkannter Gegenwert entgegen steht. Dieser Wert ergibt sich jedoch aus allen Vermögenswerten innerhalb eines Landes, somit kann man all diese Vermögenswerte auch als Deckung einer Währung betrachten.
Wenn man aus dieser Sicht die Schuldenproblematik betrachtet, so sind eben Länder wie USA oder auch Deutschland weit entfernt von einer Zahlungsunfähigkeit. Eine Gefahr für jene Länder bestünde erst dann, wenn es zu einem massiven Crash käme. Diese Gefahr bestand u.a. bei der Lehman-Pleite. Hätte man hier nicht mit gigantischen Mitteln eingegriffen, so wäre Panik ausgebrochen, was nahezu alle Werte in den Keller getrieben hätte, wodurch die "Fähigkeit" bedroht worden wäre. Diese Gefahr besteht immer, jedoch sitzen meiner Meinung nach zu Viele im Boot als dass sich Jemand ernsthaft zutraut, den Stöpsel zu ziehen und sich selbst mit zu versenken.
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