@olliesp - ich handle persönlich nur mit reinen Optionen ("Vanilla Optionen" auch manchmal genannt) und niemals mit Optionsscheinen, Zertifikaten, Knockouts etc. - ich rate auch generell allen dringend davon ab, wobei das meine persönliche Meinung ist.
Hintergrund: Optionen (reine Optionen) werden an Terminbörsen gehandelt und unterliegen festen vorgegebenen Regeln. Sie sind frei handelbar, ähnlich wie Aktien. Optionsscheine, Zertifikate, Knockouts etc. dagegen sind Finanzinstrumente, die von Banken herausgegeben werden und die Banken definieren eigene Regeln dafür. Problem: nur Banken können sie herausgeben (verkaufen), du kannst sie nur kaufen. Die Bank hat in der Regel irgendwelche Klauseln, die ihnen erlauben keinen neuen Kurs zu stellen, auszusetzen oder einfach die Möglichkeit zu nehmen einen Schein zurückzukaufen, den du wieder verkaufen möchtest. Das ist u.a. beim Absturz von Wirecard so passiert (kann man dort im Forum sicher noch irgendwo Beispiele finden). Das Handelsvolumen ist sehr niedrig, die Banken verdienen sehr viel Geld mit dem Verkauf der Zertifikate, weil sie das im Hintergrund mit reinen und günstigen Optionen hedgen (Die Bank gewinnt immer).
Mein Ansatz und der Ansatz vieler Retail Optionshändler ist: direkt mit den Optionen zu handeln und in der Regel als Verkäufer aufzutreten, sprich Optionen zu VER-kaufen. Als Optionsverkäufer bist DU die Bank und die Bank gewinnt ja immer :) (das ist übrigens rein statistisch belegbar, basierend auf der Formel anhand derer die Optionspreise bestimmt werden, muss aber natürlich für jeden Wert und jede Option einzeln betrachtet werden).
Am Beispiel von AMC (keine Handelsempfehlung): ich habe in den vergangenen Wochen mehrere Puts verkauft mit Strikes zwischen 8 und 30 und dafür Prämien kassiert (die bekommt man direkt eingezahlt), sollte der Wert zum Verfallstag unter den Strike laufen, bin ich gezwungen 100 AMC-Aktien zum Strike-Preis zu kaufen (ohne weitere Gebühren), wenn der Wert zum Verfallstag nicht unter den Strike läuft, also out of the money ist (OTM), verfällt die Option wertlos, die Prämie behält man aber. So kann ich aber Aktien erwerben ohne dafür Gebühren zu bezahlen, sondern vielmehr dafür noch eine Prämie zu erhalten. Hier steckt natürlich immer ein Risiko drin, dass eine Aktie stark abstürzen kann und ich sie trotzdem kaufen müsste. Man kann aber auch verkaufte Optionen jederzeit zurückkaufen (glattstellen), in dem Fall dann teurer als man die verkauft hat natürlich. Wenn man sich etwas eingelesen hat ist das aber recht simpel und klar. Die Optionsprämie (oder Optionspreis) wird anhand folgender Parameter bestimmt: Basiswert (je höher der Basiswert, desto höher die Prämie), Zeitwert (je weiter weg der Verfallstag liegt desto höher die Prämie, so kann man also am Zeitwertverfall verdienen), implizite Volatilität (je höher die IV, desto höher die Prämie und der IV ist in der Regel höher als die tatsächliche Volatilität, daher lohnt es sich Optionen mit hoher IV zu verkaufen und an der Abnahme der Vola mitzuverdienen). Manche der Werte siehst du auch bei Scheinen und Zertifikaten, da sie eben von den Optionen abgeleitet sind (Delta, Theta, Vega).
Nicht umsonst ist bspw. in den USA der Handel mit vielen hierzulande gängigen Knockouts, Zertifikaten etc. untersagt. Dafür ist dort der reine Optionshandel deutlich verbreiteter als hier. Das ist auch der Grund, warum hier kaum Broker den Handel mit Optionen anbieten und wenn, dann überteuert, sie wollen lieber teure Scheine verkaufen, weil sie damit mehr Geld verdienen. Man muss also auf einen der amerikanischen Broker oder deren introducing Broker zurückgreifen und dann aber selbst die Steuern abführen, da ausländische Broker keine Steuern in Deutschland abführen müssen. Optionspreise für Werte (sog. Optionsketten) kannst du zum Beispiel in der Webull-App anschauen (paar Minuten zeitverzögert).
Wichtig ist es aber sich ordentlich einzulesen, und die Risiken zu verstehen, dann versteht man auch wie man die Risiken begrenzen kann. Sonst kann man auch bei Optionen leicht auf die Nase fallen, so wie mit allen Finanzinstrumenten ja auch.
Von daher kann ich dir bei Scheinen, Zertifikaten auch keinen Rat geben, außer dem, es nochmal zu überdenken :) Links zum Einlesen oder Youtube Videos kann ich dir gern per BM schicken. |