Am gestrigen Tag habe ich nochmal intensiv über den Vorfall bei Auroracoin und dem Pool-Hopping, bei dem mir wirklich etwas der kalte Schauer den Rücken runter ging, nachgedacht und muss gestehen, dass ich meine Sichtweise und Meinung über Coins etwas korrigiert habe.
Allein, dass das Pool-Hopping ernsthaft betrieben wurde und letztendlich auch funktionierte, wird meiner Meinung nach dazu führen, dass große Pools es sich wie Hacker auch, zur Aufgabe machen werden, kleine Altcoins mit ihrer Rechenpower zu zerstören. Ja und wie man im Fall Auroracoin auch sieht, genügt selbst eine ständige Anpassung der Schwierigkeit nix, weil der letzte Block vor der Anpassung gesichert und manipuliert werden kann, eine Anpassung ja erst nach einer Blockgenerierung erfolgt. Ich denke zwar, dass man dies technisch absichern kann und sich die Technologie weiterentwickeln wird, doch komme ich nach reichlicher Überlegung zum Ergebnis, dass das Proof-of-Work-Verfahren wohl langfristig durch das Proof-of-Stake-Verfahren abgelöst werden könnte, da hier kein Pool-Hopping möglich ist und keine Blöcke mittels Rechenpower manipuliert oder gezielt erstellt werden können. Zudem besteht durch das Pool-Hopping die Gefahr, dass Altcoins gar nicht mehr überlebensfähig wären und somit Bitcoin jedwede Konkurrenz ausschalten könnte. Gerade dies hielt ich bislang ja als einen großen Vorteil gegenüber Geld und allen anderen Währungen, dass es einen großen Wettbewerb zwischen den Coins gibt. Wenn jedoch die große Rechenpower des Bitcoinnetzwerkes gegen die Konkurrenz eingesetzt werden kann, so kann man nicht mehr von einem freien offenen Wettbewerb sprechen bzw. diesen garantieren.
Bei einem Proof-of-Stake-Verfahren hingegen ist eine Manipulation lediglich durch einen mehrheitlichen Besitztum möglich. Diesen Besitztum kann er nicht auf andere Coins einfach übertragen, so dass er keinen manipulativen Eingriff darauf nehmen kann. Des Weiteren sitzt der Großbesitzer selbst mit im Boot, so dass er sich selbst schaden würde, würde er eine Manipulation vornehmen, da hier ohne Weiteres die Coiner auf eine Proof-of-Stake-Konkurrenz wechseln können. Das Hauptproblem bei Proof-of-Stake ist jedoch die Verteilung zu Beginn, denn damit das Verfahren funktioniert, müssen die Coins erstmal geschöpft und anschließend verteilt werden. Hier ist es schwierig, inwieweit eine solche Verteilung halbwegs gerecht erfolgt.
Dem Auroracoin hätte ein Premining sowie Proof-of-Stake-Verfahren das technische Überleben gesichert. Andererseits offenbart der Fall Auroracoin so manche Problematik und hat bei mir dazu geführt, etwas umzudenken in Richtung Proof-of-Stake.
Man kann sich sicherlich ausmalen, dass ein solcher Vorfall ein leider abschreckendes Beispiel für Investoren ist, jemals in kleine Altcoins zu investieren. Ich werde in diesem Zuge mein Bestand an Altcoins an einigen Stellen deutlich reduzieren und Blackcoin weiter aufstocken, da er meines Wissens nach bislang der einzige reinrassige Proof-of-Stake-Coin ist. Es spricht jedoch vor allem aber auch für Bitcoin, denn es ist klar, da dort die meiste Power vereint ist, muss Bitcoin ein Pool-Hopping nicht fürchten und kann dadurch seine Marktposition weiter sichern. D.h. wenn Alternativen zum Bitcoin entstehen, so müssen diese andere Systeme verwenden, mit denen die gigantische Rechenpower des Bitcoinnetzwerkes keine Gefahr darstellt. Und da bleiben von den fast 300 Altcoins wohl nur eine handvoll übrig, welche ein solches Pool-Hopping nicht fürchten müssen.
Bitcoin bleibt quasi das Basisinvestment, jedoch wird das Thema Proof-of-Stake wohl noch stärker an Bedeutung gewinnen, vor allem in der Welt der Altcoins. |