Was Herrn van Aubel angeht, ist meine unmittelbarste und konkreteste Sorge der offensichtliche Interessenkonflikt zwischen seinem persönlichen Wunsch, dass kein ARP durchgeführt wird, und dem offensichtlichen großen ROI eines ARPs für die Gesellschaft selbst.
Dass mit Übernahmen noch nichts passiert ist, ist zwar bedauerlich (und kein Zeichen guter Kapitalallokation), zur Not aber noch akzeptabel, wenn passende Übernahmekandidaten trotz ernsthafter Suche noch nicht gefunden werden konnten.
Über allem schwebt die grundsätzliche Sorge, dass Herr van Aubel in Zukunft weitere Maßnahmen ergreifen könnten, die dem Wert der Gesellschaft für den Free Float schaden.
Börse ist kein Wunschkonzert. Aber aus meiner Sicht sollte ein ehrlicher wertmaximierender Großinvestor bei Balda momentan folgende Maßnahmen anstreben:
- ARP: unmittelbarer Start eines großangelegten ARPs mit Höchstkurs EUR 3,00. Gegebenenfalls später Aufstockung des Kauflimits auf EUR 3,30, falls unter EUR 3,00 nicht ausreichend hohe Mengen erworben werden können. Danach ggfs. weitere Anpassung des Kauflimits nach oben, je nach operativer Geschäftslage.
- Dividende: Weder Sonderdividende noch laufende Dividende solange (a) mindestens 2% des Kapitals pro Jahr zu einem sinnvollen Preis durch ein ARP ausgeschüttet werden können, (b) die M&A Aktivität noch nicht abgeschlossen/stabil ist. Dividendeneinsetzung in marküblicher Höhe erst sobald (a) der Aktienkurs deutlich näher am vom Management geschätzten Unternehmenswert angelangt ist und (b) Dividenden aus operativen Cashflows neuer Beteiligungen gezahlt werden können. Grundätzlich nur Zahlung von Dividenden aus operativen Cashflows, nicht jedoch aus Substanzwert/bereits vorhandenem Net-Cash.
- M&A: Aktive Suche nach M&A Targets, bevorzugt in Bereichen, die operative Synergien mit dem bestehenden Business generieren (insbesondere Gemeinsame Nutzung von Vertrieb und Produktion und generell Senkung von anteiligen Fixkosten durch Skalierung).
- Alternativen: Falls solche Unternehmen nicht ausreichend zu sinnvollen Preisen verfügbar sein sollten, mittelfristige Erwägung von möglichen Alternativen, um den Substanzwert zu heben. Z.B. (a) Einstellen eines Investmentmanagers zur aktiven Investition überschüssiger Mittel an den Kapitalmärkten mit Ziel nachhaltiger Wertmaximierung, (b) alternativer Kauf von operativ funktionierenden Mittelständlern in einfachen, stabilen Businesses aus anderen Bereichen (zur Not auch dann, wenn es keine absoluten Schnäppchen sind, solange keine absurden EBIT-Multiples bezahlt werden), (c) wenn alle Stricke reißen Erwägung des Verkaufs der gesamten Balda-Hülle an Drittinvestoren (Private Equity, Beteiligungsfirmen), aber nicht bevor das Plastikgeschäft nachhaltig den Turnaround geschafft hat und die juristischen Risiken ausgeräumt sind. |