heute Nachmittag hatte erst Long und dann ich, anhand den aktuellen Daten aus dem Bundesanzeiger in Bezug auf die Leerverkäufe des Hedgefonds Jericho dessen durchschnittlichen Leerverkaufspreis errechnet. Der liegt bei ca. 47 Euro und die Hälfte von Jericho's LV-Quote würde Verluste einbringen, wenn Jericho zu Kursen von 47 Euro oder mehr zurückkaufen müsste. Mit der anderen Hälfte ihrer LV-Position würden sie aber Gewinne behalten, wenn sie zu Kursen von 47 oder mehr Euros zurückkaufen müssten. Denn diese Hälfte hatte Jericho weit über 50 und sogar 60 Euro verkauft.
Dieser von uns errechnete Durchschnittspreis ist nur ein Näherungswert, die genauen Zahlen, zu welchen Preise wie viele Aurelius-Aktien wann genau und zu welchen Konditionen erst lieh dann verkaufte, wissen nur sie. Es ist einfach nur interessant, dass die Aurelius-Aktie seit Tagen um die 47 Euro herum pendelt. "Zufälligerweise" genau die Marke, an der Jericho (der zudem die größte LV-Quote aller HFs in Aurelius hält) noch so eben mit Gewinn die geliehenen Aktien zurückkaufen könnte. Albino vermutet, ohne es näher wissen zu können, dass die Leerverkäufer, um weiterhin nicht zu Kursen über 47 Euro zurückkaufen zu müssen, zweigleisig fahren: Einerseits kaufen sie Aktien zurück (wie aktuell Marshall), andererseits verkaufen sie (so vermutet Albino) gleichzeitig Aktien. Dass können Aktien sein, die sie sich zuvor geliehen hatten (und erst jetzt verkaufen) oder aber es sind die Aktien, die sie zuvor zurückkauften. Dieser zweite Fall würde erklären, wieso es noch keine weiteren Bestandsveränderungen in den LV-Quoten gab. Deckeln die LVs so den Aureliuskurs, verhindern sie den schnellen Ausbruch der Aktie nach oben und zermürben so alle, die darauf gehofft hatten, Aurelius klettere schnurstracks wieder auf 50 Euro und höher zurück. Ob das alles wirklich so ist, wie z.B. Albino vermutet, wissen wir nicht. Kann sein, muss aber nicht. Es ist nur auffällig, dass selbiges Muster auch im Nachgang zur Wirecard-Zatarra-Attacke stattfand. Und Hedgefonds sind nur aufs Geld verdienen aus. Immer und mit jeder Kursbewegung. Weitergehende Vermutungen sind z.B. dass man erstmal ordentlich abkassierte, in dem man massiv leerverkaufte plus eine Verleumdungskampagne startete. Gotham hat Millionen dadurch verdient, sie haben für 65 Euro verkauft und für 35 Euro zurückgekauft. Wenn sie schlau sind, dann haben sie nach Anfang April noch Call-Optionen auf Aurelius gekauft um an den seit dann einsetzenden Kurssteigeurngen ebenfalls zu verdienen.
Es ist natürlich alles rein spekulativ und daher müßig bis unnötig über die wahren Zahlen, Vorgehensweisen und Motive der Leerverkäufer sich weiterhin den Kopf zuzermatern. Hatten wir hier ja schon besprochen, vor vielen vielen Tagen...
Nun zu deinen ganzen Postings und deinen Fehlern. Wobei, ob es wirklich Fehler sind, weiß ich nicht, denn du schreibst so wirr, dass du zwar das durchaus das Richtige denken und meinen könntest, es aber missverständlich bis falsch ausdrückst. Daher mein Rat vorweg: Konzentrier dich mehr und schreib mit Kommata und lass alle themenfremden Nebensätzen weg!
Du schriebst: 1) "kleine Logikfrage. Ist es letztendlich nicht egal zu welchem Preis sich die LV eingedeckt haben? ... In der jetzigen Situation wäre es doch für einen LV durchaus cool, wenn der Kurs explodiert und die Leute euphorisch werden...alles überhitzt sich und bei Kurs 80 haut er alles raus...peu a peu natürlich und drückt den Preis auf 70"
-> Das ist fürchterlich missverständlich ausgedrückt, weil der Leser nicht weiß, ob du rein fiktiv schreibst, oder mit Bezug auf die jetzt aktuellen LV-Quoten bei Aurelius. Denn Jericho, der ab Kursen oberhalb von 47 Euro primär Verluste mache, wenn er zurück käufe, zahle erst recht drauf, wenn er Aurelius zu 80 Euro zurückkaufen müsste.
Und nein, es ist für uns Außenstehende immer interessant zu wissen, wann sich welcher Leerverkäufe zu welchen Kursen eindeckt oder verkauft. So können wir in etwa abschätzen, wo seine Schmerzgrenze liegt. Sprich, zu welchem Kurs er noch gewinnträchtig zurückkaufen könnte, oder bspw. zu welchem Kurs er es lohnenswert findet, zu verkaufen. Das könnte für uns ja auch ein Hinweis darauf sein, dass er Aureliusaktien bei z.B. 65 Euro als zu teuer erachtet und deswegen auf ein Absinken des Kurses wettet.
Ansonsten ist dein Beispiel durchaus richtig. Wer einen Aktienkurs mittels Leerverkäufe von 80 Euro auf 70 Euro reduziert und dann alle seine leerverkauften Aktien zu 70 Euro zurückkaufen und dem Verleiher zurückgeben kann, macht Gewinn. Die Leihgebühr müsste ja dann deutlich über 20% liegen, damit das für den Leerverkäufer ein Verlustgeschäft würde.
2) " vielleicht jemand die HF aus, indem er die Vola bei 46,7 - 47,9 hälz, die Range klein hält und sie keinen gescheiten spread einfahren können..."
-> Denkbar ist sowas, weil alles denkbar ist. Die Frage ist nur, wie wahrscheinlich wäre so etwas. Dass Aurelius absichtlich verkauft, damit der Kurs nicht steigt, ist äußerst unwahrscheinlich. 1) Weil die Glaubwürdigkeit ja massiv steigen würde bzw. die Anleger deutlich zuversichtlicher, beruhigter wären, wenn sich auch der Kurs weiter gen Norden entwickeln würde. Aurelius hat überdies ja das jetzige 50-Mio.-ARP so ausgelegt, dass sie 33 Tage lang für ca. 70 Euro kaufen müssten, damit sie die 50 Mio. Euro überhaupt in Gänze bis zur HV ausgeben könnten. Das Aurelius-Management als substanzielle Aktionäre von Aurelius haben ja zudem wie alle Aktionäre ein starkes Interesse an steigenden Kursen. Es vermehrt ihr und unser Privatvermögen! Aurelius deckelt in keiner Weise den Kurs nach oben, sie würden sich ja gemein machen mit den LVs wenn auch sie verkaufen würden! Nach unten auch nicht über das Maß ihres ARP hinaus. Wieso auch? Zudem gab es ja in den letzten Tagen keine Leerverkäufe, allenfalls im dreistelligen Nachkommabereich, denn sonst wäre eine Erhöhung in den bestehenden LV-Quoten im Bundesanzeiger angegeben.
3) " das würde bedeuten der LV muß sofort verkaufen, wenn er sich die Aktien leiht? Das glaubst Du doch selbst nicht... Er ist nur verpflichtet dann und dann diese an den Verleiher zurück zu geben..." ... "Die HF haben aber immer noch viele geliehene Aktien im Depot...also was machen? Man könnte sie ohne leer zu verkaufen einfach zurück geben und eben die Leihgebür hin nehmen..."
-> Du musst dir zunächst mal eingestehen, dass es Sachverhalte gibt, die real sind, und nur weil du sie noch nicht selbst erlebtest, deswegen noch lange nicht "unwahrscheinlich/unglaubhaft" sein müssen. Wir alle, auch Du (!) wissen die genauen Umstände eines solchen Verleihgeschäftes nicht. Aber Leerverkäufe sind natürlich nur dann wirklich in ihrer Absicht den Kurs zu Sinken zu bringen, erfolgreich, wenn man alle seine geliehenen Aktien direkt verkauft. Wenn man erst z.B. 500 Aktien verkauft, obwohl man sogar 50.000 Stück hätte verkaufen können, sinkt der Kurs nicht so stark, als wenn man direkt die 50.000 Stück verkaufen würde. Der LV verdient ja auch mehr, wenn er statt 500 Stück zu z.B. 100 Euro verkauft, 50.000 Stück zu 100 Euro verkaufen würde. Seine Verkaufserlöse sind seine Einnahmen! Und je mehr ich gleichzeitig verkaufe, umso stärker fällt der Kurs, und umso mehr Gewinn bleibt dem LV beim Zurückkaufen. Und es wäre ja finanziell auch blöd, eine Leihgebühr zu zahlen für Aktien, die man noch nicht verkauft hat. Du leihst dir doch auch kein Buch heute in der Bibliothek aus, um es dann erst in 10 Tagen zu lesen. Wenn du die Aktien erst in 10 Tagen verkaufen möchtest, leihst du dir die Aktien erst in 9 Tagen. Mal grob gesagt.
Daher ist es auch unwahrscheinlich, dass Leerverkäufer noch immer geliehene, aber unverkaufte Aureliusaktien haben. Wahrscheinlicher wäre es, wenn sie denn nochmal einen Leerverkauf beabsichtigten, dass sie sich weitere Aktien neu leihen.
Dass man seine geliehenen Aktien zurückgeben kann, ohne sie vorher zu verkaufen, kann gut möglich sein. Weiß ich nicht. Da ja in den letzten Tagen kein nennenswerter Leerverkauf stattfand, also mit einer Größe von 0,5% der Marktkapitalisierung, ist es glaube ich nicht so, dass jetzt alle LVs ihre angeblich bereits geliehenen aber unverkauften Aktien zurückgeben, weil sie nicht davon überzeugt sind, den Kurs nochmals um mehrere Prozentpunkte sinken zu lassen. Es wurde ja zuletzt nicht primär ein Absturz unter 46,5 Euro verhindert, sondern eher ein Ausbruch über 47,2 Euro!
4) 2 den short sqeeze angeht...ich schrieb doch...peu a peu...vielleicht nochmal ein kleines Märchen dazu und die Trailing stopp losses fallen wie die Kegel..."
-> Ein Short-Squeeze entsteht durch das Covern, d.h. dem zurückkaufen. Wir sprechen bei einem Squeeze von einer Kurssteigerungen mit dreistelligen Prozentzahlen. Das gabs mal bei VW, ist aber nur unter ganz gewissen und äußerst seltenen Umständen der Fall. Was du mit "peu a peu, kleines Märchen und stop losses" aber meinst, passiert nicht beim Zurückkaufen, sondern beim Verkaufen. Als Leerverkäufer muss dein Ziel sein, so niedrig wie nur eben möglich zurückzukaufen. Daher bist du bestrebt, erstens: den Kurs so tief wie nur möglich einstürzen zu lassen; sowie zweitens: beim zurückkaufen, den Kurs so wenig wie möglich hoch kommen zu lassen. Also einen Squeeze zu verhindern. Das gelingt dir, wenn du zurückkaufst, während andere noch massiv weiter verkaufen, oder wenn du peu a peu zurückkaufst (gerne auch, wie von Albino vermutet, mit weiteren "Nachleihen" oder dem direkt verkaufen der zurückgekauften Stücke) oder du könntest gleichzeitg noch Call-Optionen eingehen, denn die wachsen ja mit den Kurssteigerungen. Das hilft dir, auch am durch das Zurückkaufen der Aktien bewirkten Kursanstieg gleichsam mitzuverdienen.
So, ich hoffe, ich konnte das jetzt alles verständlich genug ausformulieren. Es ist all das, was hier schon längst und mehrfach geschrieben wurde und was du vermutlich auch selbst geahnst hast, aber nicht darstellen/ausformulieren konntest. Und sollte noch was unklar sein, bitte immer und immer wieder lesen und drüber nachdenken, bis alles klar wird. Wiederholen werde ich mich nämlich nicht mehr dazu. :-) |