... aber natürlich noch nicht von jedem, also hier auch noch mein Senf. Nein, ich bin keine bisher schweigende Mitleserin, aber ich habe mich schon lange nicht mehr gemeldet. - Ein fröhliches Winken an diejenigen, die sich noch an mich erinnern! :-)
Die Interessengruppen, um die es morgen in der HV geht,
- Management Unternehmen - Gläubiger - Aktionäre
verfolgen unterschiedliche Interessen. Meinem Eindruck nach entsprechen die Pläne, über die morgen abgestimmt wird, so sehr der Optimierung der Gläubigerinteressen, daß die doch ziemlich massive Interessenbündelung der Aktionäre bei der SdK schon noch eine Verbesserung mit sich bringen müßte. Wieviel besser, wird sich zeigen.
Falls das Management das für seine Interessen - Fortbestand des Unternehmens - aus seiner Sicht mit den Gläubigern das Bestmögliche ausgehandelt haben sollte, stand Steinhoff mit dem Rücken so dicht an der Wand, daß kein Blatt Papier dazwischen Platz hatte, da das Unternehmen bei dieser Lösung ja auch ziemlich gerupft wird. Es kann aber natürlich auch sein, daß in einem Unternehmen, das schon einen gewaltigen Betrugsskandal hinter sich hat, immer noch bzw. wieder verdeckte Gläubigerinteressen vom Management vertreten werden und beider Interessen dann nicht so ganz leicht voneinander zu trennen sind. Was von beidem der Fall ist, das darf von mir aus offen bleiben, weil es sich im Ergebnis für uns gleich bleibt.
Ich habe von den beiden anderen Seiten keinerlei Loyalität mit uns von der dritten erwartet, allerdings hätte ich nicht damit gerechnet, daß sie zu dem Schluß kommen würden, uns strategisch so überhaupt nicht mehr nötig zu haben - und uns so leicht ausbooten zu können. Daß sie spätestens jetzt auch keine Loyalität mehr von uns auch mit dem Steinhoff-Management zu erwarten haben, sollte den beiden anderen Seiten klar sein, und daß wir nicht ganz so wehrlos sind, wie sie glaubten, wissen sie jetzt auch. Mir jedenfalls ist es egal, ob Steinhoff es sich leisten kann, uns irgendwie zu entschädigen oder nicht - ich würde eine Entschädigungsleistung, die mir zugestanden werden muß, auch dann an mich nehmen, falls ich erwarten sollte, daß Steinhoff anschließend sofort den letzten Seufzer tut. Ich bin nur loyal zu jemandem, der es auch mir gegenüber ist.
Die Variablen, von denen es abhängt, ob und wenn ja, was für Verbesserungen für uns durch eine starke Interessenvertretung noch herausgeholt werden können, können unterschiedlich ausfallen, je nachdem, ob das Management diese Lösung aus Selbsterhaltungstrieb oder aus krimineller Energie heraus ausgetüftelt hat oder sie ihnen vielleicht auch gewissermaßen mit vorgehaltener Waffe in die Feder diktiert wurde. Darüber spekuliere ich jetzt genausowenig wie über die Zahlen, die dafür die Grundlage bilden, denn ich nehme an, entweder wir bekommen ein so für uns vorteilhaftes Angebot, daß wir schlagartig aufhören, uns für diese Zahlen und für Steinhoff überhaupt weiter zu interessieren, oder sie werden in den nächsten Monaten ans Tageslicht kommen. Die Interessenvertretung haben wir mit der SdK, und ob sie so stark ist, wie es die verblüffend hohe Zahl an Stimmrechtsübertragungen suggeriert, das werden wir morgen ja sehen. Die SdK scheint mir jedenfalls motiviert bis in die Haarspitzen zu sein.
Was mich außerdem noch ganz optimistisch stimmt, ist daß die Gläubiger, von denen jedes bessere Angebot für die Aktionäre ja viel mehr als vom Management abhängt, das ganz unemotional entscheiden werden: Es wird in jedem Fall das Ergebnis herauskommen, das sie für lukrativer halten.
Mit dem Vorschlag gemäß TOP 8 sehe ich jedenfalls als bisheriger Aktionär nur ein Instrument, mit dem den verbleibenden Ex-Aktionären als künftige 20%-Teilhaber noch einfacher auch der Rest noch abgezockt werden soll, also war das wohl vor allem dazu gedacht, uns zu Panik-Ausstiegen zu motivieren. Da riskiere ich aber lieber, in einer Insolvenz auch den nach dem Kurssturz verbleibenden Rest meinen Einsatzes noch ganz über die Wupper gehen zu lassen.
Ich betrachte dies als einen Wetteinsatz. Ich wette hiermit nämlich darauf, in einer Insolvenz würden auch die Gläubiger im Vergleich zu einem Fortbestand des Unternehmens auch mit einem neuen Angebot an uns, das wir als angemessen akzeptieren können, eine Menge Geld verlieren. Wieviel Geld sie verlieren würden, davon hängt die Höhe des Angebots wohl vor allem ab. Das lasse ich jetzt entspannt auf mich zukommen, denn ich meine, wir haben eine gute Verhandlungsposition.
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