Guten Abend allerseits, wünsche möglichst viel Gelassenheit und wenig Turbulenzen in diesen harten Börsenzeiten.
Keine einfache Situation für das AMS - für Covid-19 können die nichts, für den „auf-Kante-genähten“-Finanzplan sehr wohl. Bin gespannt, wie die Sache ausgeht. In solchen Börsenzeiten würde wohl so gut wie jedes Unternehmen sein IPO und/oder secondary placements verschieben, das kann AMS schlecht.
Oder liege ich hier falsch? Also könnte AMS auf die UBS & HSBC zugehen und fragen, ob der Überbrückungskredit für längere Zeit zur Verfügung stände, um die KE zB erst in 4Q20 oder 2021 durchzuziehen? Es geht ja auch nicht nur um die KE, sondern AMS will (wollte?) ja auch noch über 2 Mrd Euro Bonds am Kapitalmarkt platzieren. Zwar ist das allgemeine Zinsniveau runtergekommen (-50bps?), dafür sind aber die High Yield Renditen explodiert (fast 250bps), so dass ich hier von höheren Kupons als vor einigen Monaten ausgehen würde - falls denn überhaupt der Appetit vorhanden ist. Jeder Prozentpunkt höherer Zins kostet AMS wieviel, 25 Mio USD? Würden wir also ggf von fast 50 Mio USD höherer Zinsbelastung p.a. sprechen? (habe nicht berücksichtigt, dass AMS ja erst mal nur 60% gekauft hat, dafür aber auch nicht, dass man die Osram Aktien nicht bei 38,50 bekommen hat). Als Nebenaspekt: dass durch Covid-19 insbesondere der Automarkt auch über Osram einen Schaden nimmt, hilft natürlich auch nicht. Und EUR/CHF läuft für AMS auch in die falsche Richtung. Haste Sch...am Fuß...
Nachfolgend ein Update meiner KE-Annahme vom 3. Januar. Bei den heutigen Kursen würde ich fast davon ausgehen, dass AMS einen höheren Abschlag bei den neuen Aktien gewähren muss (meine Annahme: 32,5%) und das Bezugsverhältnis 1:2 sein wird/könnte, sprich: für jede Aktie im Depot muss ich zwei neue beziehen wenn ich nicht verwässert werden will. Ich frage mich auch inwieweit hier das underwriting commitment der beiden Banken eine Rolle spielt (habe die einen „floor“ garantiert?) und ob die daher evtl auch Interesse an einer Verschiebung der KE und weiterer Nutzung des Überbrückungskredits hätten.
Alte Aktien: 84,4 Mio Aktueller Kurs: 24 Euro Aktuelle MarketCap: 2,0 Mrd. Euro Neue Aktien: 168,8 Mio Bezugspreis neue Aktien: 9,82 Euro Kurs der Altaktien nach Ausgabe Bezugsrechte: 14,55 Euro Abschlag junge Aktien zu ex-Bezugsrechtskurs: 32,5% Erlös aus der KE: 168,8 Mio x 19,82 Euro = 1,657 Mrd Euro (vor Gebühren!) Anzahl ausstehender Aktien nach KE = 253,2 Mio MarketCap nach KE = 3,68 Mrd. Euro (entspricht den ursprünglichen 2,2 Mrd. + 168,8 Mio x 9,82 Euro
Zusammenfassend: interessant, wie hier ein eigentlich grandioses Investment mit schönen Wachstumsraten & super Profitabilitätszahlen - das man bei diesem Kurs eigentlich blind kaufen sollte - durch einen selbst initiierten Kamikaze-Deal und einem externen Einfluss so in den Boden gerammt wird. Bei der Gemengelage traue ich mich weiterhin nicht, hier einzusteigen. Da fühle ich mich bei Dialog mit deren Cash-Betrag sicherer.
@Kekko, vielen Dank! Wie gesagt, freue mich immer Deine ausgewogenen Statements zu lesen! |