... DAX noch lange nicht das Ende der Fahnenstange ist, sondern erst der Anfang: Das QE-Programm war ja schon lange im Gespräch und jetzt fließt die Kohle ja tatsächlich. In Europa fasst das Geld (ohne die dringend notwendigen Strukturreformen durchzuführen) niemand wirklich an. Ganz im Gegenteil werden diejenigen Länder, die es wirklich brauchen könnten, einem Spardiktat unterworfen. Da passiert also nichts. Trotzdem verkaufte man in Europa allein in den ersten 3 Tagen etwa 10 Mrd. an Staatsanleihen an die EZB. Jetzt darf man sich natürlich die Frage stellen, wer sich (im Umkehrschluss) diese 10 Mrd. EUR. geliehen hat, wenn die Europäer dieses Geld gar nicht nutzen wollen bzw. können? Diese Gelder landen ungehindert bei liquiden Hedge Fonds und anderen wohlhabenden Anlegern, die damit zum Nullzins ihre Assets sichern und je höher der DAX dadurch steigt, desto höher auch die Sicherheiten für noch weitere Kredite. Die Liquidität fließt ab sofort und für sehr lange Zeit in die Finanzmärkte...
Als die Amerikaner das Programm auflegten, hatten sie viele offene Gräben mit dem Geld zuzuschütten, die durch das Platzen der Finanzmarkt-Blase entstanden waren. Aber die Zeichen standen dort ganz klar auf sofortige Reparatur und Wiederbelebung. Bei uns hier hat man stattdessen die Volkswirtschaften verkleinert und nun haben alle Angst, dieses Geld an Menschen zu verleihen, die (dort) etwas aufbauen wollen. Wie denn auch, wenn die Nachfrage derart am Boden liegt? Sicher wird der volkswirtschaftliche Effekt irgendwann (in vielleicht 2-3 Jahren) auch einsetzen. So lange hat es zumindest in den USA gedauert, bis die Gräben zugeschüttet waren, bevor man an eine nachdrückliche Erholung erkennen konnte. Diese US-Mentalität haben wir in der Eurozone aufgrund der internen Kleinkriege zwischen den Mitgliedsländern aber nicht und deshalb wird das Geld erst einmal nur dort landen, wo Sicherheiten in Hülle und Fülle exisitieren, und das ist vor allem in Deutschland - und dann eben auch im DAX. Die Luft nach oben scheint zunächst nicht begrenzt, bis die größeren Unternehmen irgendwann Überkapazitäten melden werden. Das kann sich aber noch ein paar Quartale lang hinziehen...
Bitte nicht falsch verstehen, dass ich hier irgendjemandem raten würde, jetzt (noch) in den DAX einzusteigen, aber unter diesen Bedingungen ist das offenbar eine bessere Wette als der Dow und die Nasdaq, solange sich die Amerikaner noch (zusätzlich und ernsthaft) mit Zinsanhebungsgedanken befassen...
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