Warum steigen die US-Indizes als ob es kein Morgen mehr gäbe? => Und warum fällt der Dollar-Index? (Er ist heute an einer Unterstützung angekommen)
Die Märkte preisen die enorme Ausweitung der Geldmenge, vor allem der Giralgeldmenge in den USA, zunehmend ein. Denn die Giralgeldmenge der USA wächst pro Jahr zwischen 6% und 8%, seit Ende 2014 rein bankengetrieben, da die FED im Jahr 2014 QE stoppte.
Die Verschuldungsquote steigt entsprechend, siehe: https://www.nzz.ch/finanzen/...-und-autokredite-als-gefahr-ld.1307269
aber die Lage ist "viel besser als 2007/2008" => denn diesmal geht es "nur" um Autokredite und Studentenkredite. Die Immobilienkredite, die das größte Volumen ausmachen, sind "viel besser abgesichert" als 2007/2008. Warum? Weil die Bewertungen der Immobilien viel höher sind als 2007, d.h. aus Sicht der Banken sind die gehaltenen Sicherheiten eig. "unterfinanziert". Die logische Konsequenz: Immobilien sind in den USA sehr teuer geworden, denn was hoch bewertet wird, muss auch entsprechend teuer bezahlt werden: Seit 2008 haben sich die Hauspreise um 40% verteuert, und da liegt die "Bewertungsreserve" der Banken. Das Problem ist, dass damit für einen Großteil der US-Bürger Hauserwerb unerschwinglich geworden ist. Der Zweck von QE war also das Aufpumpen der Hauspreise buchstäblich "koste es was es wolle", . Die Greenspan-Blase wurde durch die Bernanke-Blase abgelöst. Im Unterschied zu Greenspan verfügt aber das US-Bankensystem nach Bernanke über riesige Zentralbankgeld-Guthaben, so dass der Interbankenmarkt nicht mehr benötigt wird: Statt mit Interbankenkrediten wird jetzt mit Zentralbankgeld gearbeitet, d.h Forderungen werden direkt mit FED-Geld bezahlt. Damit ist die FED auch aus jeder Zinssteuerung draußen und die Geldschöpfung kann noch lange weiter gehen. Allerdings führen die hohen Bewertungen dazu, dass der Immobilienmarkt sukzessive austrocknet. Ein Korrektiv, nämlich sinkende Hauspreise, werden die Banken zu verhindern wissen. Das haben die Banken nämlich auch schon nach 2008 getan, damals mit massivster Unterstützung der FED. Jetzt sind sie stark genug, das ohne die FED zu machen. Die Banken können damit gezielt den Markt verknappen, quasi Mindestpreise durchsetzen => typisch ist das für eine Planwirtschaft.
Zur Häuserblase aus zerohedge:
www.zerohedge.com/news/2017-07-27/next-us-housing-bubble-has-arrived
Bernanke hat die Krise also ausmonetarisiert. Es ist das größte Zentralbankexperiment der Geschichte. Mit Marktwirtschaft hat das nichts mehr zu tun. Als Nebeneffekt (permanente Giralgeldschöpfung bei NiedrigZins) laufen die US-Indizes weiter nach oben. Irgendwo "geht das Geld hin". Dass die Aktienpreise kein zu ihnen passendes Geschäftsmodell mehr haben, wird vom Markt schlicht ignoriert.
Es gibt aber sowieso keinen echten Markt mehr. Es handelt sich um eine vorweggenommene Verstaatlichung des Geldsystems, welche bei Ausbruch einer neuen Krise auch genauso laufen würde: Dann würden die US-Banken mitsamt dem Kreditsystem beim Staat landen. Wir hätten dann, wie de facto in Teilbereichen jetzt schon, staatlich festgesetzte Preise. Z.B. wäre dann Häuserbau auch eine staatliche Aufgabe. "Zentralbank" (nach Bernanke) und "Kräfte des Marktes" schließen sich in letzter Konsequenz aus. . Siehe auch : Japan, China.
Chart: Dow daily, eine bemerkenswert konstante Rallye, auch der RSI bleibt immer schön bei ca. 60%, quasi computer-getrieben.
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