Ja, du hast recht. Ich war bei dem Post wohl noch nicht richtig wach ;-)
Da du mein Post weitgehend zitiert hast, werde ich das Original # 548 aufgrund Deiner zutreffenden Kritik löschen lassen.
Der Trump-Satz "Das ist etwas, was Putin an mir nicht mag", ist freilich auch ziemlich lax und missverständlich formuliert.
Entwertend wird Trumps Argumentation übrigens durch deinen sehr interessante Schluss-Satz:
"In einem wichtigen Punkt bietet Trump einen Vorteil für Putin: Die Förderung von NGO-en, die den Mangel an Demokratie in Russland thematisieren, steht nicht auf der Liste von Trump."
Dieses Argument wiegt weitaus schwerer als die von Trump vorher aufgeführten (Pseudo)-Argumente.
Warum spreche ich (immer noch) von Pseudo-Argumenten?
Clinton hätte als Präsidentin ihre aggressive und invasive Nahostpolitik höchstwahrscheinlich bruchlos fortgesetzt und womöglich noch weiter forciert. Daher hätte das Pentagon unter Clinton womöglich sogar aufrüsten müssen (kein bremsender Obama mehr im Weg). Daher greift die Argumentation Clinton = Abrüstung viel zu kurz.
Unter Trump wird jetzt übrigens in ganz ähnlicher Weise aufgerüstet, so dass das Argument am Ende doch "stinkt".
Und ist es wirklich sicher, dass unter Clinton die Energiepreise gestiegen wären? Clinton hätte sich - anders als Trump - gegen Kohle ausgesprochen (Klimaschutz), so dass Kohle als zusätzlicher fossiler Energieträger ausgefallen wäre. Aber mMn ist das bisschen US-Kohle, die ja auch nicht gerade billig zu fördern ist, gemessen am Ölverbrauch eh ein Tropf auf den heißen Stein, sprich: für die Energie- und speziell die Ölpreisbildung weitgehend vernachlässigbar.
Für den Ölpreisverfall sind andere fundamentale Faktoren verantwortlich: Die weltweite Überproduktion, keine nachhaltige Einigung auf Förderbegrenzung im OPEC-Lager, gepaart mit geringer Nachfrage, u. a. durch sukzessiven Umstieg auf Elektroautos. Diese Faktoren greifen ganz unabhängig davon, ob Clinton oder Trump Präsident ist.
Allenfalls könnte man argumentieren, dass Clinton mit einer Fortsetzung und Verschärfung ihrer Nahostkriege die Ölpreise (US und Brent) hätte hochtreiben können. Die Ölpreise haben jedoch in den letzten Jahren die schweren Kriege in Syrien und im großen Förderland Irak weitgehend ignoriert. Steigen würde Öl wohl nur bei einem zusätzlichen Militärschlägen gegen Iran. Dieser ist unter Trump nicht minder wahrscheinlich als unter Clinton.
Zwar hatte Trump während seines Wahlkampfes und beim Amtsantritt laufend angekündigt, außenpolitisch weniger aggressiv vorgehen zu wollen. Seine reale Politik läuft jedoch eher in die umgekehrte Richtung. Er war der erste US-Präsident, der Syrien mit einer großen Zahl von Marschflugkörper beschossen hat (wegen zweifelhafter Giftgas-Vorwürfe), und vor Nordkorea warten bereits drei US-Flugzeugträger auch Trumps Einsatzbefehl. |