Erneut brechen die Indizes am Spätnachmittag MEZ ein: der Dax im Moment nur 0,63 %, der Dow sage und schreibe 4,23 %! Während Letzterer seit Beginn der Krise mehr als 19% abgegeben hat, waren es beim Dax mehr als 24 % - obwohl die Dax-Unternehmen auch vor dem Einbruch schon günstig bewertet waren, während die Ami-Aktien einen Fahnenstange nach der anderen ausgebildet haben. Und noch ein Unterschied: während die Dax-Kurse auf der Basis einer gesundern und prosperieren- den Volkswirtschaft beruht hatten (wenigstens bisher), waren die Kurse der US-Indizes vorwiegend Ergebnis exogener Stimuli der Finanzbranche, sprich: die Kurse waren "erkauft" mit mehr oder weniger faulen Krediten. Genau das übrigens hatte nun auch zur Folge, dass die Banken, die den Anlegern die Aktien finan- ziert hatten, "Margin-Calls" erließen, was Verkaufslawinen zur Folge hatte. Nicht selten übrigens zu Lasten der deutschen Indizes, da der Dax zum großen Teil von Anlegern aus dem angloamerikani- schen Raum gekauft wird und die, wenn es eng wird, zuerst die deutschen Aktien verkaufen, da sie hierzulande am schnellsten ihr Geld bekommen.
Die Frage ist: wie geht es weiter? Egon von Greyerz, Gründer und einer der geschäftsführenden Teilhaber der Matterhorn Asset Management AG in der Schweiz: "Offensichtlich bringen Investoren die Aktienmarkteinbrüche mit dem Corona-Virus in Verbindung, man darf aber nicht vergessen, dass das Virus nicht die Ursache der Einbrüche ist, sondern nur der Impulsgeber. Weltweit waren Aktien hinsichtlich vieler Kriterien schon längere Zeit überbewertet."
Greyerz vertritt die Ansicht, die internationalen Anlageklassen befinden sich vor einem Niedergang historischen Ausmaßes - von 90 % und mehr. Und:
"Aus fundamentaler Sicht war es schon seit einiger Zeit klar, dass die Aktienmärkte und die Weltwirtschaft am Ende eines säkularen Bullenmarkts stehen. Die Kursstürze von letzter Woche haben bestätigt, dass die Party vorbei ist und dass wir jetzt in einen säkularen Bärenmarkt eintreten, der die Welt auf Jahre und vielleicht Jahrzehnte hinweg beeinträchtigen wird."
Hässliche Aussichten, aber wenn ich mir alleine Deutschland anschaue, wie inkompetent, unfähig und feige die meisten unserer Politiker sind, wie wir jeden Tag fassungslos mit ansehen müssen, dass wir mit den einfachsten Dinge scheitern und wie offensichtlich unsere "Barmherzigkeit" das einzige ist, mit dem wir noch glauben fett prahlen zu können, dann dreht sich einem nur noch der Magen um. Keine Frage: die Schrift wäre verlogen, wenn das nicht schmerzhafteste Konsequenzen hätte. Ich fürchte, dass das, was wir in diesen tagen erleben, der Beginn davon ist. |