Die Conergy-Zahlen sind sicher nicht schlecht Stoni, aber wenn man mal die genauer anschaut, dann sind die richtig schön aufgehübscht. Da haben mir die Zahlen von Centrosolar, aber auch von der Solar Fabrik, besser gefallen. Wobei aber bei Centrsolar einige wichtige Fragen im Raum stehen.
Cash Flow:
In der Tat ist in dieser Branchensituation schon super, wenn man einen positiven Cash Flow generiert. Jedoch ist der positive Cash Flow nur aufgrund des deutlichen Abbaus des Workings Capitals zustande gekommen. Conergy hat ihr Working Capital in den letzten 6 Monate um 42,9 Mio. € auf 38,5 Mio. € senken können. In Q2 wurde das Working Capital um 27,5 Mio. € gesenkt. Allzu weit kann Conergy dieses strigende Working Capital-Management nicht mehr betreiben und dann wird der Cash Flow auch nicht mehr positiv sein. Außerdem bekam Conergy in Q2 noch 3,2 Mio. € im Zusammenhang mit dem Verkauf eines australischen Windparkprojektes (wurde von der ehemlaigen Tochter Epuron projektiert), der wohl einmalig bleiben wird. Was extrem auffällt, Conergy investiert so gut wie gar nichts. Es wurden gerade mal 2 Mio. € im 1.Halbjahr investiert !!!!
EBITA:
Das positive Q2-EBITA mit einem kleinen Gewinn von 0,5 Mio. € lässt sich super verkaufen ohne Frage. Aber ohne die Auflösung von Gewährleistungs- und Drohverlustrückstellungen von 8,2 Mio. € in Q2 wäre das EBITA deutlich in der Verlustzone gelandet. Zumal ja Conergy in Q2 noch 1,4 Mio. € an nicht liquiditätswirksamen Währungsgewinne in Q2 ausgewiesen hat. Somit würde das bereingte Q2-EBITA bei rd. Minus 9 Mio. € liegen. Immer und immer wieder diese Bilanzjongleure.
Eigenkapital:
Bis jetzt ist der Verkauf der Wechselrichtertochter Voltwerk an Bosch noch nicht bilanziert. Da Voltwerk bei Conergy mit einemnegativen Eigenkapital in den Büchern steht, wird Conergy aus diesem Verkauf nicht nur frisches Cash generieren, sondern es wird auch einige Mios an Eigenkapital einbringen und dann wird auch das Eigenkapital wieder deutlich positiv sein. Das ist auch der Grund warum derConergy Übergangschaf Comberg so positiv ist und für 2012 ein leicht positves EBITA erwartet.
Auf den ersten Blick sehen die Conergy Q2-Zahlen wirklich gut aus in Anbetracht der Branchensituation, aber wenn man sich die mal genauer anschaut (Auflösungen von Rückstellungen, sehr starker Abbau des Working Capitals), dann sind die Zahlen halt lange nicht mehr so gut. Sieht man auch z.B. an der Rohertragsmarge, denn die ist in Q2 deutlich rückläufig gegenüber Q1 gewesen. Sie ist von 20,7% in Q1 auf nur noch 15,6% in Q2 gefallen. In Q2 2011 lag die Rohertragsmarge noch bei 19,1%. Dass die Rohertragsmarge so deutlich nachgegeben hat bei Conergy in Q2 erstaunt mich schon sehr, da ja Conergy ihre hoch defizitäre Zellproduktion aufgegeben hat und mittlerweile den Großteil ihrer Zellen bei JA Solar billig einkauft. |