Hallo Vermeer,
Du schreibst : "...Und je länger man mit dieser Einstellung weitermacht, desto heftiger werden die Maßnahmen, die dann nötig sind. Meiner Meinung nach hat Habeck recht dass er jetzt so drängt. Für den gemütlichen Ansatz ist es einfach zu spät....."
Ich bin durchaus der Ansicht, daß man die Dinge so sehen kann. Aber wir sollten uns in Deutschland endlich klarmachen, daß wir Ansichten, wie die obigen, weltweit exclusiv haben. Nicht die anderen sind die Geisterfahrer, sondern wir.
Das "zu spät" hört man seit vielen Jahren, indes hunderte Millionen Menschen unverzagt von 3 oder 4 Grad mehr Jahresdurchschnittstemperatur (Italien, Spanien, Portugal, Südost-Asien) träumen, alle wirklich Reichen und prominenten "Klimaschützer" ihre gewaltigen Villen direkt an Meeres-Stränden errichten (obwohl diese Grundstücke ja bekanntlich in wenigen Jahren unter dem Meeresspiegel liegen werden), man zum WEF- und IPCC-Kongreß zu Hunderten mit dem Privatfluzeug anreist und sich die Eisbären-Population munter vermehrt.
Ein großartiges Beispiel für das Überwinden "gemütlicher Ansätze" ist das GEG. Trotz angeblicher Technologie-Offenheit und Wahlfreiheit läßt es jedem Gebäudeeigentümer faktisch nur die Wahl zwischen Wärmepumpe oder Wärmepumpe oder Wärmepumpe. Diese Heiz-Art wird pauschal von den Regierenden als umweltfreundlich bezeichnet, was aus juristischer (und moralischer) Sicht schlicht die Unwahrheit ist.
Bemühen wir doch dazu mal (ideologiefrei) die Mathematik:
Eine durchschnittliche Luft-WP arbeitet in D gemäß Markterfahrungen und den Langzeit-Studien von Fraunhofer- und Max-Planck-Institut mit Jahresarbeitszahlen von 2,5 bis 3,0 (neuere Tests, allerdings nur mit freiwillig gemeldeten WP´s, sollen angeblich im Schnitt um 3,1 liegen, werden aber von Fachleuten bezweifelt). Bei einer durchschnittlichen JAZ von 2,75 wird demnach die Zufuhr von ca. 0,364 kwh Elektroenergie benötigt, um 1,00 kwh "Wärme"-Energie zu erzeugen. Fragt man große Energieversorger und schaut sich entsprechende Webseiten mit Live-Daten an, werden bei der Erzeugung von 1 kwh elektrischer Enrgie in D im Öko-Mix im Jahresschnitt ca. 430 Gramm CO2 emittiert. Im kalten Halbjahr aber, also der Zeit, in der eine Wärmepumpe ihre maßgebliche Energie zieht, sind es regelmäßig 600 bis 750 Gramm CO2/kwh. Man muß also davon ausgehen, daß realistisch zwischen 500 und 600 Gramm CO2 im relevanten Strom-Verbrauchsbereich von Wärmepumpen im Jahresschnitt emittiert werden. Dies bedeutet, daß der Wärmepumpenbetrieb in D pro Kwh Wärmeleistung ca. 182 bis 217 Gramm CO2 verursacht (das ist ein dramatisch anderer Wert, als z. B. in der Schweiz, in Skandinavien oder Ländern, die über mühelos viel höhere und vor allem konstante Erträge an "regenerativer" Energie verfügen und zudem eine historisch anders aufgebaute Energieversorgungs-Infrastruktur haben).
Nun schauen wir mal, wie das Gleiche bei einer seit 20 Jahren üblichen Brennwert-Gas-Heizung aussieht: Bei der Verbrennung eines Kubikmeters Gas fallen 2.000 Gramm CO2 an. Bei der Verbrennung dieses Kubikmeters H-Gaswerden 11 kwh Wärmenergie erzeugt.
Nun die Frage: ist 2.000 geteilt durch 11 größer, als 183 bis 217 ?
Und nicht nur das. Meiner Erfahrung nach geben z. B. Energieversorger stets nur die CO2-Emissionen an, die im Strom-Leitungsnetz mit den entsprechenden Leitungsverlusten bis zum letzten großen Umspannpunkt ermittelt werden können. Die hohen Widerstände in den Leitungen haben wir aber nicht so sehr in den armdicken Leitungen bis zu diesen Umspannpunkten, sondern in den 1,5 qmm bis 10 qmm-Hausnetzen und Unterverteilungen. Analog dazu: die teils enormen Lade-Verluste beim Laden von Elektro-Fahrzeugen. Ebenso trägt jede Wärmepumpe aufgrund der drastisch viel aufwändigeren Bauweise (eine komplette 20 kw-Brennwert-Gastherme kann sich jeder unter einen Arm klemmen) einen erheblichen CO2-Rucksack mit sich herum, der ebenso wie beim Akku von Elektro-Autos von vielen konsequent ausgeblendet wird.
Fazit: "umweltfreundlich" ist da an der Wärmepumpe aktuell noch mal genau was ? Richtig. Scheinbar nicht viel.
Diese WP-Anlagen können (!) irgendwann mal zu einer geringeren CO2-Emission beitragen. Aber nur, wenn die grundlastfähige Produktion von Strom in D auf anderen Füßen steht und die Versorgungsnetze auf den durch 20 Millionen gewünschte WP´s (und 50 Millionen gewünschte Elektro-PKW und -Transporter) gewaltig steigenden Stromverbrauch ausgelegt und entsprechend umgebaut sind. Man tut also hier mit dem GEG nicht den zweiten Schitt vorm ersten, sondern den fünften oder gar zehnten.
Man könnte also durchaus darauf kommen, daß es nur und ausschließlich um unser aller Bestes geht: unser Geld. Vanguard und BlackRock wissen schon, wie man gutes Marketing macht und den besonders Diensteifrigen, wie den Deutschen, die Dinge richtig verkauft. Soll sich ja schließlich gut anfühlen im Bauch.
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