Gut ich dachte schon, dass es mit der kurzfristigen Geschäftsentwicklung in Zusammenhang steht. Ich habe mir mal verschiedenste Aktien angeschaut, die alle unter Corona leiden. Der gemeinsame nenner war, dass bei allen die Kurstalfahrt so im letzten Drittel des Februars sich verstarkt hat und so Ende des zweiten Drittels des Monates März ihren Höhepunkt hatte. Dann haben sich alle oder sagen wir fast alle Aktien von diesen Corona Tiefs wieder erholt. Das war bei WFA zunächst genauso. WFA hatte wie viele Aktien am 19.03. bei 7,00€ auf Schlusskursbasis(Börse Frankfurt, in München wurde nichts gehandelt) ihr Tief. Im Zuge der allgemeinen Erholung stieg dann die Aktie wieder bis auf 8€ bis Ende März. Hierbei muss man sagen, dass die gehandelten Stücke auch im Verhältnis zu dem ja grundsätzlich dünnen Volumina wirklich klein waren. Wirklich bemerkenswerte Aktionärsstruktur.
Dann kam die Pressemitteilung am 01.04/02.04 und die bissigen Kommentare von Herrn Back, die aus meiner Sicht dann die Erholung der Aktie rapide stoppten. Die Umsätze in der Aktie legten zu und der Kurs bewegte sich so um die 7,50. Also eine Reaktion auf die kurzfristige Geschäftsentwicklung, die von Herrn Back stark in den Dreck gezogen wurde. Die Pressemitteilung von WFA fand ich gut und sachlich. Sie kam von der zeitlichen Schiene halt so, dass mancher Aktionär nochmals darauf reagiert hat, wo die allgemeine Erholung im Laufen war. Dann kam am 14.04 die letzte Pressemitteilung zur WFA Online AG, wo Her Back wieder enorme Ängste mit gezielter Wortwahl schürte. Und dieses Mal waren die Umsätze in der Aktie wirklich sehr hoch(immer im Verhältnis zu den ja ansonsten dünnen Volumina). Da die Aktionärsstruktur bei WFA ja recht fest ist, sind die absoluten Umsatzzahlen ja immer recht gering, aber im Verhältnis zu den sonst dünnen Volumina recht hoch. Und dass das etwas größere Verkäufer und nicht viel Kleine waren war auch ersichtlich an den Stückzahlen die auf einmal gegeben wurden. Sehe ich auch so. Dennoch war es ganz klar eine Reaktion auf die kurzfristige Geschäftsentwicklung und eben kein Margincall.
Das Resultat daraus ist, dass die WFA Aktie zu den wenigen Aktien gehört, die sich im Vergleich zu den meist anderen Aktien immer noch sehr nahe an den Coronatiefs befinden.
Mir ist bewusst, dass diese Betrachtungsweise kleingeistig ist. Ja die ganze Kursguckerei ist kleingeistig. Wobei ich aus meiner Erfahrung sagen kann, dass 90% der Aktionäre diese Kleingeistigkeit aufweisen. Bei Betrachtung des Depots ist man dann natürlich je nach Gewichtung der WFA Aktie schon etwas frustriert. Wobei da natürlich noch mit reinspielt, wie hoch die Cashreserven waren, also ob man innerhalb der Krise Kaufchance nutzen konnte oder nicht. Ansonsten ist man unzufrieden.
Herr Weng, dass man an all dem die Geschäftsentwicklung, zum einen auch die Weiterentwicklung des Unternehmens, die Potentiale des Unternehmens nicht ableiten kann ist richtig. Hinzu kommt, dass ohne Corona man bei der WFA in 2020 einen Sprung nach vorne hätte erwarten dürfen und das Jahr ja noch lang ist. Bildlich gesprochen ist auch die Kursentwicklung wie bei einem Marathon zu betrachten. Ob ein Läufer die ersten 30 Kilometer deutlich führt ist bedeutungslos, wenn er dann einen Einbruch erleidet. Die WFA sehe ich nach wie vor so, bezogen auf den Marathon, dass sie sich momentan eben immer hinteren Drittel befindet, aber im Ziel wenn abgerechnet wird, einen der begehrten Podestplätze erreichen kann.
Diese Sichtweise habe ich nie geändert. Sie basiert auf dem überzeugenden Geschäftsmodell, dem skalierbaren Geschäftsmodell, den brillianten Kostenstrukturen, der starken Bilanz, der führenden globalen Marktstellung in der Nische des Editionsgeschäftes und eben in den Fähigkeiten des CEO Weng. Die Vorstände von Bavaria Industries(Heuschrecke, die andere Unternehmen übernehmen) haben gesagt, dass der Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens zu 80% vom Vorstand abhängt, der die Geschicke es Unternehmens bestimmt. Das ist auch meine Meinung. Sie wissen ja ich schaue immer ganz genau was für Entscheidungen die Leader treffen. Das ist für mich der maßgebende Punkt. Der ein oder andere wird sagen, nun schmiert der dem Weng Honig um den Mund. Das tue ich aber ganz sicher nicht. Es ist nun mal der entscheidende Aspekt, zumindest für mich, ob ich in ein Unternehmen investiere oder nicht. Deshalb ist er deutlich zu benennen. Und da bin ich sehr optimistisch, da die Maßnahmen des boards der WFA bisher treffend waren. Auch dass man das Unternehmen so aufgetellt hat, dass jede Krise im Vergleich zu der Konkurrenz zu bewältigen ist. Und man nun mit Marktanteilsgewinnen und weitreichenden Kooperationen gerade dank Corona rechnen kann.
Das ist meine absolute Überzeugung. Wie Herr Weng am Namensaktienbuch sicherlich nachvollziehen kann, rede ich hier nicht nur schön, sondern handle auch entsprechend. Obwohl WFA mein größter Anteil im Depot ist habe ich am 15.04. nochmals aufgestockt und der Börse Düsseldorf den ersten etwas größeren Umsatz beschert. Und mein Sohn der sein erstes eigenes Geld hat ist in ähnlicher Größe nun als Neuaktionär eingestiegen. Mehr war leider mangels Cashreserven nicht möglich.
Ich glaube also nach wie vor daran, dass wir hier noch viel Freude haben werden. Die Betrachtung der aktuellen Kursentwicklung als ausgemachter Kursgucker bereitet mir aber Verdruß. |