Ich werde ab und zu von Aktionären gefragt, wie wir unsere Finanzierungen gestalten und wie ich unsere Risiken bei der Zusammenarbeit mit unseren Banken einschätze. Das habe ich natürlich schon auf diversen HVs erläutert, will dies aber gerne auch einmal an dieser Stelle zusammenfassen:
Ich bin seit mehr als 30 Jahren im Bankgeschäft tätig - zuerst auf der Anbieterseite, jetzt auf der Kundenseite. Da lernt man, was den Banken wichtig ist: Detailliertes, zeitnahes Reporting. Das schafft Vertrauen. Dabei darf natürlich nicht fehlen, dass man frühzeitig erklärt wie man plötzlich auftretende und kaum zu kalkulierbare Umstände bewältigt wie wir sie gerade erleben. Natürlich spielt auch der Track Record eine große Rolle. Mit den meisten unserer Banken arbeiten wir schon 10 Jahre und länger zusammen.
Wir arbeiten mit allen unseren Banken ohne irgendwelche Sicherheiten zu stellen. Es handelt sich also um Blanko-Kredite. Diese werden im wesentlichen auf die Bilanz, das Geschäftsmodell und auf die Geschäftsführung abgestellt. Die einzigen Covenants in unseren Kreditverträgen sind eine EK-Quote von 35 %, Gleichbehandlung und der Verzicht auf "Change-of-Ownership" (was bedeutet, dass ich direkt und indirekt immer die Stimmenmehrheit haben muss). Bei der EK-Quote liegen wir in beiden Gesellschaften um oder über 50 %, so dass noch einige Millionen Platz bis zum Erreichen des Covenant sind.
Unsere Kredite werden revolvierend zumeist um drei Jahre verlängert - dies aber zeitversetzt, damit wir keine Klumpenfälligkeiten bekommen. Wir haben jedes Jahr also immer etwa 1/3 der Kredite als "kurzfristig" in der Bilanz stehen. Eine Kreditverlängerung ist in den letzten zehn Jahren allerdings nie gescheitert. Bei einem Bankenpool von neun Instituten hat jeder Teilnehmer auch nur ein begrenztes Risiko und der eventuelle Ausfall eines einzelnen Institutes hätte letztlich keine Auswirkungen für die Gesellschaft. Wir sprechen hier auch von einem "unechten Konsortium", im Gegensatz zu einer echten Konsortialstruktur gegen über der wir uns den teuren Konsortialführer mit seinen entsprechenden Fees sparen.
In den letzten Jahren mit ihren Negativzinsen haben die Banken großen Druck, ihre Einlagen auszureichen. Dabei wollen sie aber auch keine unkalkulierbaren Risiken eingehen. Die Folge davon ist, dass den als sicher geltenden Kunden immer mehr Kreditlinien angeboten werden, während man bei Unternehmen, die nachhaltige wirtschaftliche Probleme und schlechte Bilanzkennzahlen haben, immer restriktiver wird. Von dieser Entwicklung profitiert die Weng Fine Art, können wir uns doch die Kreditgeber aussuchen und uns sehr günstig zu Zinssätzen von aktuell 1,5 % oder weniger refinanzieren (für Blanko-Kredite). Solche Zinssätze kann man natürlich nur bekommen, wenn die Bonität des Unternehmens über jeden Zweifel erhaben ist.
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