Na ja, der Kurs wird aber nur zu einem Teil durch die Leistung des Vorstands bewegt. Da spielen auch zusätzlich äußere Faktoren eine Rolle die ein Vorstand nicht zu verantworten hat. In Zeiten einer Liquiditätshausse, wie z.B. in den letzten Jahren, hat die Flut so gut wie jedes Boot gehoben. Da haben selbst schlecht geführte Unternehmen mit eher mauer Gewinnentwicklung absurde Kurssteigerungen nach oben erlebt. Und wenn Blasen am Aktienmarkt platzen wie 2000/01 oder 2007/08, dann werden auch die Kurse von gut geführten Unternehmen im allgemeinen Sog mit nach unten gezogen. Zudem kann man mit gewissen Maßnahmen auf kurze Sicht die Kurse nach oben bewegen, was aber nicht nachhaltig sein muß, z.B. durch herauszögern von Investitionen, plötzlich Teilbereiche verkaufen, um so versteckte Reserven zu heben oder ein größeres ARP anschieben, etc. . Es gibt einige Dinge die den Bilanzgewinn oder den Aktienkurs kurzfristig nach oben bringen könnte. Da könnte also ein Vorstand gegen Ende seiner Laufbahn nochmal mit etwas Trickserei den Kurs hochmanipulieren, um so nochmal seinen variablem Teil des Gehalt deutlich zu steigern. Und es könnte auch der Anreiz bestehen Dinge zu machen die nicht legal sind, um so das Gehalt aufzublasen. Bestes Beispiel ist ja Porsche => Wiedeking /Härter und ihr durchtrieben Sache bei VW. http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/...m-jahr-a-1013398.html "..Die Summe geht aus der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen Wiedeking und den einstigen Porsche-Finanzvorstand Holger Härter wegen Marktmanipulation hervor. In dem 241-Seiten-Papier ist festgehalten, dass Wiedeking ein Festgehalt von zwei Millionen Euro und eine Tantieme von 500.000 Euro erhielt. Hinzu kam in diesem Geschäftsjahr eine Gewinnbeteiligung von 98.079.669,93 Euro....". Von daher erscheint der Kurs und der aktuelle Jahresgewinn nur bedingt geeignet, als dominierende variable Gehaltskomponente. Sinnvoller wäre eine Mischung aus verschiedenen Dingen wie z.B. Gewinnentwicklung pro Aktie, Entwicklung des eigenen Unternehmens in Relation zur relevanten Peergroup und dabei zusätzlich auch ein gewogenen Mittel aus einem Zeittaum von z.B. 3-5 Jahren berücksichtigen, um zu zeigen, daß hier auch längerfristig vernünftig gearbeitet wurde. Generell finde ich es besser ein vernünftiges festes Gehalt zu zahlen und den maximalen varibalen Teil in der Höhe nicht zu groß werden zu lassen, d.h. auch nicht monstöse Optionsprogramme zu genehmigen. Mit denen wird nämlich oft auch hintenrum dann die Selbstbedienermetalität erkennbar, wenn die Ausübungsschwelle so niedrig festgelegt werden, daß man nicht viel tun muß, um dann fett die Firma zu melken. Wenn ein Vorstand nicht gut arbeitet, dann gibt es ja schließlich immer noch die Möglichkeit ihn zu ersetzen. Das sollte Anreiz genug sein seine Arbeit vernünftig zu machen. Wenn man natürlich ein Unternehmen hat, wo der Vorstand gleichzeitig Großaktionär ist und die HV daher regelmäßig dominiert mit seinen Stimmen und den AR mit seinen Buddies besetzt, die auch gut finanziell gepampert werden, dann braucht der Vorstand nie zu befürchten rausgeworfen zu werden, wenn er zu wenig leistet für sein Gehalt. Dann muß man als Kleinanleger überlegen, ob man da noch bleiben will oder ob man lieber "voting by feet" betreibt, d.h. die Anleger wandern ab durch Verkäufe und gehen dann mit dem Geld lieber zu Aktien wo vernünftiger gewirtschaftet wird. Kapital ist ein flüchtiger Stoff und die Zahl der Alternativen am Aktienmarkt ist stets riesig.
|