Aixtron: Euphorie weicht Ernüchterung
Martin Weiß Der deutsche LED-Maschinenbauer glänzte am Morgen mit starken Q3-Zahlen und einem optimistischen Ausblick. Die Kursrallye bleibt dennoch aus. Bietet die Verunsicherung der Anleger die Chance zum Einstieg?
Aixtron hat mit seinen Quartalszahlen quasi im Vorübergehen sämtliche im Vorfeld veröffentlichten Prognosen vom Tisch gefegt und, das ist nach den verhaltenen Aussagen der US-Konkurrenten das eigentlich Überraschende, einen starken Ausblick für das Schlussquartal 2010 gegeben.
Dennoch will der Funke an der Börse nicht so recht überspringen, scheint die Luft raus. Das TecDAX-Schwergewicht notiert im Xetra-Handel bei 23,44 Euro nur noch 1,9 Prozent über dem Vortagesschluss und deutlich unter dem Intraday-Hoch (24,30 Euro).
Analysten beeindruckt
Aixtron hatte am Morgen für das dritte Quartal ein dickes Umsatzplus auf 213 Millionen Euro gemeldet. Unter dem Strich verdiente der Weltmarkführer bei Maschinen zur LED-Produktion 57 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr bestätigte das Management die bereits bekannten Planzahlen, also 750 Millionen Euro beim Umsatz. Bei der EBIT-Marge besteht noch Spielraum, hier rechnen die Aachener jetzt mit 35 (alt: 33) Prozent.
Die Befürchtung, dass sich die Nachfrage nach MOCVD-Anlagen abschwächen könnte, hat sich nicht bestätigt. Der sequenzielle Zuwachs um 14 Prozent auf 213 Millionen Euro spricht eine deutliche Sprache. Firmenchef Paul Hyland rechnet zudem damit, dass sich die LED-Industrie in den kommenden zwei bis drei Jahren weiterhin sehr positiv entwickeln wird. Hyland nannte als einen Wachstumstreiber den Markt für die allgemeine Beleuchtung.
Günstig bewertet, charttechnisch aussichtsreich
Aixtron ist im Peer-Group-Vergleich günstig bewertet und dürfte zudem im vierten Quartal Marktanteile vom US-Konkurrenten Veeco Instruments hinzugewinnen. Die Amerikaner hatten zuletzt gemeldet, dass "etliche Kunden aus Korea und Taiwan" die Auslieferung von Q4 nach Q1 2011 verschoben hätten.
Charttechnisch machen die Deutschen ebenfalls keine schlechte Figur. Mit dem Sprung am Morgen über die 24-Euro-Marke wurde der seit Frühjahr gültige Abwärtstrend geknackt. Gelingt es dem Papier sich über der Marke festzusetzen, eröffnet dies weiteres Kurspotenzial bis zum Jahreshoch bei 29,10 Euro.
Aixtron bleibt unter langfristigen Aspekten 1. Wahl in der LED-Branche und damit ein klarer Kauf. Anleger, die noch nicht investiert sind, sollten schwächere Tage zum Positionsaufbau nutzen. |